Samstag, 15. April 2017

Kanada legalisiert Cannabis zu Genusszwecken in 2018

 

Prohibitionisten verlieren Krieg gegen Marihuana.

 

Illustration: marker

 

Wie schon im Vorfeld von der kanadischen Regierung im März angekündigt wurde, sollte um den 20. April verraten werden, wie sich das Wahlversprechen einer vollständigen Cannabislegalisierung möglichst zeitnah umsetzen lässt und wie sich das dazugehörige Regelwerk gestalten wird. Nun ist man in Kanada dem Cannabis-Day am 4/20 zuvorgekommen und hat alle Details verraten, die den ersten westlichen Industriestaat zu einem Kifferparadies gestalten. Kanada legalisiert Cannabis zu Genusszwecken, während alle Prohibitionisten den Krieg gegen Marihuana zeitgleich zu verlieren beginnen.

 

Neben der Bombe, die Donald Trump gestern auf Afghanistan fallen ließ, war der Einschlag der offiziellen Informationen aus Kanada eine vergleichbar explosive Nachricht, die auf seriösen Portalen ähnliche Beachtung erfuhr. Alle Details über die in Kanada ab 01. Juli 2018 in Kraft tretende Veränderung gaben Tagesschau und Printmedien ausführlich preis, ohne dabei mahnende Worte über die möglichen Gefahren des Drogenkonsums hinzuzufügen. Sachlich wird über die gescheiterte Drogenpolitik berichtet, die die Kanadier zur Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken bewegte.
Justin Trudeaus Regierung reichte die Gesetzesvorlage gestern ein, die vorsieht, Cannabiskonsumenten und Produzenten nicht länger zu verfolgen, solange sie gewisse Spielregeln einhalten. So wird der Besitz von 30 Gramm Marihuana für alle über 18-jährigen Bewohner Kanadas erlaubt, die auch selbst bis zu vier potente Hanfpflanzen in ihrem Wohnsitz züchten dürfen. Der staatlich überwachte Handel wird dagegen über Lizenzen reguliert, die dafür sorgen sollen, dass die Freigabe der Pflanzenprodukte auch eine erwünschte Wirkung zeigt. Jugendlichen soll der Zugang zu Cannabisware wesentlich erschwert werden, weshalb Händlern äußerst hohe Haftstrafen drohen, sollten sie den Jugendschutz nicht beachten. Auch werden Verkehrssünder, die unter Cannabiseinfluss fahren, zukünftig härter bestraft. Insgesamt möchte man mit der Verschiebung des Handels allen Schwarzmarktanbietern den Boden unter den Füßen wegreißen, die keinen Ausweis des Kunden verlangen und daher aktuell noch geschätzte sechs Milliarden Euro jährlich mit Cannabis umsetzen.

Die Gesetze, wie sie bisher bestanden, waren ein kläglicher Reinfall“, sagte der Minister für die öffentliche Sicherheit Ralph Goodale über die aktuelle Verfolgung von Marihuanakonsumenten während der auch hierzulande mit Argusaugen beobachteten Pressekonferenz.

 

Betrübte Legalisierungsgegner sollten sich bis zum 01. Juli 2018 an einen tröstenden Gedanken gewöhnen:
Shift happens!

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9 Kommentare
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Fred
7 Jahre zuvor

“Die Gesetze, wie sie bisher bestanden, waren ein kläglicher Reinfall“

Problem erkannt -Problem gebannt. Die Jugendlichen sind bestens geschützt. Der Schwarzmarkt ist getroffen. So kann man das machen, auch hier !

ADHSPatient
7 Jahre zuvor

Welches Land hat die besten Karten das nächste zu sein? Niederlande: Führt Koalitionsgespräche mit vier Parteien, drei davon sind für die Legalisierung und nur eine, die CDA (Christdemokraten), ist dagegen. Dumm dass nur eine einzige Partei drei andere ausbremsen könnte, aber die Chancen gegen Stillstand stehen nicht schlecht. Spanien: Hier ist Cannabis teilweise entkriminalisiert, so dass man fast von einer Pseudolegalisierung sprechen könnte. Der Heimanbau steht nicht unter Strafe und wird toleriert, so lange wie man ihn nicht nur daheim, sondern auch verborgen hält. Cannabis Social Clubs sind zudem legal und wären in Schland ein Traum. Frankreich: Endlich wird Cannabis bei einem Wahlkampf thematisiert. Alle Präsidentschaftkandidaten außer Marine Le Pen sprachen sich für eine lockerere Gesetzgebung aus. Die zwei linken… Weiterlesen »

Nummer14
7 Jahre zuvor

@ADHSPatient,

faktisch falsch. In den Niederlanden sind die VVD und CDA bis dato dagegen. Die Partei von Ministerpräsident Rütte (VVD) ist seitens seiner Jugendorganisation für eine freigabe aber Rutte ist bis dato dagegen.

ADHSPatient
7 Jahre zuvor

@Nummer14: Aha! Und was ist dann mit dieser Meldung? https://hanfverband.de/nachrichten/news/niederlaendische-regierungspartei-will-cannabis-regulieren Zitat: Mit über 80 Prozent der Stimmen beschloss die VVD, die Partei des niederländischen Regierungschefs Mark Rutte, vorgestern eine “intelligentere Regelung für den Verkauf weicher Drogen.” … “Der Kreislauf von der Produktion bis zum Konsum weicher Drogen wie Cannabis wird durch unlogische Erlasse geregelt. Das gilt besonders, wenn man es mit anderen Genussmitteln wie Tabak und Alkohol vergleicht. Eine intelligentere Regelung für weiche Drogen ist notwendig,” heißt es in der Erklärung der VVD.” … “Nach der Kehrtwende der VVD werden die meisten der im Parlament vertretenen Parteien für eine Lösung des Coffeshop-Dilemmas durch Regulierung statt durch 40 Jahre lang geduldete Grauzonen stimmen.” Falls dieser Hanfverband Artikel vom 25. November 2016… Weiterlesen »

Nummer14
7 Jahre zuvor

Der Beschluss ist ohne Bindung und das ist das Problem. Rutte ist und bleibt kategorisch gegen die Regelung und hat das kürzlich in Friesland auch sehr deutlich kommuniziert. Er ist der alte und neue Minipräsident und wenn er nicht umschwenkt passiert nichts. Oscar Lafontaine hat die SPD mit dem Parteitagsbeschluss zur legalisierung in die dann gewonne Bundestagswahl geführt. Das Ergebnis kennen wir.

Nummer14
7 Jahre zuvor

Die Haltung der VVD hat sich übrigens schon in der tweeden Kammer Abstimmung gezeigt. Die VVD hat nahezu komplett dagegen gestimmt trotz des vorhergegangenen Beschlusses. Durch die Stimmen der PVDA der D66, Groen Links und der Tierschutzpartei ist der Gesetzentwurf durchgegangen. Da die PVDA nahezu unbedeutend in der eersten Kammer vertreten ist wird wohl ohne einen Paradigmenwechsel seites der VVD eine Mehrheit schwierig.

heino
7 Jahre zuvor

Welches Land wird das nächste sein Ich hoffe deutschland glaub es aber nicht Da werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen obwohl Medical Hanf ist jetzt ja legal weiterso

Nummer14
7 Jahre zuvor

Es kommt gerade genauso wie ich gesagt habe. Die VVD lehnt mit abstrusen Argumenten das Gesetz in der ersten Kammer ab,
https://keinwietpas.de/2017/04/20/wietwet-stoesst-auf-ablehnung-in-der-ersten-kammer/

heino
7 Jahre zuvor

Kanda und Colerado machens vor bald auch Californien wann folgt endlich Deutschland Zu wünschen wäre es