Sonntag, 27. Februar 2022

Stahlbeton aus… Hanf?

Eine Gruppe aus Wissenschaftlern forscht an alternativen Baustoffen

Der Baustoff der Zukunft?

Moderne Architektur setzt oft auf Beton, der durch ein Stahlgerüst unterstützt wird. Dieser Reinforced Concrete oder Stahlbeton ist besonders beliebt, weil günstig und dennoch extrem tragfähig. Einstürzende Bauten offenbaren jedoch ein Problem: Früher oder später entstehen minimale Brüche in jedem Beton, welche wiederum Feuchtigkeit in das innere lassen und den Stahl zum rosten bringen.

Dieses oft unsichtbare Rosten ist ein Problem, welches Wissenschaftler an am Rensselaer Polytechnic Institute vielleicht gelöst haben – und zwar mit Hanf. Dazu haben sie ein Gemisch aus verschiedenen Hanffasern und Bioplastiken hergestellt, welches den Stahl in modernen Häusern ersetzen könnte. “There are some natural fibers that have a similar strength to steel for the same weight,” so Alexandros Tsamis, Professor für Architektur m Polytechnic Institute. Dieser Vergleicht die Stärke von Hanffasern mit der von Karbonfasern oder Fiberglas.

Bedenkt man die beinahe omnipräsente Verwendung von Stahlbeton, wird schnell klar: Mit der Hanffaser könnte nicht nur viel Geld gemacht werden, sondern auch tatsächlich viele Konstruktionen längerfristig stabiler und dadurch sicherer gemacht werden; von Brücken zu Hochhäusern über Gehwege – hier findet sich überall Stahlbeton. Zudem ist der Hanffaserbeton weit weniger schädlich für die Umwelt und relativ einfach herzustellen – so Tsamis. Hanf als Baumaterial ist auch kein völliges Novum mehr.

Das klingt fast zu gut um wahr zu sein; es bleiben natürlich noch ein paar Hürden: Bioplastiken sind noch relativ neu und das industrielle Hanf, welches für die Herstellung benötigt wird, ist oftmals noch eine Nischenwirtschaft. “There’s a lot of uncertainty in where these materials are coming from,” so Dan Walczyk, Professor für Maschineningenieurswesen am Polytechnic Institute. “If we were to develop this technology in the next two weeks, we don’t necessarily have the material supply chain for it.” Dennoch: Das Material unterscheidet sich in seinem Verhalten so wenig von Stahlbeton, dass es diesen ohne große Umstellung ersetzen könne und damit unter Umständen eine sicherere, umweltfreundlichere Zukunft schaffen könnte.

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2 Kommentare
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Rainer
2 Jahre zuvor

Man hätte schon immer Hanf für alles Mögliche nutzen können.Darauf baut unser System nicht.Das Geld fließt in andere Kanäle zu Leuten mit anderen Interessen,Hanf will halt niemand.Ist böse und verpönt.

Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Dies ist wieder einmal ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig und dringend nötig eine legale Grossproduktion und ein legaler Verkauf aller Hanfsorten nötig ist. Nicht nur für Medizin, Genuss, ökologische Materialwirtschaft und intensive Forschungszwecke, sondern auch gerade für die praktische Umsetzung bereits erzielter Forschungsergebnisse