Montag, 13. März 2017

Uruguay: Polizei in Anti-Hanf-Kriegslaune

 

Cannabispolitik in Uruguay auf dem Prüfstand

 

 

 

Sadhu van Hemp

 

In Uruguay leben rund 3,4 Millionen Einwohner, die bequem in Berlin Platz fänden, wenn sie denn die Not verspürten, aus dem kleinen Paradies am Atlantik zwischen Brasilien und Argentinien zu flüchten. Müssen sie aber nicht, da eine stabile und funktionierende Demokratie bislang alle Bestrebungen der rechtskonservativen Eliten, das Militär mitregieren zu lassen, zunichtemachen konnte. Anders als in Österreich, Deutschland und der Schweiz leisten sich die Uruguayer eine ernstzunehmende Linke, die politisches und kulturelles Gewicht hat.

 

Dieses stolze Bewusstsein verkörperte zuletzt der „ärmste Präsident der Welt“, der Blumenzüchter José „Pepe“ Mujica, der in seiner Amtszeit von 2010 bis 2015 das Kunststück fertigbrachte, eine Parlamentsmehrheit für die Legalisierung von Cannabis zu gewinnen. Der ehemalige Guerillero der „Movimiento de Liberación Nacional – Tupamaros” ist fraglos der Held der weltweiten Cannabisbefreiungsbewegung. Der heute 81-jährige Ex-Präsident war der erste Regierungschef auf diesem Planeten, der auf die Stimme der Hanfcommunity hörte und sich der Diskussion einer Hanflegalisierung stellte. Beherzt, ehrlich und konsequent ging Pepe die Sache an, seinen Uruguayern zu verklickern, dass der Krieg gegen den Hanf ein verlorener ist.

2013 war es dann vollbracht: 16 der 29 Senatsabgeordneten stimmten für die bis heute heftig umstrittene Gesetzesänderung, die einen begrenzten Handel von Cannabis unter staatlicher Kontrolle erlaubt.

 

Dreieinhalb Jahre später scheint die Hanflegalisierung noch immer nicht in trockenen Tüchern zu sein. Insbesondere die rechtslastige Polizei hat ihren Frieden mit der Hanfpflanze noch nach lange nicht gemacht. Letzte Woche schlug der Polizeichef Uruguays im Radio Alarm und verkündete, dass das Land 2016 in Sachen Cannabis alle Rekorde gebrochen hätte. Die am häufigsten beschlagnahmte Droge sei Marihuana. Insgesamt wurden 4.305 Tonnen der Allerweltspflanze konfisziert und verbrannt. Im Vergleich zum Vorjahr mit 2,52 Tonnen sei das eine exorbitante Steigerung der Drogenkriminalität, die überdies Mord und Totschlag mit sich brächte.

 

Das Klagelied des Polizeichefs nahm der stellvertretende Parteibonze der Partido Nacional, Carlos Iafigliola, postwendend zum Anlass, ins selbe Horn zu blasen und kein gutes Haar an der Hanflegalisierung zu lassen. Und das – aus seiner Sicht – durchaus zu Recht, da die kontrollierte Abgabe über Apotheken nicht wie geplant funktioniert und nach wie vor ein unkontrollierter „Schwarzmarkt“ jene Konsumenten versorgt, die sich nicht die Mühe machen, in Kooperativen oder privat für den Eigenbedarf zu gärtnern.

 

Zugleich lassen die Nationalisten keine Gelegenheit aus, gegen weitere politische Errungenschaften der Mujica-Ära zu wettern. Nicht nur die Re-Illegalisierung des Hanfes steht auf der Agenda der Opposition, auch das Recht der Frauen auf legalen Schwangerschaftsabbruch soll zum Schutze der Familien wieder kassiert werden. Die Ewiggestrigen haben noch nicht fertig, und die Uruguayer werden noch einige Schlachten gegen jene Demagogen zu schlagen haben, die zurück in die Vergangenheit wollen.

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U-G
7 Jahre zuvor

Das ist ein Planet der “Schande” von “XXXXX” dominiert, die nur Menschen und besonders Menschen der Pharma, Chemie, Alkoho(h)l schadet, geschweige der Umwelt schadet mit voller Absicht!!!!!!!!!!!!!!!!! Aus diesem Grunde hatte ich schon vor einundhalbjahren gesagt mit einem Aktionsplan eine neue Partei zu Gründen. Belächelt und verschmäht, aber noch immer besteht mein Plan und ist eigentlich zeitlos. Köpfe, die meinten ich sollte einen Arzt aufsuchen, ja welche Ärzte denn? Do9ktor Alkoholiker aus Hamburg? Suchtexperten? Ich lache Euch aus!!!! Polizeipsychologen? Alle bestochen und verlogen zu mir betrogen!!! Geschmiertes System das genauso stinkt wie die Abgase auf der Strasse. Ich hatte vollends Respekt vor dem “Präsi” von URUGUAY, der einen Teil seines finanziellen Teiles spendete. 0,00 Promille Respekt habe ich vor diesen… Weiterlesen »