Montag, 25. Dezember 2017

Stecklinge richtig schneiden

 

Text und Bilder: Der Budler

 

Das A und O bei der Aufzucht von Cannabis ist die Genetik. Je nach Genetik wird die Ernte gut oder nur mittelprächtig ausfallen. Deshalb haben die meisten Grower, die ich getroffen habe mit Stecklingen gearbeitet. Diese haben sie entweder selbst von ihren Mutterpflanzen geschnitten oder irgendwie bekommen. Durch diese Methode konnten über die Jahre hinweg von ambitionierten Gärtnern einige besondere Phänotypen von diversen Genetiken als Stecklinge am Leben gehalten werden. Eine überaus bekannte Sorte, die seit Jahren nur als Steckling existiert ist die grüne Hessin. Ihren Ursprung hat die Gute, wie der Name erwarten lässt in Deutschland. Dieser Strain ist so beliebt, dass er inzwischen auch in Österreich in gut sortierten Stecklingsshops zu finden ist und hoffentlich noch lange bleibt. Die atemberaubende Cheese, war vor vielen Jahren ebenfalls nur als Steckling erhältlich. Bis Big Buddha angefangen hat aus Cheese Stecklingen und anderen Pflanzen die berühmte Big Buddha Cheese zu kreieren. Daher gibt es seit einiger Zeit Cheese Samen zu kaufen. Ihr seht schon, die Selektion von Mutterpflanzen und Stecklingen kann überaus hilfreich sein. Denn nur so kann man als Grower wissen, was man sich zukünftig in seinen Schrank oder in seine Halle stellen will.

 

Ordnung bei den Muttis

 

Welche Ansprüche an die Genetik oder besser gesagt an die Mutterpflanze gestellt werden, hängt individuell vom Gärtner ab. Manche achten Primär auf Merkmale wie Ertrag und Blütezeit, wieder andere schauen nach Geschmack und Wirkung. Natürlich sind auch Faktoren wie Schädlingsresistenz, Schimmelanfälligkeit und Hitzebeständigkeit nicht zu unterschätzen. Aber das sind nur ein paar Faktoren, die beachtet werden können. Die Grower, die ich getroffen habe, legten ihr Augenmerk vor allem auf Geschmack und Wirkung.

Natürlich ist es hierfür überaus wichtig, dass man am Anfang sowohl die Mutterpflanzen als auch die Stecklinge beschriftet. Denn nur so kann man überprüfen ob Mutterpflanze 1A und der dazugehörige Steckling 1A in Sachen Blüte und Wachstum dem Gärtner gefallen und eine Chance haben, als Mutti in Betracht zu kommen. Am besten sollte man sich eine Liste mit den wichtigsten Faktoren anfertigen. Merkmale wie Ertrag, Geschmack, Blütedauer und Besonderheiten, sollten individuell bei jeder einzelnen Mutterpflanze notiert werden. Ob die Mutterpflanze vom Samen gezogen wird oder aus einem Steckling entspringt, ist meiner Meinung nach unerheblich. Wichtig ist nur, dass die Mutterpflanzen ab und an erneuert werden. Wenn die Pflanzen dann gänzlich ihre Blüten ausgereift haben. Ist es an der Zeit alle Stecklinge genau unter die Lupe zu nehmen. Jetzt kann man anfangen, die einzelnen Phänotypen zu begutachten. Ein Phänotyp ist eine ganz bestimmte Erscheinung von einer gewissen Genetik. Also zum Beispiel bei einer White Widow Genetik die Pflanze, die den meisten Harz produziert oder sich nur sehr wenig stretcht in der Blütephase. Nachdem jede der Damen ausgiebig gewogen und verköstigt wurde, ist es an der Zeit die Mutterpflanzen auszuwählen, die für spätere Grows gebraucht werden sollen.

 

Das schneiden der Stecklinge

 

Nach einer Weile ist es dann so weit und die ersten Stecklinge können geschnitten werden. Hierfür benötigt man eine Schere, ein Skalpell, ein Glas Wasser, ein Plastikbrett zum Schneiden, ein kleines Gewächshaus, etwas Perlite, ein paar Steinwollwürfel oder ähnliches und zuletzt wenn möglich etwas Wurzelhormon (z.B. Clonex+). Bei den Werkzeugen sollte unbedingt auf Sauberkeit geachtet werden.

 

Steinwollblock mit Steckies

 

Zuerst sollten die Steinwollwürfel unbedingt einige Stunden in einer schwachen Nährstofflösung mit einem pH-Wert von unter 6,5 ruhen. Da die Würfel einen pH-Wert von über 7 besitzen, ist diese Umgebung für frisch geschnittene Stecklinge nicht zu empfehlen. Durch den geringen PH-Wert im Wasser, passt sich der PH-Wert im Steinwollwürfel an. Nachdem die Würfel einige Stunden geruht haben, kann man die Würfel etwas ausdrücken, um überflüssiges Wasser zu entfernen. Anschließend wird ein Eierbecher mit etwas von dem Wurzelhormon befüllt und die anderen Werkzeuge gerichtet.

 

Mit der Schere schneidet man einen Ast ab der zwischen 15 und 25 Zentimetern lang sein sollte, je nach Größe der Mutterpflanze, kann man den Steckling auch etwas kürzer schneiden. Wichtig ist, dass der Steckling ein paar Astgabelungen (Internodien) besitzt. Man sollte den Schnitt mit der Schere etwas unter einer Internodie durchführen. Danach kommt der Ast direkt in das Glas mit Wasser, so bleibt der Steckling frisch. Wird der Schnitt zu lange Sauerstoff ausgesetzt, könnte der Steckling eingehen.

 

Danach holen wir den Ast (Steckling) aus dem Wasser und legen ihn auf das Brett und schneiden mit zwei schnitten den Ast von der untersten Internodie frei. Ein Schnitt geht von links oben nach rechts unten und der andere Schnitt von rechts oben nach links unten. Dadurch bekommt der Steckling mehr Fläche zum Wurzeln. Die Schnitte sollte leicht schräg in einem 45-Grad-Winkel ausgeführt werden. Daraufhin wird der kleine Steckling an der Schnittfläche in das Wurzelhormon getaucht und danach in einen leicht ausgedrückten Steinwollblock gesteckt. Sollten die Stiele des Stecklings zu dick oder zu dünn sein für die vorgefertigten Löcher des Steinwollblocks, empfiehlt es sich selbst ein Loch in den Würfel zu stechen. So hat er den Platz, den er braucht und sitzt stabil und sicher in der Steinwolle.

 

Diesen Würfel sollte man dann in dem Gewächshaus aufbewahren. Der Boden von dem Gewächshaus sollte mit angefeuchteten Perliten ausgelegt sein. So kann man die Luftfeuchtigkeit in dem kleinen Gewächshaus schön hochbekommen und halten. Denn Stecklinge mögen es feucht und warm. Deswegen gibt es auch Heizmatten, die unter das Gewächshaus gelegt werden. Aber man kann auch einfach versuchen die Temperatur in dem Stecklingsraum auf guten 20 Grad zu halten und das Gewächshaus auf eine Isomatte zu legen. So wird der Boden vom Gewächshaus nicht zu kalt und die Stecklinge schaffen es gemütlich in 10-14 Tagen durchzuwurzeln. Der Vorgang wird dann so oft wiederholt, bis man genug Stecklinge hat.

 

Nach 10 Tagen ist der Würfel gut durchwurzelt

 

Sicherheitshalber sollten aber immer ein paar mehr Stecklinge anfertigt werden als nötig, falls mal ein Steckling nicht so anwurzelt wie gewünscht. Die Stecklinge sollten jeden Tag gelüftet werden, hierfür wird einfach täglich das Gewächshaus Dach abgehoben. Nach den ersten 5 Tagen sollte man die Feuchtigkeit der Steinwollwürfel überprüfen, damit die Stecklinge nicht zu trocken sind. In der Regel sollten die Blöcke aber für 5-7 Tage die Feuchtigkeit halten.

 

Der Platz

 

Stecklinge können fast überall gehalten werden, da so ein Gewächshaus für Stecklinge recht klein ist. Für die Beleuchtung reichen einfache Leuchtstoffröhren, die nicht wirklich warm werden. Allerdings brauchen Mutterpflanzen schon etwas mehr Platz. Deswegen sehe ich in der letzten Zeit öfters kleine Homeboxen (60×60 oder 80×80), die einen zweiten Boden eingebaut haben, so kann man Mutterpflanzen und Steckling in einer Kammer halten. Dieser Boden wird mit etwas handwerklichem Geschick eingebaut und ermöglicht so eine platzsparende Stecklingsproduktion. Man sollte die Stecklinge aber im oberen Stock lagern, so bekommen die kleinen noch die Wärme von der Lampe ab, die die Mutterpflanzen erleuchtet. Mit dieser oder ähnlichen Konstruktionen, ist es möglich nur die Flavours und Blüten zu produzieren, die einem am besten gefallen.

 

Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und der Aufklärung.

Cannabis ist in manchen Ländern verboten.

 

Alles Gute

Der Budler

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1 Kommentar
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hoizhax
6 Jahre zuvor

Joffys?
Torf oder Cocos-Quelltöpfe??