Freitag, 17. Dezember 2021

Jamaika: Kampagne gegen Weed-Vorurteile

Der Inselstaat möchte die Bevölkerung aufklären und Mythen beseitigen.

Good Ganja Sense – auch an der Küste Jamaika’s.

Damals, als Cannabis in Deutschland noch bestimmten Gruppen von Menschen zugeschrieben wurde und noch nicht in der breiten Masse angekommen war, sah man alles von rotäugigen Vorstadt-Teenager bis zum wuseligen Erwachsenen mit meterlangen Dreadlocks vereint unter einer Symbolik: Jamaika. Dabei ist im Inselstaat erst seit 2015 Cannabis entkriminalisiert; nur Rastafaris dürfen offiziell Cannabis genießen, der Besitz von weniger als 57 Gramm Cannabis gilt als Ordnungswidrigkeit und höchstens fünf Pflanzen dürfen pro Haushalt angepflanzt werden.

Klar, das klingt weniger nach einer Entkriminalisierung als nach einer Legalisierung unter falschen Namen. Dass Jamaika eine generell offene Einstellung im Bezug auf Cannabis pflegt, zeigt sich auch in einer neuen Kampagne des Gesundheitsministeriums und des “National Council on Drug Abuse”: Die Regierung will aufklären, unterrichten und Mythen beseitigen – das alles unter dem Namen “Good Ganja Sense”.

Man will sich auf Fakten konzentrieren, Unternehmergeist wie Genuss ansprechen: “We are in a digital world where people are finding information for themselves, and the information may be false or it very well may be true, depending on where they go,” so Juliet Cuthbert-Flynn, die Vorsitzende des Gesundheitsministeriums. “Ganja will no longer be underpinned by what has been passed down through oral traditions and old tales, but fact-based information that is now available at the fingertips.”

So werden etwa alte Mythen in einem extra dafür angelegten Bereich aufgeklärt. Gerüchte, die im Volksmund kursieren, werden hier Schritt für Schritt aufgeklärt – so auch der Mythos, dass eine Überdosis Cannabis fatal enden kann. Hierzu werden Fakten der amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) genannt. Die Good Ganja Sense Kampagne zelebriert Cannabis und das eigene Projekt derweil mit einem Ohrwurm-Jingle.

Jamaika ist sich sehr wohl bewusst über die Verbindung des eigenen Landes mit der facettenreichen Pflanze. Verschiedene Minister haben Cannabis ein jamaikanisches Geburtsrecht genannt oder gar den Verkauf in den USA unter Druck gesetzt. Dennoch, so Cuthbert-Flynn, gibt es noch zu viel Missinformation bezüglich Cannabis. Ein Umstand, der jetzt vielleicht behoben wird.

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3 Kommentare
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Rainer
2 Jahre zuvor

Vielleicht wird es dadurch noch legaler und normaler.Auf Jamaika.

Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Ein weiterer Punkt, der für eine globale Legalisierung spricht: Das Grundrecht der Religionsfreiheit. Nicht nur für Rastas, sondern sondern auch für andere religiöse bzw. spirituelle Richtungen ist Hanf angesichts seiner positiven Einsatzmöglichkeiten zu Recht eine heilige Pflanze (z.B. diverse tantrische Shivakulte in Nepal, Indien und anderswo, verschiedene schamanische und neoschamaschische Strömungen usw.).

Haschberg
2 Jahre zuvor

Die Jamaikaner haben alleine schon aufgrund ihrer Religion ein viel unverkrampfteres Verhältnis zu dieser wahrhaft göttlichen Heil, – Genuss – und Nutzpflanze.
Die Zeit scheint nun gekommen, dass sich dieses Bewußtsein (wieder) über den gesamten Erdball verbreitet und vielen Menschen dadurch zu einer umweltfreundlicheren und friedlicheren Lebensart verhilft.