Samstag, 9. November 2019

Expertenwissen über Trichome gewonnen

Wissenschaftler waren den THC-Produktionsstätten von Cannabis auf der Spur

Bild: Kimo


Schon lange wissen Homegrower und sich mit der Materie beschäftigende Menschen darüber Bescheid, dass die Trichome der Cannabispflanzen für die Gewinnung der erwünschten Cannabinoide maßgeblich verantwortlich sind. Experten nutzen die physikalischen Eigenschaften der kleinen Harztropfen auch schon ein Weilchen, damit mittels Eiswasser die nicht wasserlöslichen Stoffe vom Pflanzenmaterial getrennt werden, um sie anschließend nach Trocknung zu herausragendem Haschisch zu pressen. Jetzt haben sich einmal Wissenschaftler der kanadischen Universität von British Columbia ernsthaft mit den stattfindenden Vorgängen des Reifungsprozesses von Cannabis auseinandergesetzt und Expertenwissen über Trichome gewonnen. So sind die Forschen den Produktionsstätten von THC, CBD und Terpenen auf die Spur gekommen.

In der Augustausgabe Nr. 30 des Plant Journal wurden die Erkenntnisse der kanadischen Forscher veröffentlicht, die sich erstmals ganz besonders nah mit den Vorgängen und Prozessen der Drüsentrichome beschäftigten. Mithilfe fortgeschrittener Techniken in der Mikroskopie und der chemischen Profilierung gelang es, empirisch herauszufinden, dass Cannabisblüten mit den größten Haaren die meisten CBD-, THC- und duftstoffemittierenden Terpene produzieren. Die Forschung gilt als die erste, die die genauen Strukturen und chemischen Eigenschaften der drei vorkommenden Arten der „frostartigen Cannabishaare“ – der sogenannten Drüsentrichome – detailliert untersuchte. Dabei galt es zwischen gestielt, sitzender und bauchiger Form der Trichome zu unterscheiden. Finola, eine schnell blühende Hanfsorte von Cannabis sativa, wurde von dem Team hierfür verwendet, zu welchem auch Forscher des UBC Wine Research Centers und des Michael Smith Labors hinzugeholt wurden.

Der federführende Co-Autor der Studie zeigte sich Ende Oktober in Gesprächen überzeugt, dass die gewonnenen Erkenntnisse einen großen Start für kommende Forschungen darstellten. „Trotz seines hohen wirtschaftlichen Wertes steckt unser Verständnis über die Biologie der Cannabispflanze aufgrund des eingeschränkten legalen Zugangs bislang noch in den Kinderschuhen. Trichome sind die biochemischen Fabriken der Cannabispflanze und diese Studie ist die Grundlage für das Verständnis, wie sie ihre wertvollen Produkte herstellen und lagern“, sagte Teagen Quilichini, der Co-Hauptautor der Studie und ein Postdoktorand der UBC-Botanikabteilung. Anne Lacey Samuels, Professorin für Botanik und Hauptforscherin für die Studie, sagte in der Pressemitteilung, dass es viele nachgelagerte Vorteile der Forschung geben könne. „Wir haben eine Fundgrube an Genen gefunden, die die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen unterstützen. Mit weiteren Untersuchungen könnte dies Erkenntnisse genutzt werden, um mithilfe von Molekulargenetik und konventionellen Züchtungstechniken wünschenswerte Merkmale wie produktivere Marihuana-Varietäten oder Sorten mit spezifischen Cannabinoid- und Terpen-Profilen hervorzubringen.

Unter ultraviolettem Licht hätten die gestielten Trichome blau geleuchtet und große charakteristische Zellscheiben aufgewiesen, die Vergleiche zu mikroskopisch kleinen Pilzen oder Hamburgern zuließen, stellte das UBC-Team fest. „Wir haben gesehen, dass die gestielten Drüsentrichome im Laufe der Zeit ihre Zellfabriken erweitert haben, um mehr Cannabinoide und duftende Terpene herzustellen“, sagte der Co-Hauptautor Sam Livingston in der Veröffentlichung. „Wir haben auch festgestellt, dass sie aus sessilen Vorläufern wachsen und während der Entwicklung eine dramatische Veränderung durchlaufen, die jetzt mit neuen Werkzeugen aus der Mikroskopie sichtbar gemacht werden kann.“ Der PhD-Kandidat der Botanikabteilung merkte dazu an, dass UV-Licht praktisch verwendet werden könnte, um die Trichomreife der Blüten zu bestimmen, damit die Cannabisbauern die besten Erntezeiten erkennen könnten.

Einen praktischen Hinweis für auf Neuigkeiten wartende Grower gibt es also dank der spät eingesetzten Forschung somit doch vielleicht. Dass man mittels UV-Licht möglicherweise auch das Trichomvorkommen sowie die THC-Produktion vorantreiben könnte, haben die kanadischen Wissenschaftler dagegen nicht herausgefunden – oder lieber nicht erwähnt.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Ohne das Hanfjournal blieben solche Neuigkeiten im Merkelland unerwähnt.Jedenfalls würde sowas wenig verbreitet,weil die Aufklärung auch unterbunden wird und vielleicht sogar verboten wird.

Jo
4 Jahre zuvor

Es gibt auch Apps, News Feeds wie z.B. Flipboard. Da kann man seine Interessen eingeben, z.B. Cannabis, oder THC, oder Marihuana, usw. und bekommt dann die Aktuellen News dazu von verschiedenen Webseiten.