Montag, 29. März 2021

Der neue Player: Delta-8-THC

Immer häufiger kriegt man vom Delta-8-THC zu hören. Konzentrate wie Delta-8-THC Öle sind aus dem Boden geschossen, ebenso wie therapeutische Verwendungszwecke und News rund um das neue Cannabinoid. Beim Delta-8-THC handelt es sich um einen sehr nahen Verwandten des Delta-9-THCs. Beide haben eine psychoaktive Wirkung, die sich jedoch in einigen sehr wichtigen Elementen unterscheidet.

Mehr zum Delta-8-THC

Laut dem National Cancer Institut kann man diese Form des THCs als einen Analogen und Isomer des normalen Delta-9-THC beschreiben, welches antiemetische, anxiolytische, appetitanregende, analgetische und neuroprotektive Eigenschaften in sich vereint. Es interagiert, ebenso wie das THC, mit dem CB1-Rezeptoren, den man vorwiegend im Zentralnervensystem findet. Den Unterschied zum Delta-9-THC macht vermutlich, dass die Delta-8-Variante weniger potent an diesen Rezeptoren bindet.
Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Moleküle von einer chemischen Betrachtungsweise lediglich in genau einer Atombindung. Darüber hinaus ist es nicht typisch für Cannabinoide, dass diese psychoaktiv sind, das Delta-8-THC sticht also mit dem Delta-9 aus der Masse heraus, was jedoch aufgrund des sehr ähnlichen Aufbaus nicht überraschend ist.


In herkömmlichen Pflanzen findet man nur sehr geringe Anteile des neuartigen Delta-8-THCs. Darum sind in letzter Zeit so einige Hersteller auf die Idee gekommen, über Umwege Konzentrate mit diesem bestimmten Cannabinoid herzustellen.
Zum ersten Mal entdeckt und isoliert wurde das Delta-8-THC in den frühen 1970er Jahren. Damals hat man diesem Cannabinoid jedoch keine hohe Bedeutung angemessen, da es in nur sehr geringen Mengen in der Hanfpflanze vorkam.

Die Eigenschaften und die psychoaktive Wirkung des Cannabinoids

Untersuchungen rund um die psychoaktive Wirkung dieses Cannabinoids fingen ziemlich früh nach dessen Entdeckung an. So wurden in den USA einige Studien durchgeführt, unter anderem für die Ermittlung der antiemetischen Eigenschaften des Cannabinoids. Tatsächlich sind dann diese unterhalb der Ära Reagan und seiner strikten Drogenpolitik im Sand verlaufen.
Die Forschung ging dann erst mit dem Großvater der Cannabinoide weiter. Der Entdecker des ersten Cannabinoides, der israelische Forscher mit Namen Mechoulam, setzte die Forschung im Jahr 1995 fort. Zu jener Zeit war er generell in Untersuchungen verwickelt, wie man Cannabinoide therapeutisch sinnvoll einsetzen kann. Angelehnt an die Errungenschaften, die zuvor in Amerika erzielt wurden, untersuchte Mechoulam nun die antiemetischen Eigenschaften des Cannabinoids.


Hier hat man feststellen können, dass das Delta-8-THC glücklicherweise eine schwächere psychoaktive Wirkung hat, eben weil es nicht so stark an den CB1-Rezeptoren bindet. Dadurch kann man Patienten höhere Dosen dieses Cannabinoids verschreiben, wodurch die antiemetischen Eigenschaften klar hervortraten. Lediglich das für manche unbequeme Gefühl des psychoaktiven Highs blieb vergleichsweise gering und unterschwellig.
Ziemlich früh fanden sich die Forscher vor ein Problem gestellt: Wie sollte man genug Untersuchungsmaterial kriegen, wenn das Cannabinoid kaum in Hanfpflanzen vorkommt? Im Jahr 2004 wurde die Lösung von Forscherteam patentiert. Sie hatten einen Weg gefunden, das sehr bekannte und weitflächig verfügbare Cannabinoid CBD in Delta-9-THC und Delta-8-THC umzuwandeln.

Genutzt wurde dabei ein Prozess namens Isomerisierung. Hierbei spaltet man bestimmte Atombindungen des CBD Moleküls auf. Das CBD ist ein sogenanntes Isomer der beiden THC-Varianten. Sie tragen aber prinzipiell dieselben Atome in sich, lediglich die Anordnung ist anders. Durch die Isomerisierung erreicht man also, dass sich die Anordnung des CBD Cannabinoids zu jener des Delta-9- und des Delta-8-THCs umordnet.
Dass man Cannabinoide durch die Isomerisierung ineinander umwandeln konnte, wusste man schon knapp 40 Jahre zuvor. Lediglich die technische Umsetzung war extrem problematisch und konnte darum nie erfolgen. So kam es erst durch neueste technische Errungenschaften, dass man diese chemischen Prozessen ausüben konnte.
Daher stammt auch die neuliche Berühmtheit dieses Cannabinoids. Erst vor einigen Jahren hat man es geschafft, dieses in wissenschaftlich und industriell sinnvollen Mengen herzustellen. Hinzu kommt noch der neueste Hype um den Hanf, durch den genügend CBD zur Verfügung gestellt werden kann, damit enorme Mengen Delta-8-THC hergestellt werden können.

Was bringt das Cannabinoid nun in der Praxis?


Nachdem wir uns den wissenschaftlichen Werdegang des Delta-8-THCs angeschaut haben, wollen wir uns vergegenwärtigen, welchen Zweck das Cannabinoid in der Praxis erfüllt. Wie wir sehen konnten, wird es höchstwahrscheinlich in großen Mengen therapeutischen Zwecken zugute kommen. Zahlreiche Eigenschaften ähneln denen des Delta-9-THCs, so sind nach wie vor an die antiemetischen Eigenschaften vorhanden, es hilft also gegen Übelkeit. Ebenso sind noch neuroprotektive Eigenschaften beibehalten, wodurch das Cannabinoid das menschliche Nervensystem beschützt.
Das Delta-9-THC trägt diese Eigenschaften ebenfalls in sich, nur finden einige Patienten, dass eine ziemlich unangenehme psychoaktive Wirkung damit einhergeht. Ist man noch nicht an das THC gewöhnt, so empfinden viele leichte Angstzustände, sie fühlen sich unruhig und allgemein vielleicht ein wenig unwohl. Eben diese Spitze, die durch das THC verursacht wird, wird durch das Verwenden von Delta-8-THC genommen.


Diese neu gefundene Version des THCs hat ebenfalls anxiolytische Eigenschaften. Wenn jemand für den eigenen Geschmack zu viel THC im Blut hat, so können leichte bis starke Angstzustände auftreten. Man kann allgemein ein wenig hibbelig sein und sich leichter erschrecken. Indem man nun zum Delta-8-THC greift, geht man sicher, dass dieser Effekt nicht eintritt. Man kann ein echten anxiolytischen Effekt verspüren, der Stress und Angst nimmt.
Zum appetitanregenden Effekt ist zu sagen, dass einige Patienten meinten, dass man sehr wohl Lust auf Essen hat, jedoch nicht wirklich Hunger. Folglich hilft das Cannabinoid auf jeden Fall dabei, den Magen voll zu kriegen, jedoch auf eine andere Art und Weise wie das Delta-9-THC.
Zu den analgetischen bzw. schmerzstillenden Eigenschaften soll gesagt sein, dass diese mit denen des Delta-9-THCs auf jeden Fall vergleichbar sind. Da das Delta-9-THC stärker an den CB1-Rezeptoren bindet, meinen einige, dass dieser Effekt bei dieser Variante des THCs ausgeprägter ist. Tatsächlich fehlen jedoch wissenschaftliche Studien zu dieser Frage, weshalb man sich auf diese Einzelfälle nicht zwangsläufig verlassen muss.

Der rechtliche Status des Cannabinoids


Das Delta-8-THC wird im deutschen Recht nicht spezifisch genannt. 2018 trat ein Landwirtschaftsgesetz in Kraft, welches anfing, Hanf mit viel THC von Hanf mit wenig THC zu unterscheiden. Hierdurch sollte eine Förderung von industriellem Hanf erfolgen. Dieses Gesetz wurde im Jahr 2020 erweitert, mit einem Zusatz der aussagt, dass Substanzen, die aus dem Hanf gewonnen werden, nicht zwangsläufig THC bzw. illegal sind. Nun ist das Delta-8-THC nicht extra im entsprechenden Register aufgeführt. Folglich bewegen wir uns hier in einer Grauzone, das Cannabinoid ist nicht legalisiert, jedoch auch nicht kriminalisiert. Dem ist zu verdanken, dass man über bestimmte Vertriebswege auch in Deutschland an das Delta-8-THC herankommt.


Um ein besseres Verständnis für dieses Cannabinoid zu entwickeln, wollen wir uns nochmal die rechtliche Geschichte aus den USA anschauen, bei welcher das Delta-8-THC in den Fokus der Justiz gerückt ist. Erst im August des Jahres 2020 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches das Delta-8-THC verboten hat. Das geschah, indem die DEA ihre Liste der kontrollierten Substanzen erweiterte. Tatsächlich glaubten damals jedoch amerikanische Hersteller eine Grauzone gefunden zu haben. So wurde 2018 ein sogenannter Farm Bill verabschiedet, welcher die Kultivierung von Hanfpflanzen mit weniger als 0,3 % THC erlaubt hat. Dementsprechend nahm man damals blauäugig an, dass man Delta-8-THC Produkte verkaufen kann, wenn man das Cannabinoid aus dem legalen Hanf gewonnen hat.
Im Anschluss dazu wurden einige Rechtsprechungen zu dieser Frage gefällt. Heute ist das Delta-8-THC in 11 amerikanischen Staaten illegal.


Zu diesen zählen:+


• Alaska
• Arizona
• Kansas
• Colorado
• Delaware
• Idaho
• Iowa
• Mississippi
• Montana
• Road Island
• Utah.

Wie konsumiert man Delta-8-THC?


Heutzutage sind bereits einige Produkte auf den Markt, die Delta-8-THC in großen Mengen beinhalten. So gibt es bereits Konzentrate, sogenannte Delta-8-THC Öle. Diese tropft man sich wie normale CBD Öle einfach unter die Zunge.
Einige Hersteller haben ähnliche Konzentrate entwickelt, die jedoch für das Einsetzen in Vaporizern gedacht sind. Folglich kann man auch ganz einfach die therapeutische Dosis Delta-8-THC verdampfen.
Alteingesessene Spliffer werden davon enttäuscht sein, dass man Delta-8-THC nicht durch herkömmliche Hanf Buds verrauchen kann. Wie man sich schon denken kann, liegt das einfach daran, dass es keine Hanfpflanzen gibt, die nennenswerte Mengen dieses Cannabinoids von sich aus produzieren. Gegebenenfalls könnte man, wie man es beispielsweise bei Spice macht, hochkonzentrierte Kristalle des Cannabinoids auf das Gras geben. Dann sollte man jedoch eher zum Vaporizer greifen, damit man einfach auf der sicheren Seite ist.

Das Fazit zum neuen Player


Wie wir sehen konnten, hat das Delta-8-THC bereits eine lange Reise hinter sich. Es handelt sich um eine ganz leicht veränderte Form des Delta-9-THCs, lediglich einige atomische Bindungen unterscheiden sich. Aufgrund einer leicht schwächeren psychoaktiven Wirkung lässt sich das Delta-8-THC besser für manche therapeutische Zwecke einsetzen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sieht man in Zukunft in der Position, dass man ihnen Präparate auf der Basis von Delta-8-THC verabreichen kann. Die meisten therapeutischen Effekte des herkömmlichen THCs bleiben erhalten, lediglich eine angenehmere Wirkung entsteht durch das Delta-8-THC.
In Deutschland hat dieses Cannabinoid zugegebenermaßen noch keine genaue rechtliche Lage anerkannt bekommen. Darum sollte man hierzulande gegebenenfalls vorsichtig mit dem Umgang dieses Cannabinoids sein. Wer es jedoch bekommen will, kann es in zahlreichen Darreichungsformen kriegen…

Beitrag von
Henrick Aulbach

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5 Kommentare
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Elektronenwolke
3 Jahre zuvor

Das riecht gewaltig nach Die Pharmaindustrie fummelt sich aus CBD ein spezielles Cannabinoid, welches in der Natur quasi nicht vorkommt. Endlich kann man den Makel der “Steinzeit Medizin” ablegen, weil man ein hoch verarbeitetes Mittel hat, welches nur von Ihnen zu beziehen ist (Für die Kinder!!) und der Reibach ist eingetütet. Wie ist denn das eigentlich mit den angeblich irreversiblen Hirnschäden die Cannabis sonst so verursachen soll? Ist das beim Delta 8 THC dann nicht mehr so ? Das wäre ja echt toll für die Pharma und auch irgendwie überraschend. Nach meiner Erfahrung sind es nicht nur die Cannabinoide die den Hanf wertvoll machen. Erst mit den Terpenen ergibt sich das ganze Bild. Das weiß jeder, der wissentlich und bewusst… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

{Play wit me! Hey ihr Lieben, 🙂 ich seh gern Sonnenuntergänge – die lieb ich richtig… heut war ich spazieren und wieder einmal hab ich die Schönheit der “Mutter” bewundert. Die große Mutter. … “an I went into a dream”… Assoziationen… wem außer mir tut unsere Kanzlerin leid? (Ich respektiere diesen Verzeihungswusch und danke dafür liebe Angela Merkel – bitte bleiben sie – bei aller Kritik am “System Prohibition” – konsequent!) Ich hatte richtig Mitleid mit Angela Merkel, als Mensch, weil wir alle “nur” Menschen sind. Mit allen Fehlern, mit allen Verstrickungen. Das war gestern abend bei Anne Will. Aber wie geht es jetzt weiter? Deutschland ist ein kleines, zwar reiches und einfluss-reiches Land. Aber selbst wenn Frau Merkel jetzt… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Eigentlich habe ich bei der Debatte (in diesem Moment) nur EINS hinzuzufügen – auf lange Sicht – “adapt or die” – und zur Zeit steht der Zeiger für die Menschen auf der “die” – Seite. Bitte seid gute Eltern. Es geht ums “Ganze”… my two cent… 🙁 @Euer Kwisatz Haderach… es geht nicht ums “Vertrauen” es geht ums “Überleben” der Kinder… !!! !!! !!!- fuck² you Göthe 🙁 das hat nichts mit “Glauben” zu tun… es passiert gerade.Mir ist völlig egal, ob das Virus aus dem Labor kommt, oder ob es “polymorph” konstruiert wurde?, ob Labors “gespielt” haben – mit “Gottes Werkzeugen”? Spielt es eine Rolle? Es beginnt unsere Kinder zu töten. @WIR wissen ES nicht!!! Es ist auch sows… Weiterlesen »

Rainer
3 Jahre zuvor

Wenn die Wissenschaftler Cannabis rauchen würden,müßten sie es nicht auch noch verpfuschen.Wozu,wäre dann die Frage.

Oliver
3 Jahre zuvor

Delta-8-THC ist genauso verboten in Deutschland wie Delta-9, 7, 10 und andere. Einfach „Tetrahydrocannabinol „ bei Wikipedia eingeben, bevor hier aus stümperhafter Recherche Straftaten verharmlost werden! :==> . Isomere des Δ9-THC wie etwa Δ6a-, Δ6a(10a)-, Δ7-, Δ8-, Δ9(11)- und Δ10-THC sind nicht verkehrsfähig (Anlage I)