Dienstag, 26. Juni 2018

Zoll drangsaliert Besucher des Southside Festival

 

 

Polizei erhält vom baden-württembergischen Zoll Amtshilfe im Kampf gegen Cannabis-Konsumenten

 

 

Bild: freeimages / bugdog

 

Am Wochenende feierte das Southside Festival im baden-württembergischen Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen 20. Jubiläum. Rund 60.000 vorwiegend junge Musikliebhaber waren auf dem sieben Hektar großen ehemaligen Militär- und Flugplatzgelände unterwegs, um sich drei Tage lang von Rockmusik aller Stilrichtungen beschallen zu lassen.

 

Für den baden-württembergischen Zoll war wie jedes Jahr mal wieder Großkampftag rund um das umzäunte Festivalgelände. Obwohl die Polizei das Southside als besonders friedlich einstuft, ließen es sich die Zöllner des Hauptzollamtes Singen nicht nehmen, eine große Anzahl an Festivalbesuchern die Anreise und den Zutritt zu verleiden. Schwerpunkte der Kontrollen waren der Bahnhof Tuttlingen sowie die Zufahrtswege zum Festivalgelände über Friedingen, Immendingen und die B 314 aus Richtung Waldshut-Tiengen. Auch am Grenzübergang zur Schweiz in Bietingen kam es zu verschärften Kontrollen.

 

Die Bilanz der Kontrollwut ist ernüchternd, da die Beamten wieder einmal mehr den Fokus auf das Mitführen illegaler Drogen richteten. Unter die Lupe genommen und von Rauschgiftspürhunden beschnüffelt wurden fast 1000 Personen und rund 240 Fahrzeuge. Zum Einsatz kamen auch Hundeführer der Hauptzollämter Ulm und Frankfurt/Main sowie eine mobile Röntgenanlage. Insgesamt wurden 109 Strafanzeigen gestellt, zumeist wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Konfisziert wurden rund 350 Gramm Cannabis, kleinere Mengen Haschisch, etliche vorgebaute Joints und allerlei andere Partydrogen, die die Besucher zum Eigenbedarf mitführten. Auch mehr als 1,5 Kilogramm „Brownies“ konnten die fleißigen Zöllner aus dem Verkehr ziehen. Apropos Verkehr: Fünf Festivalbesucher übergab der Zoll im Rahmen der Amtshilfe der Landespolizei – wegen des Verdachts des Fahrens unter Drogeneinfluss.

 

Die Beifänge sind dagegen eher marginal: Neben zwei verbotenen Messern, einem Schlagring und ein paar Patronen konnten die Zollbeamten 3200 nicht verkehrsfähige Zigaretten erbeuten. Ferner gab es eine Anzeige wegen des Besitzes mehrerer Rauchbomben und Bengalfackeln und einer Polizei-Warnweste. Abgerundet wurde der überaus erfolgreiche und generalstabsmäßig durchgeführte Großeinsatz des Zollamtes mit sechs Strafanträgen wegen weiterer zollrechtlicher Vergehen und Verstößen gegen das Kraftfahrzeugsteuergesetz.

 

Angesichts dieser kläglichen Bilanz bleibt die Frage, warum der Zoll mit Mann und Maus die ohnehin präsente Polizei auf dem Southside im Anti-Drogen-Krieg unterstützt. Man könnte fast glauben, dass das Hauptzollamt Singen unausgelastet ist, weil es im Land der Häuslebauer weit und breit keine Baustellen mehr gibt, auf denen schwarz gearbeitet wird.

 

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10 Kommentare
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Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Es handelte sich nicht um ein Oktoberfest.Das alleine ist sträflich.Konventionell, traditionell und konservativ war es auch nicht.Also undeutsch und eben anders, also Wutbeamte.Könnte zu mehr Wutbürgern führen.

Lotus
5 Jahre zuvor

Also im grunde genommen kann sowas wie der Zoll ja auch hilfreich sein und der “Sicherheit” dienen,wenn es um Waffen geht oder ähnlichem Gefahrengut, aber wenn man in Deutschland sich zu jeder Gelegenheit freudig,fröhlich und frei nach Lust und laune ins Koma saufen darf, sollte man endlich von so einer unmenschlichen Umgang mit Cannabis absehen, in dem man sogar noch nichtml auf einem Festival für Erwachsene ein paar Augen zudrückt, woran man ja sieht das die Mindestmengeregelung nicht funktioniert bzw. nicht zur Anwendung kommt, da man lieber fleißig Anzeigen schreibt und den Konsumenten weicher Drogen lieber das “Böse”Kraut abnimmt und bestraft, echt traurig wenn man bedenkt das man in Deutschland so hart gegen Hanf vorgeht und kontrolliert,aber im Gegensatz dazu… Weiterlesen »

Fred
5 Jahre zuvor

Hier ist es der Zoll, in Luxemburg die Börsenaufsicht. So sorgt man dafür, während auch in Luxemburg über die Legalisierung diskutiert wird, das europaweit keine Cannabisaktien mehr gekauft werden können.

….handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/aktienhandel-deutsche-boerse-stellt-handel-mit-cannabis-aktien-ein/22733224.html?ticket=ST-260913-gVucfYpvkcwq5P6SeMS7-ap4

Es ist wirklich nicht zufassen, was so alles unternommen wird. Nicht nur in Deutschland. Obwohl ich mir gut vorstellen könnte, das da interessierte Kreise aus Deutschland hinterstecken.

Irgendwer
5 Jahre zuvor

Das Handelsblatt behauptet, daß GW Pharmaceuticals nicht betroffen wäre ??? Und was Trump angeht… der hat sich dummerweise ? wohl den falschen Justizminister ausgesucht. Auch D-Land wird nicht aus Israel mit med. Cannabis beliefert. Übles D-Land bekommt nix…. vielleicht wachen bald mal einige auf und begreifen, was für ‘ne geistesgestörte Regierung in D-Land ihr Unwesen treibt. ____ Zitat: [snip] “Desweiteren hat sich die -Regierung Merkel- ein “Eigentor” geschossen mit der Ablehnung der Petition des DHV. Quelle: ……bundestag.de/presse/hib/2018_06/-/559498 “[Dabei sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Thomas Gebhart (CDU), die Gesundheitsgefährdungen des Cannabis-Missbrauches seien erwiesen.]” Er unterschlug allerdings dabei, daß es nichtmal 850 wirkliche Problemfälle pro Jahr gibt ! [Auch dem Argument, die Legalisierung schwäche die organisierte Kriminalität, konnte Gebhart nichts… Weiterlesen »

Ihrseidekelhaft
5 Jahre zuvor

Ah die Zensur ist wieder unterwegs !!!

Ihr seid nicht besser als die übrige Lügenpresse!

Pfui Deibel !!!

buri_see_käo
5 Jahre zuvor

Ah die Zensur, die ist evtl. jetzt auch beim NDR angekommen: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Weltdrogentag-LKA-warnt-vor-Cannabiskonsum,weltdrogentag100.html und: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Unterschaetzte-Gefahr-Legale-und-illegale-Drogen,sucht218.html Gegen 15h konnte der erste Beitrag noch kommentiert werden, einen gab es schon, aber ich hatte keine Zeit, und jetzt gegen 21h30, geht nicht mehr.- Dabei war das erste Thema so schön: der Quatsch mit dem exorbitant hohem Wirkstoffgehalt. Hätte ich ja zu gern Aufklärungsarbeit geleistet: Früher haben die Knüppelgardisten alle beschlagnahmten Pflanzen geschreddert und dann wurde das Material analysiert…, doch seit überall das Internet verfügbar ist, ist auch bei der Exekutive erlesen worden, wo, wann und bei welchen (m/f) nennenswerter Wirkstoffgehalt überhaupt zu erwarten ist, so kommt es zu dem behaupteten hohen THC-Gehalt. Was können Cannabispflanzen denn dafür, dass das Gespött Vegetativblätter und Holzraspeln analysiert… Weiterlesen »

R. Maestro
5 Jahre zuvor

Die Expertenanhörung im Bundestag läuft vielleicht im Moment noch.

https://www.bundestag.de/blob/560732/77afbddc118a4872432f8805347dbbde/sv-liste-cannabis-data.pdf

Experten u. a. Dr. Rainer Thomasius!!!!!

Danke, diese Person ist ein Hohn!

wurscht
5 Jahre zuvor

Das machen die A*öcher immer noch?
Vor über 10 Jahren, als ich das letzte Mal dort war, haben die uns auch zerlegt. Zum Glück auf dem Rückweg und da war alles weggeraucht und die Fahrerin war abstinent 😉

d1
5 Jahre zuvor

Ferner gab es eine Anzeige wegen des Besitzes…einer Polizei-Warnweste. 😀 beschde

Irgendwer
5 Jahre zuvor

Mit dem Aufdruck:

Warnung
vor der
Polizei

?
😀