Donnerstag, 9. August 2018

CBD und Akne

 

Was Hanf gegen Pickel kann. Autor: Robert Kania, (Übersetzung aus dem Englischen: su)

 

Cannabidiol-bei-Akne

 

Unter den Dutzenden von potenziellen und bereits nachgewiesenen gesundheitsfördernden Eigenschaften von CBD-Öl ist die Tatsache, dass sie Linderung bei Hautproblemen verschaffen, immer noch eine der am Wenigsten diskutierten. Mittlerweile gibt es immer mehr Erkenntnisse über das Potenzial von Cannabinoiden die Symptome von Akne zu lindern.

 

Akne ist natürlich eine hormonell bedingte Krankheit und als solche von einem Spezialisten zu behandeln, aber es scheint das CBD-haltige Hanfprodukte temporär ein Gegenmittel darstellen können. Auch wenn CBD-Öle meistens sublingual als Tropfen unter der Zunge eingenommen werden, können sie dank ihrer guten Aufnahmefähigkeit über die Haut auch bei direktem Auftragen ihre Wirkung entfalten. Heute wollen wir euch das Potenzial von Cannabidiol (und anderen Cannabinoiden) im Kampf gegen Akne und gewöhnliche Pickel näherbringen.

 

Akne und Cannabinoide.

 

Um zu verstehen, wie Cannabinoide potenziell im Kampf gegen Akne helfen können, muss man sich zuerst ansehen, wie diese stigmatisierenden Hautprobleme eigentlich entstehen: So gut wie die gesamte Oberfläche des Körpers (außer den Innenflächen von Händen und Füssen) ist von Talgdrüsen bedeckt. Ein bestimmter Typ dieser Drüsen kommt auch in den Haarfollikeln vor. Talgdrüsen, wie der Name schon sagt, produzieren Talg – eine ölige, flüssige Substanz, die im Wesentlichen aus Glyceriden besteht. Die Talgproduktion hängt von mehreren Faktoren, wie Hauttyp, Alter, Klima, Ernährung, Lifestyle, Hygiene und vor allem von der hormonellen Balance, ab. Letzterer Faktor ist besonders wichtig. Wenn wir von Akne als Krankheit reden („hormonell bedingte Akne“ ist eine ernsthaftere Sache als nur ein paar Pickelchen), dann gibt es keine „Heilung“ solange die Hormone im Ungleichgewicht sind. In dem Fall sind alle Behandlungen (inklusive der im Artikel beschriebenen) nur eine Möglichkeit die Symptome in den Griff zu bekommen, aber nicht die Ursache der Erkrankung zu behandeln. Aber zurück zur Ursache von Akne: Ist die Talgproduktion zu hoch, verstopft die Talgdrüse und es entstehen die berüchtigten Pusteln.

 

Vor Kurzem erst wurden Endocannabinoidrezeptoren in den Talgdrüsen und Haarfollikeln entdeckt. Wie den meisten unserer Leser bekannt ist, ist die größte Besonderheit dieses Systems, dass es die Funktion zahlloser Körperteile reguliert. Seine Funktionsweise beruht auf der Produktion körpereigener Endocannabinoide, hauptsächlich den Anandamiden. Die Entdeckung, dass die Talgproduktion ebenfalls durch das Endocannabinoidsystem kontrolliert wird, hat die Möglichkeit eröffnet, dass ein potenzieller Einsatz von pflanzlichen Cannabinoiden (Phytocannabinoiden) gegen die Symptome von Akne untersucht werden kann.

 

CBD und Akne

 

Solche Studien wurden in der Tat durchgeführt; die ersten Studien in Bezug auf Cannabidiol – also CBD. Wie wir wissen, ist CBD das am meisten im Hanf vorkommende Cannabinoid, und es weist eine Menge an gesundheitsfördernden und medizinischen Eigenschaften auf. Anders als bei THC ist die Wirkung von CBD absolut nicht psychoaktiv. Daher entwickelte es sich mit der Zeit zur ersten Wahl in der Hanfforschung. Diese Eigenschaft von CBD im Hinterkopf, gemeinsam mit dem bereits erwähnten Zusammenhang von Talgproduktion und dem Endocannabinoidsystem, ließ ein Team von Wissenschaftlern der Universität Debreczyn – unter der Leitung von Tamas Biró – das Potenzial von Cannabidiol bei Akne untersuchen. Biró präsentierte die Studienergebnisse bereits 2009 bei einem Vortrag auf einer Konferenz der International Cannabinoid Research Society.

 

Das ungarische Team untersuchte die Effekte von CBD auf Zellkulturen menschlicher Talgdrüsen. Da Akne ein typisch menschliches Leiden ist, wäre es schwer dies im Tierversuch zu testen. Die Forscher bemerkten, dass Anandamide – die Haupt-Endocannabinoide – die Lipidsynthese (also die Talgproduktion) beeinflussen, indem sie CB2-Rezeptoren in der Talgdrüse stimulieren. Aber was hat dies jetzt mit CBD zu tun? Nun, CBD hat die interessante Eigenschaft nicht direkt auf die CB1 und CB2 Rezeptoren einzuwirken. Stattdessen hemmt CBD die Aktivität der Anandamide (oder von THC, wenn wir schon dabei sind). Dasselbe passiert im Fall der Talgdrüsen. Dr. Birós Team beobachtete, dass CBD effektiv eine gesteigerte Produktion von Talg verhinderte.

 

Die zweite wichtige Eigenschaft von CBD ist seine anti-entzündliche Wirkung. Die ungarischen Wissenschaftler verwiesen darauf, dass ein Pickel nichts anderes als eine Entzündung der Talgdrüse ist. So kann CBD auf zwei Arten helfen: Es vermindert nicht nur eine übermäßige Talgproduktion, sondern bekämpft auch die Entzündung bei Akne. Außerdem beeinflusst CBD die Lipidsynthese in anderen Zellen des Körpers nicht, kann durch die Haut absorbiert werden (sodass es einfach aufgetragen werden kann) und es ist effektiver als die momentan verwendeten Präparate auf der Basis von Vitamin A. Klingt doch gut, oder? Ja, aber erinnern wir uns – wir sprechen über Versuche an Zellkulturen und nur über eine potenzielle Behandlung der Effekte dieser Krankheit. Die Ursache von Akne ist immer noch hormonell bedingt und kann nur durch eine Regulation des hormonellen Gleichgewichts wirklich kuriert werden.

 

Es wurden auch noch weitere Studien durchgeführt. Diese bestätigten die Rolle des Endocannabinoidsystems bei der Talgproduktion und deuteten weiter darauf hin, dass höhere Dosen von CBD sogar die Apoptose („Selbstmord“) der Talgdrüsen bildenden Zellen auslösen könnte. Ebenfalls wurde Aufmerksamkeit auf die indirekten Auswirkungen der Hanfbestandteile auf die Haut gelegt. Wie wir wissen, besitzt CBD einen gewissen beruhigenden Effekt, und Stress ist einer der Gründe für die Entwicklung von Akne.

 

Über CBD hinaus

 

Interessanterweise, obwohl Cannabidiol das am besten untersuchte Cannabinoid in Bezug auf einen potenziellen Anti-Akne-Effekt ist, gibt es noch einige weitere Substanzen, die auf diesem Gebiet nützlich sein könnten. Anti-Akne und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen auch CBC (Cannabichromen), CBDV (Cannabidivarin) und THCV (Tetrahydrocannabivarin).Die beiden Ersteren sind nicht psychoaktiv, sie kommen daher auch in Varianten von CBD-Hanf-Öl vor.

 

Sollten wir also mit der Herstellung von Heilmitteln für Akne auf Basis dieser weniger bekannten Cannabinoide rechnen? Es ist möglich, aber unwahrscheinlich. Erstens scheint das Potenzial von CBD auf diesem Gebiet immer noch riesig sowie größtenteils unerforscht und zweitens – in Bezug auf das Vorkommen innerhalb der Pflanze (oder in Extrakten der Pflanze) schlägt Cannabidiol seine „jüngeren Geschwister“ um Längen im Vergleich auf die Menge. Nicht zuletzt weist ein CBD-Produkt von guter Qualität das gesamte Cannabinoidprofil auf, was es einem ermöglicht in den vollen Genuss der positiven Effekte (und ihrer Synergien) zu kommen.

 

Symptome und Ursachen

 

Man kann festhalten, dass selbst, wenn die Wirksamkeit von CBD bei Akne durch Studien an Menschen bestätigt wird, die Behauptung, dass „CBD ein Heilmittel gegen Akne ist“, eine riesige Übertreibung bleibt. Wie bereits beschrieben, Akne ist eine hormonelle Erkrankung – und diese kann nur auf endokrinem Level geheilt werden. Wie auch immer, es deutet alles darauf hin, dass CBD bei der Behandlung der lästigsten Symptome dieser Krankheit helfen kann: den Pickeln. Dasselbe trifft für normale Pickel zu, an denen wir schließlich in milder Form schon alle einmal zu leiden hatten.

 

Unser Mantra gilt auch hier: Es werden weitere Studien benötigt! Wir wollen auch die zweite Empfehlung wiederholen – im Falle egal welcher Krankheit (wie es schwere Akne ist) ist es nötig einen Spezialisten aufzusuchen – in dem Fall einen Dermatologen. Wie auch immer, die Fähigkeiten von Cannabinoiden, die Symptome von Akne zu mildern, scheinen vielversprechend. Und noch etwas Interessantes, was nur für Gesundheitsprodukte aus Hanf zutrifft: Tatsächlich gibt es Studien, die zeigen, dass THC – der hauptaktive Bestandteil von Cannabis – den Zustand der Haut tatsächlich verschlechtern kann.(Klischeehaftes Ernährungsverhalten von Kiffern kann einen Teil dazu beitragen.) Es gibt auch schon die ersten Bemühungen der pharmazeutischen Industrie sich die Anti-Akne-Eigenschaften von CBD zunutze zu machen. So arbeitet die australische Firma Zynerba am Einsatz von synthetischem CBD auf diesem Gebiet.

 

Unsere Einstellung zu synthetischen Cannabinoiden und Isolaten von nur einer Substanz ist allerdings zwiegespalten. Sie können ihren spezifischen therapeutischen Nutzen haben, aber im Bezug zu gesundheitsfördernden Nahrungsergänzungsmitteln auf Hanfbasis ist es vernünftiger, das natürliche Produkt mit dem größtmöglichen Cannabinoidprofil einzusetzen. Das ist auch nicht anders bei der Linderung von Hautproblemen wie Akne.

 

Quellenangabe:
T. Biró et al.: Cannabidiol exerts sebostatic and antiinflammatory effects on human sebocytes.
T. Biró et al.: The endocannabinoid system of the skin in health and disease: perspectives and novel therapeutic opportunities.
F. Gardner: Cannabidiol as a Treatment for Acne?

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