Montag, 11. März 2019

Philippinen: Duterte will von Cannabis als Medizin nichts wissen

Präsident Rodrigo Duterte verspricht, am Verbot für Medizinalhanf festzuhalten und „seinen Krieg gegen Drogen“ fortzusetzen

Foto: Su

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

 

So schlimm die Auswüchse der Cannabis- und Drogenprohibition in Deutschland auch sind, es gibt weitaus schlimmeres. Die Deutschen können von Glück reden, dass sich die Bundeskanzlerin nicht aufs Motorrad setzt und gemeinsam mit Todesschwadronen auf Kiffer- und Dealerjagd geht. Statt auf kurzen Prozess setzt der deutsche Rechtsstaat auf viele kleine Nadelstiche, die wie bei der Akupunktur präzise ins Fleisch der Drogenkonsumenten gesetzt werden, um sie von ihrem krankhaft-kriminellen Laster zu befreien.

 

Ganz anders sieht die Heilung von Drogenkonsumenten auf den Philippinen aus, seitdem sich die Bürgersleut’ einem Staatsoberhaupt anvertrauen, das gerne mal eigenhändig Hand anlegt, wenn die Mordlust kitzelt. Staatspräsident Rodrigo Duterte droht nicht nur mit erhobenem Zeigefinger, sondern krümmt ihn auch, wenn Polizisten und Bürgerwehren von ihm geduldet Cannabis- und Drogenkonsumenten füsilieren. Bereits im Wahlkampf 2015 versprach Duterte seinen Wählern, mindestens „100.000 Kriminelle“ zu töten und „die Bucht von Manila mit den Leichen von Drogenabhängigen zu füllen“. Allein in den ersten zwei Monaten nach Amtsantritt 2016 wurden mehr als 2000 Konsumenten und Dealer auf den Philippinen auf bestialische Weise abgeschlachtet. Am 30. September 2016 äußerte der gewählte Staatspräsident den Herzenswunsch, am liebsten alle drei Millionen Drogenabhängigen auf den Philippinen zu beseitigen. Dieser Wunsch wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Nach offiziellen Angaben reichen die rund 14.000 Morde jährlich nicht aus, um Duterte auf einem der vorderen Plätze der Bestenliste der größten Verbrecher und Mordbuben aller Zeiten zu verewigen.

 

Im Spätherbst letzten Jahres keimte plötzlich Hoffnung auf. Auf einer Pressekonferenz verriet der blutrünstige Landesvater zum Thema Medizinalhanf, dass auch er „Cannabis nehme, um wach zu bleiben“. Natürlich war das nur als schlechter Witz gemeint, doch der kam nicht bei jedem an. Sollte hinter der zynischen Aussage doch so etwas wie ein Fünkchen Wahrheit stecken? Wie aus dem Nichts kam der Erzfeind aller Hänflinge in Verdacht, den medizinischen Nutzen der Hanfpflanze an sich ausprobiert und erkannt zu haben. Die Opposition frohlockte sogleich mit einem Gesetzesentwurf für die uneingeschränkte Zulassung von Cannabis als Medizin, das seit Dezember im Repräsentantenhaus heftig debattiert wird. Zur Verwunderung aller soll Duterte der Opposition zu verstehen gegeben haben, dass er die Initiative im Kongress unterstütze und „für den begrenzten Gebrauch von Marihuana“ sei. Und so war die Opposition festen Glaubens, der Präsident stünde der Gesetzesnovelle aufgeschlossen gegenüber und würde grünes Licht für die medizinische Verwendung von Cannabis geben.

 

Doch weit gefehlt. Letzten Freitag begrub Duterte auf einer Wahlkampfveranstaltung alle Hoffnung auf eine Gesetzesänderung. „Nicht zu meiner Zeit. Vielleicht ein anderer Präsident. (…) Ich habe nicht vor, es zu legalisieren“, sagte der 74-Jährige mit dem Verweis darauf, dass die Legalisierung von medizinischem Marihuana nur eine Ausrede sei, um durch die Hintertür den Anbau der Pflanze zu fördern. „Man sagt, es ist medizinisch. Plötzlich wird alles medizinisch. (…) Das werde ich nicht zulassen.“ Zugleich ignoriert Duterte die  wissenschaftlichen Erkenntnisse über die therapeutische Wirkung von Hanfblüten. „Ich kenne diese Art von Forschung nicht, das muss ich zugeben. Und ich lese das nicht und habe auch nicht die Absicht, Cannabis zu legalisieren.“

 

Dieses Statement ließ Dutertes Mitstreiter im „War on Drugs“ aufatmen. In dem Wissen darum, dass der Präsident nicht der allerhellste unter den Armleuchtern ist, bestand ernste Sorge, dass der „Punisher“ die Flinte im Anti-Drogen-Krieg ins Korn wirft.

„Ich bin froh. Er ist auf dem richtigen Weg“, beglückwünschte Senator Vicente Sotto den Sinneswandel vom Sinneswandel. Nun habe auch Duterte verstanden, dass eine Gesetzesreform nicht nötig sei, da die Verwendung von medizinischem Marihuana im Rahmen des Comprehensive Dangerous Drugs Act bereits erlaubt sei. Jeder behandelnde Arzt könne eigenverantwortlich (und auf eigenes Risiko) bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Verschreibung von THC/CBD-Medikamenten stellen.

 

Wie viele Ausnahmegenehmigungen auf den Philippinnen bislang ausgestellt wurden, ist nicht bekannt. Übermäßig viele dürften es nicht sein. Denn wer stellt schon einen Antrag auf Medizinalhanf, um am Ende nicht an seiner Krankheit, sondern an den Folgen eines Kopfschusses zu krepieren.

 

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9 Kommentare
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Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Duderte macht im Alter noch vielen Menschen das leben zur Hölle,obwohl er da selber wohl nicht hin will.Solche Menschen sind schwer zu verstehen.Sie denken sie wären besser oder höher als Andere.

Karli
5 Jahre zuvor

Honecker sagte mal, das die Mauer in hundert Jahren noch stehen wird. Und schon war sie weg. Hanf wird auch auf den Philippinnen legal werden.

Börni
5 Jahre zuvor

Mich wunderts immer wieder wie so Staaten derart viele Menschenrechtsverletzungen begehen können ohne das sich andere Staaten da mal einmischen und sagen “hee halt das geht nicht”und sich den Duterten (welch name..hahah) mal am Krawattl vornehmen.Sehr merkwürdig…

R. Maestro
5 Jahre zuvor

`45 hat ..tler die Jugend für seine Zwecke missbraucht.
…tler missbraucht die Jugend 2019 noch immer, für ihre Zwecke.
Für die Sucht nach Macht, Geltung und Geld!
Duterte? Eine perfekte Kombination aus beiden.

Jemand
5 Jahre zuvor

@Börni
Wenn du das wissen willst stell dir eine Frage :
Hat das Land um das es geht das Öl der Amis bei sich verbuddelt?
Wenn ja : sofort mit allem was man hat einmarschieren und alles und jeden wegbomben den man als Terroristen ausgeben kann
Wenn nein : Who cares !?

The big Rooster
5 Jahre zuvor

Wasser predigen und Wein trinken ! Das ist die Doppelmoral ,Katholisch geprägter Menschen . Monsieur Duterte , macht zur Zeit auch Karriere ,als Dealer , Nichtstofflicher Drogen . Die Nichtstofflichen Drogen , z.b. Verhaltensweisen, erzeugen Kontrollverlust und Abhängigkeit, nach einem speziellen psychischen Reiz (Adrenalin) , genau wie Stoffliche Drogen . Die süchtigen gestehnsich niemals ein das sie Probleme haben , genau wie die VIP aus Philippi .

Käpnt Hashbeard
5 Jahre zuvor

Darum ist die EU jetzt auch größter Handelspartner der Philippinen .

3-d Drucker für alle , statt asoziale Handelspartner !

Hacking, tracking, stealing and sinking ,all the Fucking Shiping lines ! Peace !

Sunami
5 Jahre zuvor

Duterte is so Fucking High , wenn er seine vergoldete 45`er gegen die verschwitzte Schläfe eines Suchtkranken hält und nach dem er abdrückt hat, verpasst ihm das Adrenalin, so einen Kick, das er gleich noch ein paar mal abdrücken muss , bis er den gesamten Inhalt des Magazin in den leblosen Körper des Suchtpatienten ,gefeuert hat . Erst dann entfaltet das Adrenalin , seine gesamte Wirkung . So Fucking High !

Thomas Müller
5 Jahre zuvor

Wer mal das Elend gesehen hat, was auf den Philippinen durch Drogen-Junkies verursacht wird, (nicht nur dort) kann schon ein wenig Symphatie für den radikalen Kurs von Duterte bekommen. Da man an die Dealer nur schwer rankommt ist es richtig, auf die Konsumenten drauf zu gehen. Bei Heroin, Crack & Co. muss nach 2 gescheiterten Therapien gelten: Nur ein toter Drogen-Junkie ist ein guter Drogen-Junkie! An Duterte gefällt mir nicht seine Wahl der Sprache, einfach nur primitiv. Es ist nicht lustig einen Menschen zu töten. Ein toter Junkie hingegen ist jedoch eine Erlösung für Alle. Absolut Tabu dagegen muss Folter sein. Jeder Junkie nimmt den ersten Schuss, die erste Crack-Pfeife freiwillig. Von daher ist er/sie voll für ihre Drogen-Krankheit verantwortlich.… Weiterlesen »