Freitag, 3. April 2009

Zu gut informiert?

„Wer zu spät kommt, den bestraft die Statistik“
– Selbstlob, das nicht stinkt

Eigentlich nimmt das Hanf Journal dem Staat eine Menge Arbeit ab. Bestes Beispiel hierfür ist der Leserbrief von Thomas an Kascha (Seite 14). Ein junger Mensch, der ausschließlich auf die staatliche Informationsangebote zurückgreifen könnte, wäre gar nicht in der Lage, ein solch komplexes Problem mit entsprechendem Vorwissen zu schildern.

Warum wohl hat er sich mit der Frage nicht an seinen Hausarzt, die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) oder das nächst beste Gesundheitsamt gewendet? Weil er vorher wusste, dass die Antwort so unbefriedigend ausfallen würde, wie der Rest der staatlichen Lösungsansätze in der Cannabispolitik.
Unser junger Leser macht sich in vorbildlicher Art und Weise Gedanken über sein eigenes Konsumverhalten, medizinische Anwendungsmöglichkeiten und den Gesundheitsschutz.
Er weiß
– dass, besonders in der Entwicklungsphase, zu regelmäßiger Cannabiskonsum negative Auswirkungen auf die Persönlichkeit haben kann und kifft selten.
– dass auch gelegentliches Rauchen den Atemwegen schadet und sucht ernsthaft nach einer alternativen Applikationsform
– dass Cannabis bei einigen Krankheitsbildern, wozu auch die Migräne seiner Mutter gehört, helfen kann, Symptome zu lindern. Besser und mit weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Schmerzmittel.
– dass seine Überlegung, seiner Mutter heimlich was in den Kakao zu tun, nicht die richtige Lösung sein kann- deshalb wendet er sich an Kascha.
Leider ist Kascha einer der ganz wenigen, von denen er eine seiner sehr differenzierten Fragestellung angemessene Antwort erhält.
Unser Leser hat allein durch die Fragestellung bewiesen, dass er keine Belehrungen bezüglich der Gefahren des Hanfkonsums braucht. Er möchte lediglich seiner Mutter helfen und weiß nicht, wie er ihr die Verwendung eines der ältesten Schmerzmittel der Menschheit vorurteilsfrei erklären soll, weil es vorrübergehend aus ökonomischen Interessen für illegal erklärt wurde. Staatliche Aufklärungsstellen hätten ihm raten müssen, selbst nie wieder zu kiffen und seine Mutter wieder zum Arzt zu schicken, um die nächsten zehn wirkungslosen Pharmazeutika auszuprobieren. Ein echtes Dilemma, aus dem die staatliche Beratung keinen Ausweg bietet.
Diesen Missstand kann eine Drogenpolitik mit so repressivem Ansatz wie in Deutschland nie gerecht werden, die Antworten, die ihm eigentlich Frau Bätzing und Co geben müssten, erhält er im Hanf Journal.
Deshalb schulden Sie uns was, Frau Bätzing. Vielleicht ein wenig ihrer wertvollen Zeit, um darüber nachzudenken, wen Sie mit ihrer Arbeit und den Kampagnen wirklich erreichen und somit schützen will. Junge Kiffer jedenfalls nicht.

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