Montag, 24. Juli 2017

Cannabis in Österreich: Aliens sind schuld!

 

Auch in der Alpenrepublik kämpfen die Prohibitionisten bis zur letzten Patrone, obwohl der Anti-Hanf-Krieg längst verloren ist.

 

 

Eine tagesaktuelle Polemik von Sadhu van Hemp

 

 

Je näher der Untergang rückt, desto höher werden jene Brüder und Schwestern gehängt, die wegen ihres Umgangs mit psychoaktiven Substanzen dem Amoklauf der Polizei zum Opfer fallen. Möglich macht diesen Irrsinn das neue Suchtmittelgesetz, das seit Juni 2016 in Kraft ist und den paramilitärisch agierenden Drogenfahndern eine Lizenz zur Existenzvernichtung gibt. Im Fall von Cannabis spielt es dabei keine Rolle, ob die Gejagten das Kraut zu Genuss- bzw. medizinischen Zwecken nutzen. Mit aller Härte des Gesetzes wird in Österreich jeder ausgemerzt, der auch nur den Verdacht erweckt, ein Suchtgiftverbrecher zu sein.

 

Doch anders als in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges werden die Opfer des staatlich organisierten Standrechts noch akribisch gezählt. Am Donnerstag hat das Bundeskriminalamt die Opferzahlen aus dem Jahr 2016 bekanntgegeben. Dank der Gesetzesverschärfung konnte die völlig enthemmte Hatz auf Kiffer und Cannabis-Patienten binnen eines Jahres 10,1 Prozent mehr Opfer produzieren. Insgesamt wurden 36.235 Vergehen gegen das Suchtmittelgesetz registriert. Die Nulltoleranz-Strategie ist eine messerscharfe Waffe, von der die Gendarmerie in einem Umfang gebraucht macht wie einst die Feldjäger der Wehrmacht.

„Je mehr wir kontrollieren, desto mehr Delikte werden angezeigt“, rühmt der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, die Fleißarbeit der Polizei. So konnten die Schergen der Anti-Drogen-Schwadronen mehr als eine Tonne Cannabis, 86,5 Kilogramm Kokain und 68,9 Kilogramm Heroin, 30.000 Ecstasy-Tabletten und 90 Kilogramm synthetischer Drogen sicherstellen.

 

Cannabis
Graphik Ruth Groth

Als wäre die Schreckensbilanz der Strafverfolgungsbehörden nicht schrecklich genug, nutzen die Prohibitionisten die Zahlen noch zur flächendeckenden Desinformation der Bevölkerung. So wird aus der Jahresstatistik die Lüge konstruiert, dass der Drogenhandel im Vielvölkerstaat Österreich fest in ausländischer Hand ist. Begründet wird die Lüge damit, dass mehr als 90 Prozent der in Großstädten ertappten Straßendealer keinen österreichischen Pass besitzen. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass insgesamt nur knapp über 3000 Straftaten von Bösewichten aus Nigeria, Algerien, Marokko und Afghanistan verübt wurden. Dass diese Klientel per Racial Profiling die bevorzugte Beute der Häscher ist, wird von der Polizeiführung und den rechtskonservativen Medien ausgeblendet, um die politisch gewollte Umerziehung der Österreicher zu Ausländerfeinden nicht zu konterkarieren. Die Unterteilung in österreichische und ausländische Suchtgiftverbrecher dient fraglos dazu, die Ressentiments gegen Einwanderer, Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber in den Köpfen und Bäuchen der Bürger fest zu verankern. Dass in der Gesamtstatistik In- und Ausländer praktisch gleichauf sind, soll Angst verbreiten – auch innerhalb der Gruppe der Suchtgiftverbrecher.

 

Betrachtet man sich die drogenpolitische Entwicklung in der Alpenrepublik, könnte der Eindruck entstehen, dass dort hochgradig gefährliche Landesverräter am Werke sind, deren langfristiges Ziel der Anschluss Österreichs an Deutschland ist, um mit vereinten Kräften den Anti-Drogen-Krieg bis in alle Ewigkeit fortzuführen.

 

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5 Kommentare
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rainer sikora
6 Jahre zuvor

Beim Zeitunglesen und Fernsehgucken und Beobachten von Menschen in verschiedenen Bereichen,erschließt sich mir weder die Möglichkeit einer Cannabislegalisierung, noch ein Untergang der Prohibition.Man muß eher befürchten, daß uns die Schwarzmarktware gekürzt oder versalzen wird.

Sascha
6 Jahre zuvor

Ich glaube nicht das die Lenker der Politik ein Interesse daran haben das Deutschland sich mit irgendwem anders verbündet. Die systematische Schwächung durch künstliche Produktion von Feindbildern ist jedoch bewiesen.
Agentur Reuter und andere zentrale Medienorgane gehörten seit langer Zeit der Hochfinanz.

Fetales Alkoholsyndrom
6 Jahre zuvor

Cannabis ,ist eine Medizin und nicht tödlich . Täglich Sterben in Österreich ,50 Menschen ,an Alkohol sowie an Tabak . Alkohol-Werbung , in Filmen ,Videos , Musik , Theather , Literratur und Religion , füllt der Regierung die Tresore und die Friedhöfe, Kliniken und Kinderheime des Landes .

Martin
6 Jahre zuvor

Der vergleich mit Nazi Schergen, Amoklauf und WW2 ist mir doch etwas zu weit hergeholt. Völlig übertrieben eigentlich.

Ralf
6 Jahre zuvor

@Martin “Der vergleich mit Nazi Schergen, Amoklauf und WW2 ist mir doch etwas zu weit hergeholt. Völlig übertrieben eigentlich.” Leider ist er das nicht, denn die Methoden sind die selben. Vor ein paar Tagen hat das ein Bulle aus Hamburg eindrucksvoll bestätigt, indem er sagte:” Drogen freigeben wäre eine Kapitulation und das würde ich nicht akzeptieren”, also wird der Krieg bis zur letzten Kugel fortgesetzt, notfalls beim Feind (uns Cannabiskonsumenten) verbrannte Erde, sprich soviele kaputtgemachte Existenzen und so wenige Zeugen wie möglich zu hinterlassen. Der Vergleich ist für dich nur deswegen übertrieben, weil Eichmann seine Opfer, “deutscher Gründlichkeit” gemäß, genauestens katalogisiert hat, die Drogenschergen der Welt das aber, aus mir sehr klaren Gründen, diesmal nicht tun, und wir somit auch… Weiterlesen »