Sonntag, 21. November 2021

Legalisierung: Milliarden durch Steuereinnahmen?

Düsseldorfer Institut rechnet mit 4,7 Milliarden Euro Mehreinnahmen

Wie hoch sind die potentiellen Steuereinnahmen durch eine Cannabis-Legalisierung?

Für viele spielt bei der Legalisierung nicht die Entlastung der Polizei, Entkriminalisierung der Konsumenten oder die Freude auf ein sauberes, qualitativ hochwertiges Produkt eine Rolle, sondern der wirtschaftliche Faktor: Wie viel Steuereinnahmen lassen sich durch eine Legalisierung realisieren? Diese Einnahmen könnten ja durchaus Sinnvoll eingesetzt werden bei wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie Suchtprävention und -hilfe sowie Aufklärungs- und Informationskampagnen.

Wie die zukünftige Bundesregierung die etwaigen Steuereinnahmen einsetzen würde, bleibt noch offen. Wieder bieten aber Staaten, die Cannabis bereits legalisiert haben, einen Blick auf die Zukunft. Allen voran die USA: Hier haben Bundesstaaten ein massives Steuerplus verzeichnen können—allein Kalifornien erwirtschafte durch Cannabisprodukte im vergangenen Jahr etwa eine Milliarde Dollar zusätzliche Steuereinnahmen. In anderen Bundesstaaten sieht dies, prozentual auf die Bevölkerung gerechnet, ähnlich aus. Damit einher gehen natürlich auch eine Menge Arbeitsplätze.

Wie sieht die Situation aber nun in Deutschland aus? Mehrere unabhängige Institutionen und Unternehmen haben nachgerechnet: Die Prognosen sehen mehr als rosig aus. Das Düsseldorfer Institute of Competition Economics ist dabei auf die nicht unerhebliche Summe von 4,7 Milliarden Euro jährlich gekommen. Das errechnet das Institut einerseits durch die Einnahmen durch den Verkauf, andererseits durch Einsparungen bei Polizei und Justiz. Da Cannabis die meistgenutzte illegale Droge Deutschlands ist entstehen hier massive Kosten: Allein 2020 gab es laut statista knapp 218,929 Rauschgiftdelikte in Verbindung mit Cannabis.

Der zukünftige Bundeskanzler, Olaf Scholz, zeigte sich vorsichtig: “Ich bin da etwas zurückhaltend, weil wir Schätzungen über ein Aufkommen vornehmen, wo wir den Konsum ja gar nicht kennen, sondern nur vermuten können”, so Scholz. Dem widerspricht das Düsseldorfer Institute: Es sei durchaus nachvollziehbar wie viele Menschen in Deutschland mit welcher Regelmäßigkeit Cannabis konsumieren. Besteuert man Cannabisprodukte mit etwa 4,5 Euro pro Gramm, so komme man auf etwa 1,8 Milliarden Euro Mehreinnahmen. Hinzu kommen noch Gewerbe- und Umsatzsteuern sowie besagte Einsparungen bei Justiz und Strafverfolgung. Zudem sollen laut Prognose etwa 27,000 neue Arbeitsplätze entstehen.


Kaum eine Hochrechnung geht hierbei von einem Preis aus, der über dem gängigen Schwarzmarktpreis liegt. Ansonsten würde die Legalisierung natürlich auch wenig für eine Trockenlegung des Schwarzmarktes tun.

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7 Kommentare
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S. Schilling
2 Jahre zuvor

Eine Legalisierung wird es so schnell nicht geben weil die Pharmaindustrie daran nicht interessiert ist ist. Der gehen dadurch Milliarden verloren. Hr. Spahn weiß das und wird alles dagegen unternehmen was ihm möglich ist.

Substi
2 Jahre zuvor

Ich würde eher sagen, daß sie so langsam realisieren wie viel Kohle da für den Staat drinn ist! Deshalb geht das ja jetzt so schnell, die Attitüde ist aber, …muss teuer sein (besteuern), nicht ohne Prävention weil ein Cannaseur ja ledgit süchtig ist und ihm geholfen werden muss….[schon mal Präventionsmaterial in einer Tanke oder Büdchen gesehen?] So langsam sehen sie den Batzen Steuerkohle und bekommen € in den Augen. Allerdings verlangt die Gesellschaft, daß der Kranke behandelt wird! Eine Option ist tatsächlich das Canna doll teuer zu machen um eine Hürde zu schaffen. Na ja, da wird sich noch einiges tun bis wir es kaufen können! Wenn es nach mir geht, wird der Handel über lizensierte Fachgeschäfte (Headshop, Cannabisladen, CSC…)… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Substi
Rainer
2 Jahre zuvor

Heiße Diskussion,aber am Ende keine Veränderung,So war es immer wieder zu Ende gegangen.

Bodo Bleicher
2 Jahre zuvor

Prima, die billigste Sorte ist demnach lizenziert für 16 Euro, aufwärts bis 25 Teuros zu erhalten. Zementieren wir am Konzept, das dort präsentiert wird, die tatsächlichen Betriebe, haben wir 4 Primäranbauer und zwei Sekundäranbauer für Ausfälle und die Probefähigkeit, von 3 Anbauzirklen auf den Privatbetrieb von 5 zu steigen, jeweils mit 2 Hallen. Ähnlich bis zum lizenzierten Ausgabeort, der bei der Steuerpolitik eine Apotheke sein wird, oder Abgabeprojekte mit kommunaler Beteiligung. Teuer, medizinisches Cannabis nur noch zur Versorgungssicherheit importieren zu müssen und denn Handel über CETA stillschweigend der Versorgungsrichtlinie innerhalb Europas, anstelle weltweit unterworfen wissen zu sehen. https://www.maria-heubuch.eu/landwirtschaft/singleview/news/das-ceta-abkommen-erzwingt-gentechnik-durch-die-hintertuer/ http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Scientific_guideline/2009/09/WC500003362.pdf https://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/WissenSchafftWohlstand/forschung-im-bundesgesundheitsministerium.html https://sensiseeds.com/de/blog/was-wurde-eine-eu-verordnung-zur-neuregelung-des-saatgutrechtes-fur-cannabis-bedeuten/ https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/12/15/blueten-versus-fertigarznei-was-ist-fuer-die-verordnung-besser Rechnet man Einnahme darauf (Es wird sich auch mit der Ampel nichts am Züchtungsverbot ändern) , dass die… Weiterlesen »

Otto Normal
2 Jahre zuvor

“Besteuert man Cannabisprodukte mit etwa 4,5 Euro pro Gramm,”
… wird der staatliche Dreck so teuer das der Schwarzmarkt bleibt.

Man kauft bei 100 gr. dort für durchschnittlich 6,– Euro.

Wovon träumen solche Menschen eigentlich nachts?

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Otto Normal
Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Kohle machen bzw. einsparen ist im Kapitalismus bedauerlicherweise immer das wichtigste Argument, gerade bei den sich eben anhäufenden Coronaschulden. In welch dubiose Kanäle sie dann nach der Einnahme staatlicherseits gelenkt fliesst ist wieder eine andere Sache. Grossbanken, Finanzhaie, Grosskonzerne und Militärausgaben werden dabei leider immer noch traditionell gegenüber dem Gemeinwohl (Bildungswesen, Gesundheitswesen, Soziales, effektiver Umweltschutz usw.) bevorzugt. Hauptsache, die Börsenkurse reichen noch zur Dividendenausschüttung. Was die in immer grössere Armut gedrängte und durch ständig wachsenden Stress geplagte breite Masse der Bevölkerrung braucht wird nur insoweit berücksichtigt, dass es keine grösseren Aufstände bei uns gibt. Und falls irgendwann einmal doch stehen die inzwischen dafür hochgerüstete und mit immer mehr Befugnissen ausgestattete Polizei sowie im Extremfall auch die Bundeswehr zur Abwehr bereit.… Weiterlesen »

New York: Cannabis für Gleichheit – Hanfjournal
2 Jahre zuvor

[…] ganz klar für welche Zwecke die Steuergelder der Cannabis-Steuer eingesetzt werden – unter anderem für Suchtprävention sollen die geschätzten 4,7, Milliarden Euro jährliche Einnahmen verwendet werden. Eine Gleichheitsklausel nach New Yorker Modell bleibt bisher […]