Freitag, 3. Dezember 2021

Malta: Legalisierung steht kurz bevor

Der kleinste EU-Mitgliedsstaat macht ernst: Cannabis wird hier voraussichtlich legal.

Bald legal auf der Insel?

Malta wird aller Wahrscheinlichkeit nach Cannabis legalisieren. Der Gesetzesvorschlag steht kurz vor einer letzten Abstimmung im Parlament. Die Legalisierung würde bei einem positiven Ausgang womöglich schon innerhalb der nächsten zwei Wochen im Gesetz verankert sein.

Konkret heißt das: Die Bürger Malta’s erhalten die Erlaubnis Hanf im eigenen Heim anzubauen (und zu konsumieren) und Cannabis Social Clubs zu eröffnen, in denen Cannabis konsumiert werden darf. Der Weg dahin war kein kurzer: Die Regierung, welche 2017 gewählt wurde, warb vor der Wahl mit der Legalisierung. Ganze vier Jahre hat es letztendlich gedauert, bis aus dem Versprechen Tatsache wurde.

Das hing auch mit einigen bürokratischen, oder besser, politischen Hürden zusammen: Erst im März 2021 legte die Regierung des kleinsten Mitgliedslandes der EU ein Schreiben vor, in dem es seine Vision für den Umgang mit Cannabis präsentierte. Immerhin war es ein Schreiben mit Argumenten von juristischen, medizinischen und wissenschaftlichen Experten, welches vier Grundpfeiler festlegte: Kultivierung, Besitz, Konsum und Gesellschaft.

Schwierig sind auch die Feinheiten
: Erwachsene Bürger und Bürgerinnen dürfen bis zu sieben Gramm bei sich tragen, bei mehr erfolgt eine Ordnungswidrigkeit. Die zuhause gezüchteten Pflanzen dürfen nicht von anderen Haushalten zu sehen sein und der Besitz von mehr als 50 Gramm im Eigenheim ist strafbar. Bei modernen, hoch potenten Pflanzen sind 50 Gramm nicht gerade viel.

Dennoch ist der Schritt einer in die richtige Richtung: Malta erhofft sich, ebenso wie etwa Deutschland und Luxemburg, eine drastische Minderung des Schwarzmarktes und gepanschten Produkten. Die Cannabis Social Clubs werden nach spanischem Vorbild geführt und müssen eine Mindestentfernung zu Schulen und Kindergärten einhalten. Seit 2015 ist in Malta Cannabis auch schon teilweise entkriminalisiert, für medizinischen Nutzen etwa.

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7 Kommentare
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Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Wenigstens hinsichtlich Hanf-Legalisierung noch ein ausbaufähiger, positiver Ansatz. Allerdings müsste dort – und nicht nur dort – etwas humaner mit im Mittelmeer vom Absaufen bedrohten Flüchtlingen und ihren überwiegend nichtstaatlich organisierten Seenotrettern umgegangen werden.

Harry Anslinger
2 Jahre zuvor

Die Ketten zerbrechen
Tja Harry , man kann so manche Menschen so manche Zeit verarschen, aber nicht auf Dauer die ganze Welt !

Rainer
2 Jahre zuvor

In 3Jahren können wir mal langsam anfangen nachzufragen,was denn jetzt eigentlich aus den Läden mit Lizenzen wird.

Hans Dampf
2 Jahre zuvor

@Rainer, warum so ungeduldig. Es ist ja noch nicht mal der Kanzler und die ganze Regierung in Amt und Würde. Das kommt erst alles noch. Aber in gewisser Weise hast du schon recht. Die künftige Regierung sollte sich mit der Legalisierung nicht allzu lange Zeit lassen. Das Eisen schnellst möglichst schmieden, solange es noch heiß ist. Auch wenn sich der Widerstand bereits bemerkbar macht. Ein zu langes Zögern würde nur den Unmut der Wähler erregen und die kommende Politik unglaubwürdig erscheinen lassen. Noch ist es am werden. Geben wir also den Politikaffen etwas Zeit die Chance für einen echten Wandel in der Drogenpolitik auch zu nutzen. Bisher gab es keinen Rückzieher in der Sache und es ist noch vieles drin.… Weiterlesen »

Haschberg
2 Jahre zuvor

Eine wunderbare Reform hin zu mehr Freiheit, die den Maltesern da rechtzeitg vor Weihnachten angeboten wird.
Mit so einer noblen Regelung läßt es sich für Hanfliebhaber bestimmt recht gut leben.
Dennoch vermisse ich das Angebot für einige lizenzierte Fachgeschäfte (mehr wären in diesem Ministaat ohnehin nicht nötig), in denen diejenigen einkaufen können, die nicht selber anbauen, keine Social Clubs kontaktieren wollen, oder einfach keine Lust mehr auf Schwarzmärkte haben.
Aber auch dieses Problem kann sicherlich noch gelöst werden.

Greenkeeper
2 Jahre zuvor

Sehr gut! Jedes Land, das legalisiert, ist noch eins zu wenig. Bis zu 7 g freier Besitz ist sehr löblich. Erst darüber wird er zur Ordnungswidrigkeit. So etwas wünsche ich mir auch bei uns, idealerweise noch deutlich vor Eröffnung des ersten Fachgeschäfts. Andernfalls habe ich Zweifel, ob es bei uns überhaupt je etwas wird mit der Legalisierung. Bisher haben wir nichts als Lippenbekenntnisse. Straf- und Bußgeldfreier Besitz von bis zu 10 g pro Person, das ist etwas, was man schon 2022 auf den Weg bringen könnte.

Peter Heiko
2 Jahre zuvor

Die Mengenbeschränkungen sind doch alle sinnlos. Solange Cannabis nicht gleich behandelt wird wie Alkohol und Zigaretten, gibt es keine richtige Legalisierung. Mir wird doch auch nicht vorgeschrieben wie viel Alkohol oder Tabak zuhause haben darf.