Forscher haben in einer Studie mehr weiße Substanz dank medizinischem Cannabis nachgewiesen. Eine wichtige Studie!
Hintergrund
Vergangene Evaluationen zeigten eine abnormale Mikrostruktur der weißen Substanz (WM = White matter) bei Freizeit-Cannabiskonsumenten auf. Die langfristigen Konsequenzen des Konsums von medizinischem Cannabis (MC) auf die MW-Kohärenz sind nicht bekannt. Demnach bewertete die Studie die longitudinale Auswirkung der Cannabistherapie auf die MW-Kohärenz. Angesichts der Lösungen aus präklinischen Evaluationen stellten die Forscher die Hypothese auf, dass die MC-Behandlung mit einer erhöhten fraktionalen Anisotropie (FA) und einer verringerten mittleren Diffusivität (MD) verbunden war.
Methoden
Als Teil einer größeren Längsschnittuntersuchung wurden Patienten, die daran interessiert waren, mit kommerziell zur Verfügung stehenden MC-Produkten ihrer Wahl behandelt. Vor Beginn der MC-Anwendung (Ausgangswert n = 37; weiblich = 25, männlich = 12) und daraufhin bewertet nach drei (n=31) und sechs (n=22) Behandlungsmonaten. Die MW-Kohärenz wurde mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung für bilaterale Regionen von Interesse bewertet. Einschließlich des Genu des Corpus callosum, des vorderen Schenkels der inneren Kapsel, der äußeren Kapsel und der vorderen Korona radiata sowie einer okzipitalen Kontrollregion.
Ergebnisse
Bei MC-Patienten stiegen die FA-Werte bilateral in vielerlei Kallosalregionen im Vergleich zum Ausgangswert ebenso nach drei als genauso nach sechs Monaten Behandlung signifikant an. Die MD-Werte nahmen in allen Kallosalregionen signifikant ab, dennoch ausschließlich nach 6-monatiger Behandlung. Keine signifikanten Veränderungen der MW-Kohärenz wurden in der Kontrollregion oder in einer Pilotstichprobe von Patienten mit unveränderter Behandlung (Basislinie n = 14) beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass eine erhöhte MW-Kohärenz, die in MC-Patienten beobachtet wurde, auf die MC-Behandlung zurückzuführen sein könnte. Interessanterweise korrelierten signifikante Reduktionen der MD-Werte mit einer höheren Cannabidiol (CBD)-Exposition, allerdings nicht mit einer Δ-9-Tetrahydrocannabinol (THC) Exposition.
Schlussfolgerungen
Insgesamt war die MC-Behandlung mit einer erhöhten MW-Kohärenz verbunden, was im Gegensatz zu früheren Untersuchungen steht. Diese Studien untersuchten Freizeitkonsumenten von Cannabis, was denkbar mit inhärenten Unterschieden nebst Freizeitkonsumenten und MC-Patienten zusammenhängt (z. B. Produktwahl, Erkrankungsalter). Ferner war eine erhöhte CBD-Exposition nach 6-monatiger Behandlung mit einer reduzierten MD verbunden, was die Beweise aus der präklinischen Wissenschaft ausbaut, die darauf aufmerksam machen, dass CBD neuroprotektiv gegen Demyelinisierung sein kann. Dies bedeutet, dass CBD dem Abbau des Gehirns entgegenwirkt. Es sind mehr Studien nötig, um die klinische Wirksamkeit der MC-Behandlung sowie die Gefahrensituationen und Nutzen einer langfristigen MC-Anwendung aufzuklären.
Ein Beitrag von Simon Hanf