Freitag, 2. Oktober 2020

Cannabis-Dealer lieben Daniela Ludwig

Warum die Drogenbeauftragte einen so guten Ruf bei heimlichen Hanfhändlern besitzt


Eine Glosse von Sadhu van Hemp

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), ist die Reizfigur der Cannabis-Konsumenten. Die 45-jährige Wurzelbayerin verkörpert in den Augen vieler Hänflinge die Ausgeburt des Bösen, denn sie ist die Gallionsfigur der Hanfprohibition, die Abermillionen Menschen stigmatisiert, diskriminiert und kriminalisiert. Wer jedoch etwas genauer hinsieht, erkennt eine Frau, die ein Herz für diejenigen hat, die aus der Not eine Tugend machen und sich dank des Hanfverbots eine goldene Nase verdienen.

Das Hanf Journal sprach mit drei Cannabis-Grossisten, die sich in den Dienst der Prohibition stellen und diese berufsmäßig unterlaufen.

Ahoi Werner, Oktay und Sophie-Charlotte. Ihr seid die größten Fans von Daniela Ludwig, die euch als Drogenbeauftragte der Bundesregierung am liebsten hinter schwedischen Gardinen sähe. Zugleich seid ihr schwerreiche Leute. Du, Sophie-Charlotte, bist stolze Besitzerin eines Anwesens mit Gestüt auf Sylt, verkehrst in besten Kreisen und hast den Ruf einer knallharten Geschäftsfrau, die im vorderen und hinteren Orient hohes Ansehen genießt. Finanzexperten schätzen, dass Du allein 2019 über 100 Tonnen Haschisch illegal aus Marokko, dem Libanon, Afghanistan und Nepal nach Deutschland importiert hast. Warum bist ausgerecht Du ein Fan von Daniela Ludwig?

Ja, wo soll ich anfangen? Zunächst ist sie eine Frau ganz nach meinem Geschmack. Sie macht einen zackigen und hartherzigen Eindruck. Ihre Performance gegen die Cannabislegalisierung erinnert mich an meine verstorbene Schäferhündin „Blondchen“, die mir über Jahre treu zur Seite stand und alles weggebissen hat, was störte. Auch wenn die Ludwig nur ein Zweibeiner ist, ich würde sie sofort adoptieren und als Wachhund für meine Haschischtransporte einsetzen. Zum anderen liebe ich an ihr, dass sie gar nicht merkt, wem sie in Wahrheit dient. Sie ist die Basis meines Business. Ihre Einfältigkeit, das Hanfverbot als geradezu gottgeben zu betrachten und zu verteidigen, lässt mich reicher und reicher werden. So gesehen kann ich nur dem lieben Gott danken, dass die CSU seit Jahren in Deutschland unbarmherzige bayerische Drogenpolitik betreiben darf und die Kiffer bis aufs Blut bekämpft.

Du siehst das ähnlich, Werner. Auch Du schwärmst von Daniela Ludwig und willst ihr noch zu Lebzeiten ein Denkmal bauen – und zwar in deinem Hanfgarten, den Du seit nunmehr dreißig Jahren auf Deinem Gehöft in Oberbayern betreibst. Auch Du bist mehrfacher Millionär und weißt gar nicht wohin mit Deinen Schwarzgeldern, die Du sicher vor dem deutschen Fiskus in der Schweiz bunkerst.

Ja, es ist schon ein Trauerspiel mit dem vielen Geld, das da in den Bankschließfächern zinsfrei vor sich hin schimmelt. Aber damit kann ich leben. Hauptsache, die Kohle aus dem Cannabishandel fließt steuerfrei in meine Kassen und ich kann darin baden. Und wenn ich mir die Drogenbeauftragte der Bundesregierung so anhöre, weiß ich, dass ich mir darum überhaupt keine Sorgen machen muss. Sie garantiert mit ihren Tiraden gegen eine Cannabislegalisierung, dass meine Einnahmequelle weiter sprudelt und noch lange nicht versiegen wird. Besser könnte es nicht sein. Unvorstellbar der Gedanke, dass der Posten der Drogenbeauftragten von den Grünen oder Linken besetzt würde. Nein, nein, die Ludwig ist die perfekte Anwältin der Hanfprohibition, und deshalb wünsche ich mir nichts mehr, als dass sie noch lange im Amt bleibt.

Weniger schön ist, dass Du die CSU mit Parteispenden eindeckst. Ludwig & Co. sollen mit Deiner Hilfe an den Schalthebeln der Macht bleiben. Du versprichst Dir davon, dein Business langfristig absichern zu können. Findest Du das nicht ein wenig unmoralisch angesichts der vielen Tausend Opfer, die die Prohibition  jährlich fordert?

Nö, iwo! Wir leben in einer asozialen Welt und nicht im Sozialismus, wo Friede. Freude, Eierkuchen herrscht und jeder mit jedem teilt. So etwas wird es in dieser Welt nicht geben. Fressen oder gefressen werden, das ist die Moral. Warum soll ich also das Monopol, das ich dank der Prohibition habe, freiwillig abgeben? Würde die Ludwig die Legalisierung einfordern, würden meine Kollegen und ich allesamt über lang am Hungertuch nagen. Nö! Lasst mal eure Legalisierungsphantasien stecken, Brauche ich nicht!

Oktay, Du bist der Cannabis-Pate von Stuttgart und Franchisegeber des organisierten Straßenhandels. Bereits Dein Großvater und Vater waren bedeutende Cannabisfachhändler, die das Imperium, das du heute fortführst, aufgebaut haben. In Insiderkreisen geht das Gerücht um, dass sich dein angehäuftes Vermögen kaum noch beziffern lässt und du selber gar nicht mehr weißt, wie reich du eigentlich bist. Auch wird gemunkelt, dass du über Strohmänner massiven Druck auf politische Entscheidungsträger ausübst, um alle Bemühungen hinsichtlich einer Hanffreigabe im Keime zu ersticken. Auf deiner Gehaltliste sollen hochrangige Politiker und Medienmacher stehen. Auch Daniela Ludwig? Oder gar der grüne Ministerpräsident und Hardcore-Prohibitionist Winfried Kretschmann?

Nein, Ludwig und Kretschmann engagieren sich aus freien Stücken, die Interessen der Dealerzunft zu vertreten. Ich glaube, denen wurde noch nicht gesagt, dass man sich bei mir melden kann, wenn man in vorauseilendem Gehorsam für mich arbeitet und dafür bezahlt werden möchte. Meine Lieblingsdrogenbeauftragte scheint wirklich eine hundertprozentig überzeugte Prohibitionistin zu sein. Kiffern das Leben zu vergällen, wird für sie wohl Ehrensache sein. Ich glaube auch nicht, dass sie auf der Gehaltsliste eines anderen Kollegen steht. Das bewundere ich sehr an Daniela Ludwig – diese blinde Loyalität mir gegenüber. Menschen mit Ehre im Leib findet man heute nur noch selten in der deutschen Politik. Vielleicht sollte ich ihr auch ein Denkmal bauen.

Das ist ganz schön krass, wie ihr die Ludwig über allen Klee lobt. Immerhin koordiniert die Person die Sucht- und Drogenpolitik der Bundesregierung – und das zum Nachteil von Millionen Bundesbürgern. Sie ist das Gesicht des Elends der Cannabis-Prohibition. Wie kann man da dem lieben Gott danken, Sophie-Charlotte?

Ihr habt ja Recht. Wäre ich Opfer der Prohibition, würde ich mir auch eine Legalisierung und die Ludwig zum Teufel wünschen. Doch nun mal Hand aufs Herz: Glaubt ihr ernsthaft, dass mich die Cannabisfreigabe überflüssig macht? Stellt euch nur mal vor, die Ludwig tritt morgen vor die Presse und teilt mit, dass Vater Staat künftig meinen Job übernimmt. Soll das dann die ersehnte Freiheit sein, wenn es nur noch überteuerstes Industriegras aus der Fabrik zuzüglich etlicher Steuern zu erwerben gibt?

Na ja, immerhin! Eine Tür würde aufgestoßen, und vielleicht könnte man auch selbst growen. Und Du, Werner, könntest Deinen Betrieb auf legalen Hanfanbau umstellen.

Will ich das? Will ich mich durch Vorschriften und Kontrollen gängeln lassen? Will ich Steuern zahlen? Pah, vergesst es! Außerdem werde Leute wie wir wohl kaum gegen die Pharmariesen anstinken können, die die Anbaulizenzen im großen Stile an sich ziehen werden. Nein, ich werde alles dafür tun, damit alles so hübsch hässlich bleibt und die Ludwig weiter ihre Lügen über den bösen Hanf verbreiten kann. Und der Hanffreunden sei gesagt: Ich mache ehrliche Preise.

Sind das wirklich ehrliche Preise, die deine Franchisenehmer den Kunden in Baden Württemberg machen, Oktay?

Unter den Bedingungen der Prohibition machen wir durchweg ehrliche Preise, ja wohl! Ein Blick in die Niederlande, wo das Kraut über legale Coffeeshops vertrieben wird, verrät, dass der Schwarzmarkt in jeder Hinsicht bessere Preise macht. Meine Kunden können so viel einkaufen, wie sie wollen. Je größer die Bestellung, desto preiswerter wird’s. Und wenn ihr euch die Apothekerpreise für Medizinalhanfblüten in Deutschland anguckt, wisst ihr, was nach einer kontrollierten Hanffreigabe auf euch zukommt. In diesem Sinne kann ich allen Hanffreunden nur raten, mit vollen Enthusiasmus die Agenda der Drogenbeauftragten zu unterstützen und Daniela Ludwig als die Schutzheilige der Cannabis-Community aufs Schild zu heben. Lang lebe Ludwig! Möge sie noch viele, viele Jahre dafür sorgen, dass uns die Legalisierung erspart bleibt und die Gewinne aus dem Cannabishandel in die richtigen Taschen fließen.

In eure Taschen, meint ihr. Nun gut, so soll es denn wohl sein. Sophie-Charlotte, Oktay und Werner, seid bedankt für das Interview. Möge Daniela Ludwig noch lange die schützende Hand über ihre treuesten Fans halten – auch wenn es paradox ist.

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8 Kommentare
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DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

und Geldwäscher lieben Angela Merkel und Jens Spahn? 😀 😀 😀
https://diehanfinitiative.de/index.php/prohibition/13-banken-und-oder-kriege
[…] Dokumentationen zum “System Prohibition” – nicht nur für Expert*innen der Thematik.

Video: Die Macht der Kartelle – Nicht nur in Mexiko – auch westliche Länder sind verstrickt.

Video: Amerikas längster Krieg Teil 1 von 3 – Wer erkennt das Schema?

Video: Das Tabu durchbrechen (Breaking the Taboo) – Sehr sehenswert! Absolutes Muss.

Hintergrundinfos von Roberto Saviano, einem Experten für Organisierte Kriminalität:
Roberto SavianoRoberto Saviano – Foto: Wikipedia

Videointerview mit Roberto Saviano

Roberto Saviano: Die Spur des Kokains

Roberto Saviano: “Die Mafia ist noch lange nicht besiegt”

Roberto Saviano: Legalisiert sie! … […]

Stellen wir mal zur Debatte. 🙂 🙂 🙂

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

Freiheit ist für mich als Rentner, wenn ich ganz legal in ein Fachgeschäft gehen und mir gezielt meine 2 oder 3 Sorten Hasch aussuchen kann, die mein Wohlbefinden anregen, die Funktionsweise meiner Organe verbessern und obendrein auf zuverlässige Weise meine immer wieder auftretenden Schmerzen im Zaum halten können.

Substi
3 Jahre zuvor

Das sind Hyänen der Prohibition! Würden wir Unseren Willen voll und ganz umsetzen, verdienen sie kein Geld mehr an überteuertem Gras/Hasch…also können sie sich nur wünschen, daß die Jagd noch schön weiter geht. Selbst bei einer Legalisierung würden sie verlieren obwohl sie noch kräftig mitmischen, denn die Preise würden stark sinken und diese Kartellattitüde hätte ein Ende! Deshalb lieben sie Danni, es sind halt Lobbyisten!

Rainer
3 Jahre zuvor

Der Schwarzmarkt ist aber auch sehr gefährlich.An was man da unter Umständen geraten kann.Ich bekam neulich ein klein wenig Blüte geschenkt.Roch nur wenn man sie zusammendrückte.Ein Glück,das ich vorsichtigerweise nur extrem wenig davon rauchte.Die Vergiftungserscheinungen hielten sechs Tage vor,mit immer wieder kehrenden flash backs.Der Typ hielt das Zeug scheinbar für gut,aber ich wollte nichts kaufen.

Otto Normal
3 Jahre zuvor

Lange schallt es in der Szene noch:
“Daniela Ludwig lebe hoch!”

Volker
3 Jahre zuvor

Der Wähler entscheidet Oktober 2021 für die nächsten 5 Jahre ob alles schlimmer wird. Deutschland muss seit 30 Jahren sozial nicht mehr mit der DDR, die den Krieg verloren hat, mithalten. Lustig, wenn bei Wahlen immer das scheinbar kleinere Übel gewählt wird. Lachhaft. Wer aus der Geschichte nicht lernt…

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Die Wähler können Herbst 21 Kreuzchen machen, entschieden haben sie aber noch nie etwas. Vielleicht mal anhand hier: “de.wikipedia.org/wiki/Bild_(Zeitung)” das zu erwartende Ergebnis einschätzen. Zum Glück erwarte ich altersbedingt hier nichts mehr,… ich warte noch über’n Daumen 820 Tage, dann gehen auf’s Bank-Konto Zahlunsmittel ein, ohne dass meine Berufstätigkeit dazu erforderlich ist. Von der nächsten GroKo muss ich nichtmal deren halbe Dauer ertragen. New Zealand darf was entscheiden, in Sachen Cannabis, gegen Jahresende. Michel ist von solchen Möglichkeiten befreit, darf im höchsten Eifer jedoch Befehle ausführen. Der Radikalen-Erlasss/Adenauer-Erlass zur Non-Konformisten-Jagd besteht bis heute fort: Sehr gut gesehen, SPD, wie auf dem Bewegtbildmaterial der Studentenunruhen die optisch dichten (Cannabis-)Rauchwolken waberten. Somit war die linke Bewegung, die ihr als Konkurenz ausschalten musstet,… Weiterlesen »

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Es gab Ende 70-er die Möglichkeit, ein Robin Hood der Prohibition zu sein. Eine (kleine) Organisation importierte 1A-Quallity “schwarze Afghane” durch die Sovjet-Union exclusive nach DE. Das zu managende Geld war immer ein mindestens 10-faches des Lehrlingsgehaltes. Die Final-User-Abgabe-Preise fanden höchste Akzeptanz. Leider fiel die Quelle beim militärischen Einmarsch der UdsSR in Afghanistan.

Schönes Titelbild, die Pratonin des illegalen Marktes…
Einen schönen Song dazu?: nREV8bQJ1MA
…ist für manche Ohren anstrengend…
Eine rauchen, anhören bei dem schönen Titelbild, schlägt echt an, imO

mfG  fE