Präsident will sachliche Auseinandersetzung über Cannabis-Freigabe
Nachdem der Oberste Gerichtshof in Mexiko Anfang diesen Monats vier Konsumenten den Eigenanbau und Konsum von Marihuana gestattet hatte, zieht Mexikos Präsident mit einer überraschenden Ankündigung nach. Wie Enrique Pena Nieto am Montag mitteilte, wolle er eine Debatte über die Legalisierung des Anbaus und Konsum von Cannabis in Gang setzten, zu der er verschiedene Experten hinzuziehen werde. Nieto sagte wörtlich: “Für mich wäre es nicht erstrebenswert, ich bin nicht für eine Legalisierung des Marihuana-Konsums. Aber meine persönlichen Überzeugungen halten mich nicht davon ab, eine öffentliche Debatte zu eröffnen, eine Debatte, deren wissenschaftlichen und faktenbasierte Argumente uns ermöglichen eine andere Position zu entwickeln.” Die Einstellung unabhängig von seiner persönlichen Haltung eine auf wissenschaftlichen Tatsachen beruhende Diskussion zu führen, ist löblich und wäre auch hierzulande überaus wünschenswert.
Cannabis macht Schätzungen zufolge derzeit rund ein Drittel der Einnahmen der mexikanischen Drogenkartelle aus. Durch die zunehmende Liberalisierung in den USA haben diese bereits damit begonnen verstärkt auf die Produktion andere Drogen umzusteigen. Die Legalisierung in den USA bedroht zudem die Existenz vieler mexikanischer Kleinbauer, die bisher mit dem illegalen Cannabis-Anbau ein sicheres Einkommen hatten. Bereits jetzt sei der Preis, den Kartelle den Bauern zahlen um die Hälfte gesunken und der Lebensmittelanbau bietet auf Grund der geringen Abnahmepreise keine attraktive Alternative. Wie sich eine Legalisierung in Mexiko auf die Bauern auswirkt, ist derzeit nicht absehbar und hängt von den genauen Bestimmungen ab, sollte es zu einer Gesetzesänderung kommen.
Da bekommen die Prohibitionsbefürworter ein neues Argument:
“Wir müssen die Prohibition aufrecht erhalten zum Schutze der Kleinbauern in Mexico”