Dienstag, 12. Mai 2020

Cannabis-Dealer foppen Polizei mit selbstlöschenden Mobiltelefonen

Wiener Polizei auf Corona-Streifenfahrt will Dealerbande in flagranti erwischt haben

Cannabis
Grafik: Marker

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

In der Niederlage einen Triumph zu feiern, ist zweifelsfrei die schönste Art des Verlierens. Vor allem dann, wenn der übermächtige Feind Vater Staat heißt, der mit allen Mitteln zum Himmel schreiendes Unrecht durchsetzt und sich dabei zur Freude der Gedemütigten zum Gespött macht. Die Geschichte kennt viele große Frauen und Männer, die noch auf dem Schafott über ihre Richter und Henker triumphierten, weil sie wussten, dass sie für die rechte Sache zu Unrecht zur Rechenschaft gezogen werden und der Nachwelt als Widerstandskämpfer in Erinnerung bleiben.

 

Im Unglück einen kleinen Triumpf konnten Ende April vier Cannabis-Fachhändler genießen, die der Wiener Gendarmerie ins Netz gingen, als sie gerade einen etwas größeren Deal abwickelt haben sollen. Wie die österreichische Tageszeitung „Heute“ berichtet, war mal wieder der berühmt-berüchtigte Kommissar Zufall im Einsatz, den die Pressestelle der Bemützten immer dann aus der Mütze zaubert, wenn aus ermittlungstechnischen Gründen nur die halbe Wahrheit der Öffentlichkeit serviert werden soll.

 

Diesmal war Kommissar Zufall auf Corona-Streife, als er an einer roten Ampel rein zufällig beobachtet haben will, wie der Beifahrer des neben ihm haltenden Automobils dem Fahrzeugführer ein Portionspäckchen „Drogen“ unter die Nase hielt. (Wie man das halt so rein zufällig macht als professioneller Cannabis-Dealer, der aus dem Verkehr gezogen werden will.)

Kommissar Zufall nahm umgehend die Verfolgung der beiden Suchtgiftgangster auf und konnte in der Folge rein zufällig beobachten, wie sie zwei weitere Drogenverbrecher zwecks Qualitätskontrolle an den „Probepackungen schnuppern ließen“.

 

„Kurze Zeit später“ will Kommissar Zufall Zeuge geworden sein, wie das Dealerquartett das Fahrzeug „mit einer größeren Menge Haschisch“ beladen hat. Als Versteck soll im Kofferraum die Reserveradmulde gedient haben. Bei der anschließenden „Drogenfahrt“ soll es dann zum Zugriff gekommen sein – selbstverständlich spektakulär, um der Legende den nötigen Spannungsbogen fürs Protokoll zu verleihen. So soll der Fahrer versucht haben, den Rückwärtsgang einzulegen, während der Beifahrer dabei scheiterte, die Türen zu verriegeln. Kommissar Zufall war wie immer reaktionsschnell, wusste bereits, was die Täter vorhatten, bevor die wussten, was sie vorhaben, und konnte die Mitglieder der Drogenbande quasi im Alleingang fesseln und knebeln.

 

Kaum war der Universalpolizeiheld fertig mit der Arbeit, übernahmen realexistierende, aber weitaus weniger talentierte Polizeibeamte die Einvernahmen der Bösewichte. Wie es sich für Profi-Cannabis-Dealer gehört, zeigten sich die Gentlemen äußerst wortkarg und leugneten konsequent, etwas mit dem kiloweise sichergestellten Cannabis und den rund 15.000 Euro Bargeld zu tun zu haben.

 

Letzte Hoffnung der Polizei war die Auswertung der Mobilfunktelefone, um den offensichtlich minutiös geplanten Schlag gegen die Cannabissuchtgiftkriminalität als Erfolg verbuchen zu können und der ganzen Dealerbande mit allen Helfern und Helfershelfern den Garaus zu machen. Doch dann ging den Beamten das Licht auf, dass sie einen Pyrrhussieg errungen hatten: Bei den Handys handelt es sich um hochwertige „Skyphones“, die nach dreimaliger Falscheingabe des Entsperrcodes einen Reset durchführen und alle gespeicherten Daten, Chatprotokolle und Nachrichten löschen. Laut „Heute“-Recherchen kann mit „Skyphones“ nur gechattet und nicht telefoniert werden. Die Server der Anbieter stehen im schönen Panama, an die die österreichischen Polizeispitzel nicht herankommen. Ein Beamter erklärt das Dilemma: „Auf diesen Mobiltelefonen sind eigene, nicht allgemein erhältliche Instant-Messenger-Dienste installiert.“

 

Der Wunsch der Polizeiversager, die vier völlig zu Unrecht Beschuldigten mögen doch die Codes für die Handys herausrücken, um den Rest der Bande hops nehmen zu können, blieb ebenso unerfüllt. Der Triumph der verfolgten und geächteten Cannabis-Dienstleister war somit perfekt – und eine schallende Ohrfeige für die Polizei, die trotz Kommissar Zufall nur einen marginalen Teilerfolg im Kampf gegen den illegalen Hanfhandel erzielen konnte.

 

Die Ehrenmänner des systemrelevanten Cannabis-Gewerbes können sich in ihren Zellen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt erst einmal entspannt zurücklehnen und darauf vertrauen, dass ihnen fürs Schweigen gedankt wird. Das Mandat für die Verteidigung wurde bereits vergeben – an die Wiener Promi-Anwälte Philipp Wolm und Christian Werner, die wissen, wie man gnadenlosen Richtern, rachsüchtigen Staatsanwälten und schwindelnden Polizeizeugen in rechtswidrigen Cannabis-Prozessen den Schneid abkauft.

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

9 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Substi
3 Jahre zuvor

Ha ha ha ha ha….! Das gefällt! Kommissar Zufall am Arsch!
Was wenn der Eine beim Anderen nur seine Finger mit dem Abschiedsduft der Liebsten unter die Nase gehalten hätte!?
Da wär ich gern dabei gewesen! So wird man in Österreich wohl schon verhaftet und behandelt, wenn man dem Fahrer etwas zeigt und ein Kommisario Zufall seiner Phantasie freien Lauf lässt? Das erinnert mich an die zweite Gruppe, die beruflich Lügt das die Balken biegen; die Staatsanwälte…Es ist zragisch wie gehen harmlose Menschen losgegangen wird!

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Die Prohibitionslügen bleiben “Lügen”. Es führt kein noch so abwehrhafter Verleugnungsprozess vorbei, die “Prohibition” beruht auf Lügen. Das hat nichts mit Rechts oder Links oder Unten oder Oben zu zu tun. Lügen bleiben Lügen – auch wenn man noch so komplizierte Gesetze (BtMG) darum herum strickt. So lange IHR EUCH das gefallen lasst und “Lügen” nicht “Lügen” nennt, will mir das Lachen im Hals stecken bleiben. EUCH gönn ich es jedoch. Gerade in diesen Zeiten – und es sieht so aus als würde der Neoliberalismus und der Sozialdawinismus siegen. Darauf deuten viele Hinweise? Jedoch die Zukunft kann niemand kontrollieren. Schon an der Gegenwart scheinen wir ja zu scheitern, so wie “Nikolaus Blome” auf die FFF eindrischt – ein Schelm wer…… Weiterlesen »

Luke
3 Jahre zuvor
DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Offtpic: DIE “ANGST” geht um. 🙂 🙂 🙂 WIR sollen jetzt alle Bill Gates lieb haben. Also. Bill ich hab Dich lieb! 🙂 Man tut Dir Unrecht. Topic: Kommt die Polizei jezt in Gewissenskonflikte, wenn sie einerseits die ganzen Hintergründe und negativen Auswirkungen der Prohibition begreift, aber andererseits gesetzlich GEZWUNGEN ist, die Menschen, die Hanf in ihrem Besitz haben zu kontrollieren, zu durchsuchen, auch mit Hosen runter Rock hoch!) festzunehmen, anzuzeigen, polizeilich in eine Datenbank zu stecken, Erkennungsdienstliche Behandlung, Fingerabdrücke, Hausdurchsuchung, zu inhaftieren oder auf der Flucht zu erschießen (siehe Bayern und Schuß in Hinterkopf vom lieben Andre) – und das straffrei! 🙁 Die Menschen LEBEN IN STÄNDIGER ANGST! Wenn DIE (die Polizei, Parteien, BürgerInnen…) so wegen anderer, viel viel… Weiterlesen »

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Offtopic, aber dort kann man schon mitmachen: https://www.globaldrugsurvey.world/s3/COVID19-LANGUAGE-SELECTION Zum Abschluß bieten sie ein (aufziehbares) Textfeld, darein kann man eine Message an den verantwortlichen Professor verfassen. Und bei zeit.de kann man ruhig angemeldet sein, dann darf man auch kommentieren zu “dies & das”. Die Beiträge der Alkoholkonsumer sind aber auch lustig; zu finden über mein Geschreibsel zum Thema von gestern. Übrigens, wenn ich hier eine Verbindung zwischen Kifferverfolgern und Pädophilen herstelle, wegen der Irrationalität in der Motivation ihres Handelns, dann kommt das wohl nicht so gut. Oder liegt es daran, dass ich im selben Beitrag, geraten habe, das pdf der polizeilichen Kriminalstatistik von einem hier im HanfJournal plazierten Link aufzurufen?, ich wollte doch nur das BKA zum Mitlesen hier verleiten, von… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Liebe Menschen, die bei der Polizei arbeiten, liebe Polizisten und Polizistinnen aller Dienstgrade. 🙂 Wollt IHR uns nicht eine Chance geben? Wir sind Menschen mit Bedürfnissen. Viele von UNS wissen nicht, dass die mit Hanf ihren “Urschmerz”, also vorgeburtliche, geburtliche und frühkindliche Traumata zu lindern versuchen. Oder ggf. sogar zu heilen (Neuroplastizität). Bitte liebe Polizei, machen sie sich sachkundig und werden sie wieder die “Freunde und Helfer”, die ich aus meiner Kindheit gekannt habe und vor denen ich keine Angst haben musste, wenn ich nichts UN-rechtes getan habe. Was mit dem Hanf passiert (ist), liebe Polizei sehe nicht nur ich als ein großes Unrecht. Bitte bestrafen sie die wahren Übel-Täter. Wir wollen nur gesund und frei sein und schaden niemanden.… Weiterlesen »

Alexander
3 Jahre zuvor

Ein Hallo aus Österreich! Vorab: Ich bin ein Verfechter der Freigabe von Cannabis, ich finde es schwachsinnig Personen wegen des Besitzes von einigen Gramm Gras anzuklagen ich finde, dass die Polizei wichtigeres zu tun hat ich finde, dass es bei der Polizei leider viele Rassisten, Rechte und Unfähige gibt. ich habe Erfahrung mit Hausdurchsuchung/freiwilliger Nachschau, mit Kriminalpolizei, Staatsanwälten, und Richtern, Das zur Klarstellung! Aber: Es tut mir sehr leid folgendes zu schreiben: noch NIEMALS habe ich in eurem Medium einen so schlecht recherchierten Artikel gelesen, wie diesen! Abzuschreiben ohne Angaben zu überprüfen – habt ihr das notwendig? Was bitte ist die “Wiener Gendarmerie”? Wien hatte keine Gendarmerie siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesgendarmerie Überprüft Ihr keine Quellen? Offensichtlich wisst Ihr nicht auf welchem Niveau… Weiterlesen »

R. Maestro
3 Jahre zuvor

So etwas freut mich riesig. Da heisst es noch Hanfkonsum mache naiv. Man sieht ja, es so zu glauben ist naiv. Es sind keine Narren, Konsumenten die teils Jahrzehnte “Haschgiftverbrecher” sind, das unbescholten. Ein Konsument hat (zwangsläufig) meist mehr im Kopf, als die Gegenseite. Die Seite der Konsumenten will nur seine Ruhe haben. Die Gegenseite re(a)giert mit Gewalt, physisch und psychisch! Mit dem Kopf durch die Wand. Hoffentlich steht dahinter das Schafott. Wer war eigentlich V. Licarta, Anslinger, Hearst, … . Das weiss die hochintelligente Hau-drauf-Rotte zum grössten Teil nicht! Aber zum Verurteilen, Verfolgen, und, und, und reicht es?! Nicht mehr als ein selbstherrlicher Mob. An dem Punkt des Verbotes rennen zuviele wie gewohnt, angeblichen Fachleuten hinterher. Noch sind wir… Weiterlesen »

Geld aus dem Nichts
3 Jahre zuvor

Neben den Phantasiegesetzen des Grundgesetzes ,wie z.b. dem Recht auf Privatsphäre in der eigenen Wohnung und diversen Gummiparagraphen wie z.b. § 274 sowie § 278 , genügt das Östereichische Suchtmittelgesetz , als bewies für den Realitätsverlust der Exekutive .