Dienstag, 3. Mai 2022

Kein Cannabis zu Genusszwecken in Apotheken

Apotheke-Cannabis-ausverkauft-2017
Photographik Ruth Groth

Die ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. lehnt die Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in Apotheken ab.

Die ABDA vertritt die Landesapothekerkammern sowie alle 17 Landesapothekerverbände in Deutschland. Dabei hat die ABDA sehr viel politischen Einfluss und ein Stellungsnahme zu Cannabis hat dementsprechend großes Gewicht.  

Hinsichtlich der von der Ampelregierung geplanten Legalisierung von Cannabis hat sich nun auch die ABDA klar positioniert. Hierzu sagt die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: “Wegen der Cannabis-Nebenwirkungen lehnen wir als Heilberufler den Verkauf zu Genusszwecken grundsätzlich ab. Im Falle einer Legalisierung bieten wir aber unsere Hilfe an, um den Verbrauchern ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.“

In der Stellungnahme der ABDA sagt Frau Overwiening weitergehend: “Die Rahmenbedingungen des Kontrollgesetz-Entwurfs erfüllen wir ohne Weiteres – vom Personal mit dem nötigen Know-how bis hin zu den Tresoren, mit denen Apotheken seit eh und je ausgestattet sein müssen. Dennoch erklären sich die Apotheker bereit Hilfe im Falle einer Legalisierung anzuwenden. Allerdings ist dies an Bedingungen geknüpft die eindeutig konträr zu den Forderungen von den Cannabis-Legalisierer und Aktivisten gehen.

Denn dazu heißt es: Allerdings nur, wenn die Abgabe ausschließlich in Apotheken erfolge: “Apotheken kennen die Risiken, vor allem auch wenn Arzneimittel neben Cannabis eingenommen werden. Das könnte in Apotheken dokumentiert werden. Wir würden ebenso registrieren, wie viel Cannabis der Kunde beispielsweise pro Monat kauft, und das müsste auch für andere Apotheken einsehbar sein“, gibt Overwiening preis. Dieser Schutz sei allerdings konterkariert, wenn parallel der Verkauf etwa in der Tankstelle zulässig wäre – laut der ABDA.

Gerade hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken ist Aufklärung und Kontrolle des Produktes essentiell. Die Apothekerverbände können entweder den gegebenen Fakt akzeptieren, dass Menschen Cannabis aus Genusszwecken konsumieren oder nicht. Cannabis wird neben der medizinischen Verordnung eben von den meisten Menschen zu Genusszwecken konsumiert. 

In der Apotheke frei-verkäufliches Cannabis an erwachsene Personen zu medizinischen Zwecken abzugeben ist definitiv keine schlechte Option, allerdings sollte es nicht die einzige Option sein. So können Menschen sich medizinisch beraten lassen und streng kontrolliertes Cannabis aus der Apotheke konsumieren welches direkt auf ihr Leiden zugeschnitten ist ohne einen Arzt aufsuchen zu müssen.

Cannabis wird, früher oder später, legalisiert ob die Apotheker mitziehen oder nicht spielt für die finale Entscheidung keine Rolle. Die einzige Option wäre frei-verkäufliches Cannabis in Apotheken zu medizinischen Zwecken. Cannabis wird definitiv nicht an Tankstellen verkauft. 

Der Verkauf in Fachgeschäften wird auch konkret vom Deutschen Hanfverband gefordert. “Cannabis sollte nur in Cannabis-Fachgeschäften verkauft werden und nicht in Supermärkten, Tankstellen, Kiosken etc. Auch Apotheken sind nicht geeignet, Cannabis als Genussmittel zu verkaufen, ebensowenig wie Bier und Spirituosen.”

Auch hier sollten sich die betreffenden Organisationen erstmal einlesen welche Forderungen von der Legalisierern gestellt werden. Denn das Statement der ABDA sowie des DHV sind deckungsgleich. Keiner möchte das Cannabis leicht zugänglich an jeder Ecke verfügbar ist; das ist Konsens. 

Ein Beitrag von Simon Hanf

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11 Kommentare
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rulle
1 Jahr zuvor

Unglückliche Überschrift! Die Apotheken wollen eigentlich kein Cannabis verkaufen und wenn dann nur exklusiv. Dies sollte auch in der Überschrift ersichtlich sein!

rulle
1 Jahr zuvor

P.S. so wäre es richtig :
cannabis-abgabe-exklusiv-in-apotheken

https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/newsroom/detail/cannabis-abgabe-exklusiv-in-apotheken/

Substi
1 Jahr zuvor

Woher haben die Apos das Know How?! Ich bin verwirrt, der arme Junkie, der nur noch Geld für eine Spritze hat, bekommt gesagt:”Nur 10er Pack!” DAS ist faschistoid und unfair, die Drogisten haben die Spritzen einzelnd bekommen und um den “nicht inversiven” Kundenverkehr” der Süchtigen einzudämmen hat man dann angefangen statt DM 1,- für eine Rotkäppchen (geschnitten und sehr schlecht für die Adern) die 10er Packs zu verkaufen ca. DM 3,-….rechnet mal nach; der Markt regelt alles! Und solche Leute sollen über die Köpfe der Cannaseure bestimmen wo doch selbst mit Rezept oft kein Weed gibt und es künstlich sehr teuer ist und weiterhin gemacht werden soll… Die halten Uns für Mindergebildet und glauben wir merken sowas nicht! Know How;… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Substi
Rainer
1 Jahr zuvor

Mittlerweile kann man froh sein,wenn es sauber und käuflich zu erwerben ist.Wenn man da noch Bedingungen stellt,wird es noch langwieriger und schwieriger.Aber natürlich werden wir keine Cannabisfreigabe zu Genußzwecken erleben.Und wenn man davon träumt,muß man dazu einen Joint rauchen,sonst wird man davon ungeduldig.

Dr. Voss
1 Jahr zuvor

Das ist von den Apotheken nicht bis zu ende gedacht: Macht man sich Konkurrenz im eigenen Haus.
Viele Senioren werden ihre Schmerz- und psycho-pharmakologischen Medikamente durch Cannabis ersetzen. Seit 2017 sind 1/3 sämtlicher Schmerzmittel, 1/3 aller Psychopharmaka sowie über 1/3 aller
Antispasmolytika durch Medizinalhanf ersetzt worden. – MeCaDt / Dr. Voss, M. A.

Haschberg
1 Jahr zuvor

Gut so. Dafür brauchen wir Fachgeschäfte mit eigens dafür geschultem Personal.

Otto Normal
1 Jahr zuvor

“Denn das Statement der ABDA sowie des DHV sind deckungsgleich. Keiner möchte das Cannabis leicht zugänglich an jeder Ecke verfügbar ist; das ist Konsens. ” Wie wahr! Natürlich will das Niemand. Nur Alkohol und Tabak, also die beiden am zuverlässigsten tötenden Drogen (zusammen 200.000 Tote pro Jahr nur deutschland) müßen überall frei verfügbar sein, an jeder Tankstelle, Kiosk und Supermarkt. Das ist gewollt! Würde auch sonst bei einer Überbevölkerung von 9 MRD Menschen keinen Sinn ergeben. Hanf tötet nicht das ist das Problem, dann müßte man wieder mehr Kriege führen um den “Bestand” an Menschen “abzuschmelzen”. Cannabis ist da wirklich ungeeignet denn es tötet nicht und daß man davon verblödet ist ein Ammenmärchen, so wie man früher behauptete Türken würden… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Otto Normal
Rainer
1 Jahr zuvor

@hans Dampf
Mal wieder gut einen abgelassen. So denke auch ich über Hanjournal und Hanfverband nach einer Legalisierung.

Rainer
1 Jahr zuvor

Ich meinte @Otto Normal

QiSan
1 Jahr zuvor

Medizinal-Blüten-Apotheken-Preise bei günstigen Apotheken: Beispielrechnung: Blüten im Einkauf ca. 5,– € Verkauf je nach Sorte zwischen 12,– und 17,– (günstige Apotheke) Bei 10 g macht das für max. 10 min portionieren ein Gewinn von 70 bis 120 €. In der Stunde 420,– bis 720,– Gewinn x 8 Stunden = 3.360/5.760 € pro Tag Die Rendite steigt bei größerer Abgabemenge pro Rezept. Ich hab schon junge Rastafari gesehen die sich eine 1 Liter Dose abgeholt haben. Bei Kultivar White Widow passen da locker 100 g rein. Geschätzer Einzelerlös in 10 min: 700/1.200 € Laufende Kosten/Gehälter/Miete müssen natürlich in Abzug gebracht werden. Ebenso abweichende höhere Einkaufspreisen bei verschiedenen Kultivaren. Irrtümer vorbehalten. Ein Kassen-Arzt berechnet pro ausgestelltem Privat-Rezept etwa € 8,– Algea Care… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von QiSan
Hans Dampf
1 Jahr zuvor

Ist nicht schlimm @Rainer.
Ich schließe mich sogar an.

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Hans Dampf