Freitag, 15. April 2022

Burger aus … Hanf?

Verschiende Firmen machen Werbung für den Hanf-Burger – Geschmackssache?

Bild: Su/Archiv

Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert wären erstaunt: Kaum ein Burger heutzutage scheint noch aus tatsächlichem Fleisch zu sein. Auch wenn die Fleischwaffel noch immer zahlenmäßig vorne liegt, wurde das Angebot dennoch massiv ausgeweitet, Fans sprechen von einem Geschmack, der sich kaum von Fleisch unterscheidet. Jetzt haben Firmen aus Neuseeland (Leaft Foods) und Estland (The Naturist) Blatt- bzw. Hanfburger angekündigt.

Der “Blattburger” klingt zunächst etwas seltsam, macht aber Sinn: Dieser wird aus den Abfallprodukten herkömmlicher Gemüseproduktion hergestellt – den Blättern der jeweiligen Pflanzen (etwa Kohl, Spinat oder Rucola). Durch eine Extraktion von Proteinen aus den Blättern kann man aus diesen Proteinen verschiedene Produkte herstellen.

Nun aber zu der vielleicht spannenderen Seite der Entwicklung: Wie weit geht die Liebe zum Hanf? Will man nicht nur Tiere schützen sondern auch Cannabis in allen Formen genießen, bietet die Tochterfirma von The Naturist, Crump, eine Alternative. Nach beinahe zwei Jahrzehnten Forschung konnten sie eine ebenso nachhaltige wie gesunde Fleischalternative finden, basierend auf Hanf. Ganz ohne weiterverarbeitete Öle, Soja oder schädliche Fette. Obendrein verbraucht das Hanf-Patty 400 Mal weniger Wasser und produziert 24 Mal weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Fleischpatty.

Der Vorsitzende und Gründer von The Naturist zeigt sich begeistert: “Crump finally gives us this incredible opportunity. Through our unique refining technology using two of nature’s own superfoods, hemp, and pea, Crump is the world’s first vegan meat that packs more protein and less fat than meat while maintaining a balanced amino acid profile.” Die Firma bezeichnet Hanf als “underrated superfood” und will das den Burger, btw. das Patty als trockenes Granulat verkaufen, welches sich bis zu zwei Jahren hält und schlicht mit Wasser aufgewärmt werden muss, um ein Patty zu erzeugen. Bislang konnte noch kein Geschmackstest erfolgen – es gibt das Granulat aber bereits auf indiegogo.com zu bestellen – für 42 Euro auf umgerechnet 6 Pattys (also 7 Euro pro Patty). Ob das noch billiger wird, bleibt abzusehen.

Die Forschung an Cannabis als Fleischersatz findet auch in Deutschland statt: Die Universität Hohenheim forscht bereits seit längerem an Cannabis als Fleischalternative. Auch hier gilt, ebenso wie beim Produkt von Crump, dass das THC leider keine Rolle spielt und die psychoaktiven Effekte gänzlich wegfallen. Zumindest bisher – wer weiß, ob die baldige Legalisierung nicht doch einen THC-Burger mit sich bringt. Ach, Zeitreisender müsste man sein.

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3 Kommentare
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Sumag
1 Jahr zuvor

Was ist ein Bishland ?

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Sowas ähnliches lässt sich doch leicht selbst aus Hanfkornschrot, Hanfpflanzenbestandteilen und anderen Zutaten herstellen. Und wozu soll etwas denn immer nach Fleisch schmecken, wenns in Wirklichkeit keines ist? Hauptsache ist doch die alternative und gesunde Proteinquelle bei leckerem Geschmack. Wenn ich wirklich mal Fleischgeschmack will esse ich lieber gleich richtiges Fleisch, muss ja nicht so oft und auch nicht aus der Massentierhaltung sein. Manchmal enthalten solche nach Fleisch schmeckenden Pflanzenprodukte nämlich auch Zusatzstoffe und denaturierte Proteine, die für diesen Geschmack sehr wichtig sein mögen aber der Gesundheit auf Dauer eher schaden.

Ingmar
1 Jahr zuvor

@Ramon Dark Und wozu soll etwas denn immer nach Fleisch schmecken, wenns in Wirklichkeit keines ist? Mir schmeckt z.B. eine Beyond Meat Bratwurst zwischendurch mal sehr gut (so wie ich eine echte Bratwurst in Erinnerung habe) und die ist immernoch gesünder als echtes Fleisch. Wer es noch gesünder braucht kann sich einen black-bean-Burger oder sowas holen. Ich gebe gern zu, dass mir Fleisch früher geschmeckt hat, bin aber inzwischen sehr froh mich an Tierausbeutung nicht mehr beteiligen zu müssen (ohne das Gefühl zu haben auf etwas verzichten zu müssen). Leben und leben lassen. Trotzdem esse ich auch gerne mal was Ungesundes wo der Geschmack im Vordergrund stehen darf. Es gibt außerdem viele traditionelle Rezepte/Gerichte die im Original mit tierischen Produkten… Weiterlesen »