Sonntag, 25. August 2019

Captain Kush machts immer noch

Ein Interview mit einem gewissenhaften Cannabisfachhändler


Captain Kush wurde vom Hanf Journal bereits im Jahr 2016 besucht und damals fachgerecht ausgefragt. Es ist schließlich interessant, wie die Personen, die trotz Cannabisverbot mit der Ware handeln, ihr Leben gestalten und mit der illegalen Beschäftigung umgehen. Der einst einige Duzend Kilogramm pro Monat verschiffende Captain musste leider bereits am eigenen Leib erfahren, dass man für derartiges Geschäftetreiben ordentlich bestraft werden kann, sodass der freundliche Mensch nicht nur von den Sonnenseiten seiner Beschäftigung zu berichten weiß. Nach diesen unerfreulichen Erfahrungen in einem deutschen Gefängnis rappelte sich der Captain aber wieder auf und fungiert jetzt weiterhin als fürsorglicher Beschaffer von Cannabis in seinem enger gewordenen Freundeskreis. In anderen Worten: Captain Kush machts immer noch! 

Das Hanf Journal stattete dem sogenannten Dealer daher jetzt einmal einen weiteren Besuch ab, um in Erfahrung zu bringen, wie die Geschäfte insgesamt laufen und was sich in den letzten drei Jahren alles verändert hat. Kommt doch einfach einmal mit!

Ha Jo: Hallo Captain Kush! Schön dich wiederzusehen, es ist ja ein Weilchen her, dass wir dir einen Besuch abgestattet haben. Wie man sieht, bist du noch weiterhin fleißig im Geschäft und verbreitest mit deinen leider nicht ganz legalen Warenbestand gute Laune unter deiner Kundschaft. Der Handel mit Cannabis scheint ja immer noch zu florieren und sichert dir mit ziemlicher Sicherheit einen recht schönen Nebenverdienst ab. Kannst du uns einmal kurz erläutern, wie sich deine Beschäftigung und der Markt in den letzten drei Jahren verändert hat? 

Captain Kush: Hey Hanf Journal, willkommen in meiner bescheidenen Hütte! Ihr seht das schon ganz richtig. Ich bin immer noch damit beschäftigt einen regen Handel mit Hanfprodukten zu betreiben. Täglich kommen mich gute Bekannte besuchen und decken sich mit ihrer Lieblingsrauschsubtanz ein. Ich verkaufe Cannabis, Haschisch und neuerdings auch THC-Liquids an einen festen Kundenstamm, dem ich vollständig vertrauen kann und der meine Arbeit zu schätzen weiß. Daran hat sich in den letzten Jahren nichts verändert. Aber wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, waren Liquids vor drei Jahren noch nicht so im Rennen. Ansonsten ist auch der Bezug der unterschiedlichen Cannabissorten ein wenig vom ausländischen Import näher zu heimischen Homegrows gerückt, was aber im Interesse der Käufer scheint. Während in der Vergangenheit einfach nur die Stärke und Qualität interessierte, bekommt man heutzutage schließlich immer häufiger Fragen aufgebrummt, die sich auf Herstellung und Ursprung beziehen. Die Menschen wollen mittlerweile gerne wissen, um welche Sorte es sich handelt und wie diese Varietät angebaut wurde. Glücklicherweise kenne ich nun meist die Produzenten und kann auf diese brennenden Fragen die passenden Antworten geben. 

Ha Jo: Hat sich durch den Homegrow, der ja mittlerweile auch immer häufiger privat betrieben wird, denn die Nachfrage insgesamt auch verändert? Viele Kiffer sind ja nun doch sehr erpicht darauf, selbst die völlige Kontrolle über ihren Rauchstoff zu behalten und erfreuen sich an den ausgewählten Knospen ihres Tuns.

Captain Kush: Na ja, ein bisschen ist der Bedarf an Schwarzmarktmarihuana vielleicht gesunken, da sich einige Personen mittlerweile trauen in den eigenen vier Wänden für Eigenbedarf zu sorgen, doch im Allgemeinen bleibt die Nachfrage nach meinem Angebot gleich hoch. Es ist halt entscheidend, dass die angebotene Ware stets eine gute Qualität besitzt und man ein wenig mehr Varietäten zu verkaufen hat, als Heimgärtner in ihren Kämmerchen unter privaten Voraussetzungen produzieren können. Legt man den Stammkunden stets nur das gleiche Zeug unter die Nase, kann es schon Einbußen beim Handel geben. Hat man dagegen in zeitlichen Abständen aber neue Züchtungen von hochklassigen Samenbanken, generiert dies von alleine viel Interesse, sich auch einmal mit diesen unbekannten Knospen näher zu beschäftigen. Das Angebot bestimmt die Nachfrage, könnte man sagen. 

Ha Jo: Was bietest du deiner Kundschaft denn in der Regel so an Cannabis an – Haschisch ist bei dir ja auch immer noch zu bekommen, was alte Hasen sicherlich auch immer einmal wiederkommen lässt.

Captain Kush: Ja, alte Haschbrüder schwören auf die dicken Platten, die es eigentlich immer bei mir käuflich zu erstehen gibt, doch die Nachfrage besteht definitiv eher am Gras. Ich versuche immer vier bis fünf unterschiedliche Sorte in unterschiedlichen Preisklassen vorrätig zu haben, damit meine Kunden ein wenig Auswahl haben, die sie auch wiederkommen lässt. Derzeit ist immer ein günstiges Gras für Pfennigfuchser vorhanden, das eine Standardqualität besitzt und mit keinem besonderen Namen versehen ist. Dann muss hier immer Haze vorhanden sein, damit der Stamm der stärker konsumierenden Gemeinschaft ebenfalls befriedigt ist. Meinem Namen zu Ehre ist aber auch verschiedenes Kush vorhanden, das sich derzeit mit OG Kush oder Blue Kush betiteln lässt. Für Cannabis-Connaisseure habe ich nun aber auch Sweet Deep Grapefruit eingeführt, welches sich im Freundes- und Kundenkreis allgemein größter Beliebtheit erfreut. Glaube das stammt von Dinafem – es besitzt jedenfalls hohe Indica-Anteile und verströmt einen außergewöhnlich fruchtigen Duft. Eine tolle Sorte!

Ha Jo: Wie vorhin schon vor dir erwähnt, hast du aber nun selbst auch die modernen Konsumoptionen im Angebot aufgenommen. Wie läuft es denn mit den THC-Liquids ab?

Captain Kush: Das hat ein Weilchen gedauert, bis sich die rauchende Fraktion an die kleinen Vapo-Sticks gewöhnt hat. Nach anfänglicher Skepsis hat sich aber auch hier eine gewisse Beliebtheit entwickelt. Es ist für viele Menschen halt praktisch, wenn man unterwegs keinen Joint zu bauen hat und auch keine Rauchentwicklung stattfinden, wenn man konsumieren will. Der Inkognito-Faktor spielt da auch eine wichtige Rolle. Die Liquids können ja theoretisch überall genossen werden und halten auch ohne beigeführter Munition über einen ziemlich langen Zeitraum, sodass selbst bei längeren Ausflügen nicht weiter mitgenommen werden muss. 

Ha Jo: Was verlangst du für die Stifte und die jeweiligen Liquid-Kartuschen? Lohnt sich das wirklich für regelmäßig konsumierende Konsumenten?

Captain Kush: Da die Wirkung schnell einsetzt und man nicht viel von dem Zeug zu inhalieren hat, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis schon in Ordnung denke ich. Bei mir kosten der Akku-Stift samt Aufladeadapter und einer Kartusche THC-Liquid 50 Euro. Damit es für die Nutzer nicht langweilig wird, habe ich auch hier mittlerweile bis zu 5 Sorten im Angebot. Geschmacklich und auch von der Wirkung bietet da jedes Produkt etwas Eigenes. Ich glaube sogar, dass die hier in Deutschland produziert werden, sodass es nicht mit den amerikanischen Liquids konkurriert und insgesamt etwas individueller ist.

Ha Jo: Würdest du uns sagen, auf wie viele Personen sich dein Kundenstamm ungefähr schätzen lässt? Ist ja schon interessant, dass seit vielen Jahren die Nachfrage und der Bedarf an dem leider weiterhin illegalen Rauschmittel Cannabis nicht verändert worden ist – trotz der Gesetzeslage.

Captain Kush: Ich würde sagen, dass sich hier bei mir circa 40 – 50 Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft immer wieder blicken lassen, um ihren Rauschgelüsten nachzugeben. Da hat sich auch wirklich nicht viel getan – oft sind es Freunde und Personen, die ich schon viele, viele Jahre kenne und denen man ihr Konsumverhalten in keiner Weise ansehen kann. Cannabis ist im Gegensatz zu anderen Drogen – wie beispielsweise Alkohol – ja auch nicht unbedingt bekannt dafür, dass es sichtbare Spuren bei den Nutzern hinterlässt. Äußerlich wie innerlich.

Ha Jo: Hat sich denn im Konsumverhalten deiner Kundschaft etwas verändert? Wie sieht es mit dem Gebrauch anderer Rauschmittel aus? Man hört ja immer öfter, dass sich besonders Kokain immer größerer Beliebtheit erfreut …

Captain Kush: Ne, eigentlich habe ich und mein Kundenstamm nichts mit anderen illegalen Substanzen am Hut. Jedoch gibt es schon immer wieder einmal Anfragen, wie es denn um das weiße Pulver bestellt ist. Hier ist also schon festzustellen, dass sich Koks immer stärker in der Gesellschaft etabliert hat und es wohl in manchen Kreisen keine besonders große Sache ist, wenn man sich ab und an die Nase pudert. Ich habe damit kein Problem, will mit dieser Schiene aber nicht in Verbindung gebracht werden, da es halt doch stärker auf den Charakter der Nutzer einwirkt und auch nach dem Gebrauch etwas im Wesen verändert. Aus diesem Grund bleibe ich der natürlichsten Rauschsubstanz verschrieben – Marihuana – auch wenn man mit Kokain seine Einnahmen sicherlich deutlich erhöhen könnte. Ich will aber auch nicht unbedingt mit diesem Personenkreis mehr als nötig zu tun haben, da sich diese Zeitgesellen doch häufiger anders verhalten als ich es von den friedliebenden Freunden der Hanfpflanze gewöhnt bin.

Ha Jo: Wie läuft denn der Umgang mit deinen Kunden in der Regel – gibt es da Besonderheiten zu berichten?

Captain Kush: Na ja, meist kommt jemand vorbei und vertreibt sich nach getätigtem Einkauf noch einige Zeit bei mir die Zeit. Man raucht und quatscht über das Tagesgeschehen oder die Vergangenheit. Manchmal geht es auch ein wenig zu weit, wenn die persönlichen Probleme ausgerechnet bei mir abgeladen werden wollen. Teilweise übernehme ich hier auch fast die Rolle eines Psychiaters, wenn sich jemand zu lange auf der Couch rum wälzt. Es ist daher öfters vonnöten, dass man die Person gut kennt und sich auf den jeweiligen Menschen ein wenig einstellen kann. Jeder hat ja so seine eigene Façon, da kann man nicht unbedingt ganz regelkonform nach Schema A bedienen und einen schönen Tag wünschen. Die Beschäftigung als Cannabis-Fachverkäufer kostet also oft mehr Zeit als bloßes Nachfragen was gewünscht wird und ein anschließendes Abwiegen der entsprechenden Menge. Wenn ich drüber nachdenke, sollte ich auch meine geopferte Zeit in den Endpreis einfließen lassen (lacht). Nervig wird es aber eigentlich nur, wenn einem mancher Kunde nach wiederholtem Male zu erklären versucht, wo es was für weniger Geld zu erstehen gäbe, weshalb der Kurs bei mir nach unten gedrückt werden müsse. Die verwechseln dann ihren Gang zu mir mit einem Spaziergang auf dem Flohmarkt – das bringt halt auch nichts. 

Ha Jo: Wären denn andere Rauschmittel problematisch zu besorgen, oder ist es zumindest bei dir vergleichbar mit einem Gang zum Fachhändler, der ein ausgesuchtes Sortiment anzubieten hätte.

Captain Kush: Eigentlich könnte man alles was das Herz begehrt ganz einfach über kleinere Umwege besorgen. Einzig Heroin oder Crack sind tatsächlich nicht jedermanns Sache, was aber auch wirklich zu befürworten ist. Ansonsten ist der Katalog bei gewissen Händlern stets prall gefüllt, und jeder, der es drauf anlegt, könnte sich mit Drogen jeglicher Art für den Weiterverkauf eindecken. Wie erwähnt ist das aber weder mein Ziel noch liegt es überhaupt in meinem Interessenbereich. Derartige Geschäfte überlasse ich daher gerne anderen Dealern, die dann eben auch ihrerseitige Umstände zu bewältigen habe. Captain Kush bleibt Cannabisfachhändler – das wird sich nicht ändern. Ganz einfach!

Ha Jo: Was sind denn deine Ziele? Worauf arbeitest du hin, dass du dich doch einer gewissen Gefahr auslieferst, die ja wirklich nicht zu Unterschätzen ist?

Captain Kush: Vor der Polizei muss man sich natürlich immer in Acht nehmen, weshalb man auch so vorsichtig wie möglich agiert. Die Freiheit ist das höchste Gut, das man besitzt, dieses Wissen habe ich ja schon schmerzhaft in Erfahrung bringen dürfen. Der höchst Lohn wäre einen Verlust nicht wert. Dennoch geht es mir natürlich darum, meine Haushaltskasse aufzubessern und einen gewissen Betrag an Geld zu erwirtschaften, der mir Sicherheiten für die Zukunft garantiert. Ich werde das Guthaben dann höchstwahrscheinlich einmal in legale Geschäfte stecken und hoffe, dass es sich dann weitervermehrt. Man möchte halt dauerhaft ruhig schlafen können und sich weder vor Eingriffen der Staatsmacht noch vor finanziellen Dürreperioden fürchten müssen. In dem Stil, in dem ich das Business betreibe, sollten beide angesprochenen Probleme glücklicherweise ausbleiben können.

Ha Jo: Das wünschen wir dir von ganzem Herzen Captain Kush! Pass daher immer gut auf dich auf und übertreib es nicht. Wir hoffen dich in einigen Jahren erneut in deinen Geschäftsräumen besuchen zu dürfen und freuen uns schon auf das nächste Gespräch. Vielen Dank für das Interview. Mach es gut!

Captain Kush: Immer wieder gerne!

Ha Jo: Ach, fast hätten wir es vergessen – wie stehst du denn derzeit zum Legalisierungsgedanken?

Captain Kush: Ich bin da natürlich etwas leidenschaftslos, denke aber schon, dass gerade die Konsumenten nicht unbedingt von Polizisten verfolgt werden sollten. Also spräche da schon einiges aus meiner Sicht dafür. Ich bin mir aber trotzdem ziemlich sicher, dass es weiterhin Bedarf an einem Handel unter nicht gesetzlich geregelten Umständen gäbe, sodass ein Teil des Kuchens auch nach einer Legalisierung von Cannabis noch bei mir landen wird. 

Ha Jo: Wir drücken dir in allen Fällen die Daumen! Hau rein!

Captain Kush: Reingehauen!

Dieser Artikel dient einzig zu Aufklärungs- und Informationszwecken – Cannabishandel ist in Deutschland gesetzlich verboten!

Text und Bilder: Trico

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4 Kommentare
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Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Ende Juli 2008 Tauchte ein sich anschleichender Polizist vor meiner geöffneten Wohnungstür auf.Über einen ungünstig aufgehängten Spiegel,erblickte er meine zwölf Pflanzen im um die Ecke liegenden Wohnzimmer.Er kam um einen gesuchten Dieb aufzuspüren,und wollte einfach nur ausschließen,daß dieser sich bei mir aufhielt.Es war der Tag an dem vier Pflanzen im Badezimmer noch 20 Stunden auf die dann geplante Ernte warteten.Das Ganze ging hoch und wanderte ab auf das Revier.Meine stark angstgestörte Lebensgefährtin mußte mit durch den folgenden Schlamassel und aus war es mit dem Anbau in den eigenen Räumen.

Ewa
4 Jahre zuvor

@Rainer Sikora Da hast du aber auch leichtgläubig gehandelt. Wenn bei mir im Freundeskreis geerntet wird dann immer Nachts weil die Leute dort schlafen. Dann werden keine Türen aufgelassen, sei es die Haustüre oder die Tür zum Ernteraum. Wenn es klingelt wird nicht rangegangen und es wird ebenfalls nicht die Tür des Ernteraums geöffnet deswegen gehen alle vorher nochmal aufs Klo. Hast halt sehr sehr leichtsinnig gehandelt und bist an deiner Misere selber schuld. Wer lässt Türen auf und hat Pflanzen die noch nicht geschnibbelt sind 20 Stunden im Bad liegen? Wenn man weiß das die Lebensgefährtin starke Angstprobleme hat dann sollte man das ganze vorsichtiger angehen und nicht Haus und Hof offenstehen haben und duftende Pflanzen über Stunden offen… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

@Ewa
Du hast recht.Einiges war tatsächlich unvorsichtig.Den genauen Hergang habe ich aber auch nicht beschrieben.Die Tür war erst offen nachdem es geklingelt hatte und ich arglos öffnete.Die Erntereifen waren im Badezimmer noch unter der Lampe.4 Pflanzen die zusammen 275g. Blüten 15%THC.Ich war gefährdet in den Knast zu kommen.Mit einer Story,meine Kindheit betreffend ging es noch mit Bewährung aus.Meinen Führerschein konnte ich damals noch behalten.

Ewa
4 Jahre zuvor

@Rainer Sikora
Jaaaaa niemals ohne vernünftiges Zubehör…
Zelt, Aktivkohlefilter usw…
Wenn man das nicht beachtet ist selber schuld wenn man gecasht wird.
Ich kenne Leute die machen das schon seit 20 Jahren und hatten durch Zufall (wie bei dir) schon öfters die Bullen vor der Haustür aber wenn man alles beachtet sieht und riecht man nix und alles war gut…