Dienstag, 23. Juni 2020

Spanische Polizei stoppt Konvoi mit Cannabis-Schmugglern

Eskorte von mehr als zehn Fahrzeugen kann den Bust eines Haschisch-Transports nicht verhindern

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Bild: Freeimages / Christian Kitazume

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Welcher Hanffreund hat ihn noch nicht verbrannt – den Bobel aus Marokko? Haschisch aus dem Rif-Gebirge ist aus der europäischen Cannabis-Kultur nicht wegzudenken und ein Standardartikel im Bauchladen eines jeden gutsortierten Cannabis-Fachhändlers. Welche Mengen der edlen Rauchware auf verschlungenen Pfaden nach Deutschland exportiert werden, weiß kein Mensch, aber es sind Tonnen … sehr viele Tonnen.

Gedanken darüber, was für Strapazen so ein Haschbobel durchmacht, um am Ende seiner langen Reise im Rauchgerät eines deutschen Kiffers zu landen, macht sich kaum jemand. Der „Stein“ ist da – und gut ist’s. Dabei gäbe es so manches Abenteuer zu erzählen, das so ein Bobelchen auf dem beschwerlichen und gefährlichen Weg über Land und See erlebt.

 

Doch nicht alle aus der Heiligen Pflanze gekneteten Bobel haben das Glück, ihrer göttlichen Bestimmung, die Menschen zu beglücken, zugeführt zu werden. Abermillionen Cannabis-Bobel fallen den Häschern von Polizei und Zoll zum Opfer, die Tag und Nacht am Wegesrand lauern und über die herfallen, die die Abenteuerreise organisieren und begleiten. Und das alles nur, um die kleinen Bobelchen am Ende des Raubzuges ins Feuer der Müllverbrennungsanlage zu schicken.

 

Dieses Schicksal wird auch jene Bobel ereilen, die letzte Woche von der spanischen Polizei aus dem Reiseverkehr gezogen wurden. Der Beutezug der Policía Nacional war von langer Hand vorbereitet. Bereits Tage zuvor hatten die Beamten die Schmugglerbande im Visier und diverse organisatorische und technische Vorkehrungen getroffen, um den minutiös geplanten Überfall erfolgreich durchführen zu können.

 

Die Pirschjagd begann in Sanlúcar de Barrameda (Cádiz), als sich ein mit Haschisch beladener Lieferwagen in Richtung Sevilla und Málaga in Bewegung setzte und sich die Beamten an die Fersen hefteten. Zu ihrem Erstaunen mussten die Cannabis-Jäger feststellen, dass der Transporter von einer Karawane von mehr als zehn Fahrzeugen, darunter Autos und Motorräder, eskortiert wurde. Offenbar diente der Geleitschutz zur Abwehr räuberischer Angriffe von Seiten der Konkurrenz und der Polizei.

 

Die Anwesenheit der Polizei blieb der Eskorte nicht lange verborgen, und so kam es zu einer nächtlichen Verfolgungsrally, die nach mehr als einer halben Stunde kurz vor der Ortschaft El Cuervo de Sevilla endete. Mit hoher Geschwindigkeit kollidierte der Transporter mit entgegenkommenden Polizeifahrzeugen und schleuderte unkontrolliert über den Seitenstreifen, wo er dann zum Stehen kam. Der Transporter erlitt einen Totalschaden, der Fahrer blieb glücklicherweise weitgehend unverletzt. Das Großaufgebot der Polizei konnte neben dem Fahrer des Transporters noch drei Männer festnehmen, die ihn eskortiert hatten. Im Laderaum des Wagens fanden sich schließlich mehrere Ballen Haschisch mit einem Gesamtgewicht von 1.500 Kilogramm an.

 

Die vier in Untersuchungshaft genommenen Schmuggler erwartet nun eine Anklage wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandels, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, Sachbeschädigung und Verkehrsgefährdung. Alles in allem keine gute Aussichten für die Cannabis-Schmuggler, wenn vor Gericht abgerechnet wird.

 

Wenig bis gar keine Zukunft haben auch die vielen kleinen Bobel: Weggesperrt in der Asservatenkammer der Policía Nacional warten sie auf den Tag ihrer anonymen Feuerbestattung, ohne jemals einem Menschen Freude und Entspannung gebracht zu haben

 

 

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2 Kommentare
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Heisenberg
3 Jahre zuvor

@ Sadhu van Hemp “Weggesperrt in der Asservatenkammer der Policía Nacional warten sie auf den Tag ihrer anonymen Feuerbestattung, ohne jemals einem Menschen Freude und Entspannung gebracht zu haben.” So sicher ist das nicht mit der Feuerbestattung in Spanien. Die Policia National hat bereits vor einigen Jahren ihre V-leute, anstatt mit Geld, mit Kokain bezahlt. Ich glaube, dass hier auch der eine oder andere Hasch-Ballen wieder seinen Weg zurück auf die Strasse und die Pfeifen der Leute findet. Zusätzlich wird so manches Aservat auch zur Einkommenverbesserung herangezogen. Aber das ist nicht nur in Spanien so, das trifft auch auf Deutschland zu. Der Chef der GER-Freiburg hat in der Vergangenheit sein Gehalt ebenfalls mit Kokain aufgebessert. Er hat aber zusätzlich nicht… Weiterlesen »

M. H. Haschberg
3 Jahre zuvor

Den Spaniern ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ihre Wirtschaft liegt spätestens seit Corona ohnehin schon am Boden.
Weite Agrarflächen im Süden des Landes trocknen unwiederbringlich aus und fallen der Versteppung anheim, was ihre Volkswirtschaft noch mehr in Mitleidenschaft ziehen wird.
Anstatt vernünftige alternative Zukunftssstrategien zu entwickeln (z. B. durch großflächigen Hanfanbau für Medizin und Genuss), kämpfen sie – wie in diesem Fall – gegen die beste pflanzliche Medizin der Welt an.
Hoffentlich sind sie so intelligent und stellen diese hochwertige Pflanzenharz – Substanz wenigstens als sinnvolle Arznei den Patienten ihrer Bevölkerung zur Verfügung.
Sie zu verbrennen, wäre in einer Welt schwindender ökologischer Ressourcen sicherlich des allerletzte Mittel der Absurdität.