Seine Meinung – Sadhu van Hemp
Irgendwo auf halbem Weg zwischen Dresden und Berlin liegt ein kleines, von der Welt vergessenes Dorf, in dem sich die Füchse gute Nacht sagen – und das zu jeder Tageszeit. Das Dorf stirbt. Vor 20 Jahren zählte der Pfarrer noch knapp 300 Schäfchen, heute sind es nur noch 80, überwiegend alte Menschen, die in Demut abwarten, bis sie das Zeitliche segnen und dort beerdigt werden, wo sie geboren wurden. Doch ist gibt Hoffnung. Letzten Sommer setzte eine unerwartete Bevölkerungsexplosion ein. Nein, Angela Merkel hat keine Kriegsflüchtlinge einquartiert. Viel schlimmer: Der aus Berlin-Neukölln stammende al-Hašīš-Clan will dem Dorf zu neuer Blüte verhelfen.
Das HaJo führte mit dem Clan-Chef Hashkif al-Hašīš ein Interview.
Herr al-Hašīš, Sie und Ihr Clan sind gekommen, um zu bleiben. Ist das nicht ein ziemlich waghalsiges Unternehmen, ihren Lebensmittelpunkt dorthin zu verlegen, wo es friedlich zugeht? Wollen Sie Unfrieden stiften?
Aber nein, im Gegenteil. Wir kommen in Frieden und führen nur Gutes im Schilde. Niemand muss uns fürchten, solange wir nichts fürchten müssen. Als wir kamen, haben wir reihum an allen Türen geklingelt und unseren neuen Nachbarn ein Growzelt geschenkt, um zu zeigen, dass wir großzügige und barmherzige Menschen sind. Klar, es gab zwei, drei Sturköppe, die gleich losstänkerten, dass wir Kameltreiber seien und uns zum Teufel scheren sollen. Doch mit Gottes Hilfe ist es uns recht schnell gelungen, die Skeptiker zu überzeugen, sich besser nicht abfällig über uns zu äußern.
Mittlerweile hat Sie das Dorf zum Ortsvorsteher gewählt und Ihre Frauen und Töchter nehmen am Bibelkreis teil. Der Pfarrer freut sich über eine volle Kirche beim Sonntagsgottesdienst. Sie haben sich ziemlich schnell integriert.
Es war nie meine Absicht, dem Ort vorzustehen. Die Dorfbewohner haben mich förmlich genötigt, das Ehrenamt zu übernehmen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn Sie vertrauen mir und glauben, dass wir blühende Landschaften schaffen. Ich werde natürlich mein Bestes geben. Die Sanierung der Kirche ist mein erstes Projekt. Ja, ich weiß, alle denken, wir seien Moslems. Sind wir aber nicht. Wir sind konvertierte Christen. Der Papst ist auch unser Papst. Wir leben das Evangelium. So gesehen ist es ein Leichtes, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren.
Nun ja, der Osten Deutschlands ist ja nun nicht gerade als Epizentrum des christlichen Glaubens bekannt. Drei von vier Ostdeutschen sind konfessionslos.
Ja, das mag wohl sein, aber wir werden dafür sorgen, dass wieder mehr Menschen zu Gott finden. Wir müssen die Menschen nur aus ihrer Resignation herausholen. Perspektiven müssen her. Die Kirche allein kann da nicht helfen. Ora et labora geht nur, wenn Arbeitsplätze da sind. Die Menschen müssen beschäftigt werden. Deshalb ist auch mein vorrangiges Ziel, den hiesigen Fußballverein in den nächsten fünf Jahren zu einer festen Größe im Profifußball zu machen. Das erste Etappenziel haben wir schon erreicht: Der Aufstieg in die 1. Kreisklasse ist perfekt – auch dank meiner Söhne, die der Mannschaft Stabilität geben. Nächste Saison wird ein Großsponsor aus Russland einsteigen, so dass wir richtig gut einkaufen können.
Ein großes Anliegen ist Ihnen der soziale Zusammenhalt. Ihre drei nebeneinander liegenden Gehöfte sind auch ein Kulturzentrum, wo sich Bewohner und Gäste begegnen und austauschen. Zudem betreiben Sie eine Bio-Bäckerei und eine Shisha-Bar. Doch das Erstaunlichste ist, dass Sie auch Geldverleiher sind.
Ja, dazu haben wir einen gemeinnützigen Verein gegründet. Aus dem Spendenaufkommen vergeben wir Mikrokredite bis zu 20.000 Euro. Ihr seht ja selbst, überall wird saniert oder neu gebaut. Erst gestern haben wir dem Sohn unseres Nachbarn aus der Patsche geholfen, nachdem ihm sein Growzelt abgefackelt ist. Schon morgen wird ein neues und größeres Zelt von unseren ausgebildeten Installateuren aufgestellt. Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe, wo ich kann. So gut wie alle Dorbewohner sind mittlerweile bei mir in Lohn in Brot – auch die Senioren, die sich etwas zu ihrer kargen Rente hinzuverdienen wollen.
Nun ist es ja ein offenes Geheimnis, dass der al-Hašīš-Clan reichlich kreativ ist, was das Geldverdienen betrifft. Ihnen wird nachgesagt, dass Sie im Drogenhandel bundesweit führend sind und auch auf anderen Betätigungsfeldern der organisierten Kriminalität unterwegs sind.
Alles Quatsch. Das ist ein Hirngespinst der Lügenpresse. Wer uns so etwas nachsagt, ist nur neidisch. Zwar werden einige Mitglieder unserer Familie hin und wieder vor Gericht gezerrt, aber es kam bislang nie zu einer Verurteilung. Wie auch, wenn wir uns gesetzestreu verhalten? Aber ich gebe zu, wir sind kreativ. Schlupflöcher sind nun einmal dazu da, dass man hindurchschlüpft. Unser Gewerbe ist die Dienstleistung, und da bleibt es nun mal nicht aus, dass unsere Dienste auch von Leuten beansprucht werden, die nicht wie wir fest mit beiden Füßen auf dem Gesetz stehen. Politiker und andere Gauner gehen ja auch zum Friseur.
Dennoch, Herr al-Hašīš, alle wissen, dass Sie Ihr Vermögen im Haschischhandel gemacht haben. Aus gut unterrichteten Kreisen der Polizei ist zu erfahren, dass gegen Sie wegen gewerbsmäßigen Anbaus von Cannabis ermittelt wird.
Ja, ja, klar wird gegen uns ermittelt. Wir sind immer die Bösen, weil wir Gutmenschen sind. Doch soll die Polizei ruhig ermitteln. Wir sind reinen Gewissens und fürchten nichts. Aber ich gebe zu, wir interessieren uns für den industriellen Anbau von medizinischem Cannabis. Auch wir haben uns bei der Cannabisagentur des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte beworben und nehmen am europaweiten Ausschreibungsverfahren teil.
Und wie konnten Sie als deutsches Unternehmen die nötigen Referenzen beibringen?
Wir kooperieren schon seit Jahren mit ausländischen Firmen – und das weltweit. Somit war es kein Problem, nachzuweisen, dass wir in der Vergangenheit mindestens 50 Kilogramm der Arzneipflanze nach Deutschland importiert haben. Unsere Anwälte haben soweit alles ausbaldowert. Die Cannabisagentur wird nicht umhin kommen, uns eine Anbaulizenz zu erteilen. Zudem haben wir längst Vorkehrungen getroffen, um sofort loszulegen. Wollt ihr das mal sehen?
(Hashkif al-Hašīš fährt mit uns zu einem halb verfallenden Betriebsgelände außerhalb des Dorfes. Auf dem Parkplatz stehen durchweg aufgemotzte Sportwagen und vor dem Halleneingang spielen Kinder.)
Zu den DDR-Zeiten war das mal ein Militärdepot. Die Bundesanstalt für Immobilien hat mir die Schrottimmobilie für einen Euro verkauft. Wir haben dann soweit alles installieren lassen, und nun sind wir im Testlauf mit unserer Aufzuchtsanlage für Medizinalhanf. Und ihr seht ja, hier tobt das Leben. Wir haben sogar einen Betriebskindergarten eingerichtet.
Heilige Scheiße, Herr al-Hašīš, wie kommen Sie damit durch, ohne gebustet zu werden? Wenn das auffliegt, wandern Sie für 15 Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung ins Gefängnis.
Nein, ich habe mit dem Betrieb der Anlage nichts zu tun. Ich bin nur der Verpächter der Produktionsstätte. Die Verantwortung trägt eine GmbH, die im Besitz des Mitarbeiterkollektivs ist. Ich weiß von nichts. Ich habe aber auch so keine Sorge. Die Kameraden passen schon auf. (Drei stiernackige, glatzköpfige Security-Typen und ein Schäferhund treten heran, begrüßen al-Hašīš mit einem Diener und schlendern weiter.) Ihr seht ja selbst, das Kollektiv ist auf der Hut. So, das reicht erst einmal für heute. Stören wir nicht weiter.
Wie jetzt? Was sind denn das für Leute? Sehen die alle so aus wie die drei Typen eben?
Ja, ja, sind alles schwere Jungs aus der hiesigen braunen Szene. Bessere Geschäftspartner kannst du nicht finden. Die Knaben sind hier bestens vernetzt und wissen, wie man einschüchtert und für Ruhe und Ordnung sorgt. Die sind so kackfrech, die haben sogar das Gelände zu ihrem Reichsgebiet erklärt, auf dem die Gesetze der BRD nicht gelten. Wer das hier busten will, sollte schwere Geschütze auffahren. (al-Hašīš legt seine Stirn in Falten.) Ich weiß, was ihr denkt. Aber mal ehrlich: Auch Nazis sind nur Menschen – also bestechlich und somit lernfähig. Ich als Unternehmer sage immer. Leben und leben lassen, also Wohlstand und Reichtum für alle. Seitdem die Kameraden hier Cannabis anbauen und gutes Geld verdienen, ist die Quote der fremdenfeindlichen Gewalttaten im Landkreis um nahezu 100 % gesunken.
Herr al-Hašīš, wir danken für dieses Gespräch, das wieder einmal mehr die grenzenlose Universalität der Hanfpflanze aufzeigt.
Auch hier ist wieder gelöscht worden,
soweit ich mich noch erinnere lautete er ganz harmlos kritisierend:
“Witz komm raus du bist umzingelt”
von wem er war weiß ich nicht mehr, aber was seid ihr nur für Ar….öcher. Ihr wollt frei denkende tolerante Menschen sein und habt keinen Respekt vor der Meinung anderer, damit seid ihr ziemlich das allerletzte. Von Leuten wie euch möchte ich unseren Liebling nicht legalisierungsmißbraucht wissen!!!