Dienstag, 9. April 2019

Rapperin Juju wegen Cannabis im Visier der Polizei

Instagram-Story über Cannabis-Versteck am Frankfurter Flughafen alarmiert Bundespolizei

 

 

Eine tagesaktuelle Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Die nicht enden wollende Kriminalisierung von Kiffern erinnert an jene Zeit im 18. Jahrhundert, als Friedrich der Große rund 400 kriegsversehrte Soldaten in Dienst stellte, um in Preußen nach verbotenem Bohnenkaffee schnüffeln zu lassen. Mehr als zweihundert Jahre später ist Kaffee noch vor Bier das beliebteste Getränk der Deutschen. Doch statt aus dem Nonsens der Kaffeeprohibition zu lernen, sind anno 2019 weit über 300.000 Polizeischnüffler damit beschäftigt, dem Verbot eines anderen Genussmittels Geltung zu verschaffen. Nunmehr sind es nicht die Kaffeetrinker, denen es an den Kragen geht, sondern die Cannabis-Genießer – und das in einem Maße, dass am Verstand der Deutschen zu zweifeln ist.

 

Durchschnittlich alle zweieinhalb Minuten setzt sich ein Polizeibeamter an die Schreibmaschine, um eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Hanfverbot anzufertigen. Die Kriminalstatistik für 2018 weist 218.660 Ermittlungsverfahren wegen eines Hanfdeliktes aus – davon allein 179.700 Verfahren gegen Konsumenten, Tendenz steigend. 2019 verspricht also einen neuen Rekord in der staatlich organisierten Fließbandproduktion von Prohibitionsopfern.

 

In der Kriminalstatistik 2019 wiederfinden wird sich auch die aus Berlin-Neukölln stammende Rapperin Juju, die wegen eines Posts auf dem Onlineportal „Instagram“ ins Fadenkreuz der Strafverfolgungsbehörden geraten ist. Wie alle Cannabis-Genießer stand die Ex-SXTN-Rapperin vor dem Problem einer Flugreise. Die vom Erfolg verwöhnte 26-Jährige hatte es bis zum Abflug nicht geschafft, ihre Vorräte in Luft aufzulösen, so dass sie sich genötigt sah, die Reste kurzerhand zu entsorgen. Doch die edle Rauchware einfach in den nächstbesten Mülleimer zu werfen, gefiel der jungen Dame ganz und gar nicht. Da sich vor Ort niemand fand, dem sie ein Geschenk hätte machen können, kam sie auf die pfiffige Idee, via Insta-Story mitzuteilen, dass der Grasüberschuss auf der Toilette in der Ablughalle des Terminal 1 des Frankfurter Flughafens der Allgemeinheit zur Verfügung steht. Der Post war für ihre 500.000 Follower 24 Stunden sichtbar – und verfehlte seine Wirkung nicht. Nur leider anders als gedacht. Statt eines Kiffer-Flashmobs machte letzten Freitag die Bundespolizei das Rennen aufs stille Örtchen und fand tatsächlich ein Päckchen mit 4,6 Gramm Cannabis.

 

Zu verdanken war die Aufdeckung der mutmaßlichen Cannabis-Straftat einem pflichtbewussten Staatsbüttel der Bundespolizei. „Der Beamte habe die Nachricht gesehen und tätig werden müssen“, teilte die Polizei am Montag mit. Nun ermittelt die hessische Landespolizei gegen die Sängerin wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Trotz des dringenden Tatverdachts sahen die Beamten jedoch davon ab, eine bundesweite Fahndung einzuleiten und Interpol einzuschalten. Juju muss also nicht fürchten, von Zielfahndern auf der Flucht von hinten mit einem gezielten Kopfschuss füsiliert zu werden.

 

In einer ersten Stellungnahme auf Instagram widerspricht Juju aka Judith Wessendorf vor allem der Darstellung der Bildzeitung, die zuerst von dem Cannabis-Verbrechen berichtet hatte. Die Berliner Göre schreibt: „Lol, die Hälfte stimmt nicht mal. Diejenigen, die gestern meine Insta-Story gesehen haben, wissen Bescheid. Hahaha! Einfach eine Lügengeschichte erfunden. Nice! Und warum Halbmarokkanerin? War es für den Artikel wichtig, das zu erwähnen? Habe doch einen deutschen Pass und bin hier geboren. Na ja, typisch Bildzeitung. Immer nur am Hetzen. Aber danke für die Promo, ihr Lustigen.“

 

 

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5 Kommentare
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Substi
4 Jahre zuvor

Es wird noch ein wenig dauern die Ajkoholiker gegen frirdliche, produktive Cannaseure auszutauschen! Da bin ich mir sicher, ich mach das hier schon 30 Jahre!

Harald
4 Jahre zuvor

Wow, die Helden der Republik sorgen gerade wieder für Ordnung. Ohne diese Helden hätten wir den Untergang des Abendlandes. Ehrt unsere Helden und lasst sie hoch leben. Sieg…………….

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Die staatlichen Erziehungsmaßnahmen haben ihr Ziel immer noch nicht vollständig erreicht.Es gelingt immer noch nicht das Rauschgift vollständig auszurotten.Marlene muß mehr Dampf machen,sonst hat sie versagt.

Tom
4 Jahre zuvor

Die Geschichte erinnert mich an einen DoS-Angriff. Dann wäre die Polizei der blockierte Server und gefakte posts die Anfragen. Hmmm, das hat was 🙂

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Typisch Halbmarokkaner 😀