Die Verursachung von Krebs durch Tabak, Alkohol und Cannabis: ein Vergleich der möglichen Risiken
von Dr. med. Franjo Grotenhermen
In Deutschland erkranken jährlich etwa 500.000 Menschen an Krebs und 220.000 sterben daran. Vor 1980 starben mehr als zwei Drittel aller Krebskranken an der Erkrankung, während heute mehr als die Hälfte dauerhaft geheilt wird. Erfolgreicher als alle möglichen Therapieverfahren gegen Krebs wäre eine wirksame Vorbeugung.
Mehr als 50 % aller Krebserkrankungen werden auf einen Lebensstil zurückgeführt, der die Entstehung von Krebs fördert. Dazu zählen insbesondere Tabakrauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, unzureichende Bewegung und Alkoholkonsum. 20-30 % aller Krebserkrankungen werden auf das Rauchen von Tabak zurückgeführt. Allein das Rauchen von Tabak verursacht innerhalb von 10 Jahren in Deutschland etwa 1,5 Millionen vermeidbare (!) Krebserkrankungen.
Krebs umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die mit einem veränderten Zellwachstum und der Möglichkeit, in andere Teile des Körpers einzudringen oder zu wandern, verbunden sind. Nicht alle Tumoren sind bösartig. Unbehandelt führen bösartige Tumoren zum Tode. Die Heilungschancen bei verschiedenen Krebsarten variieren erheblich. Die Angaben zu Krebs durch Tabak und Alkohol in diesem Artikel basieren auf einer Übersicht von Forschern des Huntsman Krebsinstituts der Universität von Salt Lake City aus dem Jahr 2014.
Tabak
Tabakrauchen verursacht 90 % aller Fälle von Lungenkrebs. Tabak verursacht auch Krebs des Kehlkopfes, des Kopfes, des Nackens, des Magens, der Blase, der Nieren, der Speiseröhre und der Bauchspeicheldrüse. Tabakrauch enthält über 50 verschiedene Krebs verursachende Substanzen, darunter Nitrosamine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die allgemein als „Teer“ bezeichnet werden und die Lunge der Raucher schwarz färben. Das Rauchen von Tabakzigaretten erhöht das Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs um das 15- bis 30-fache. Das Risiko für Kehlkopfkrebs wird um das 10-fache, das Risiko für Mund- und Rachenkrebs um das 4- bis 5-fache, das Risiko für Speiseröhrenkrebs um das 1,5- bis 5-fache, das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs um das 4-fache sowie die Risiken für Magen-, Leber-, Nieren- und Gebärmutterhalskrebs um das 1,5- bis 2,5-fache erhöht. Auch das Leukämie-Risiko wird und das 1,5- bis 2,5-fache erhöht.
Insgesamt wird geschätzt, dass das Rauchen von Tabak für 23 % aller Todesfälle durch Krebs verantwortlich ist, für 29 % in den hoch entwickelten Ländern und für 18 % in weniger entwickelten Ländern.
Alkohol
In Westeuropa sind etwa 10 % aller Krebsfälle bei Männern auf Alkohol zurückzuführen, bei Frauen sind es etwa 3 %. Etwa 30 % aller Krebsfälle des Mundes und Rachens werden bei Männern auf Alkohol zurückgeführt. Bei Frauen sind es etwa 11 %. Für Speiseröhrenkrebs betragen die Anteile für Männer und Frauen zusammen 18,5 %, für Dickdarmkrebs 3 %, für Leberkrebs 9 %, für Kehlkopfkrebs 23 % und für weiblichen Brustkrebs 4,5 %.
Cannabisrauchen und Krebs
Die orale Verwendung von Cannabis verursacht keinen Krebs, sondern ist möglicherweise krebshemmend. Cannabisrauch enthält jedoch die gleichen krebsverursachenden Verbrennungsprodukte wie Tabakrauch, sodass die meisten Wissenschaftler lange Zeit davon ausgingen, dass das Rauchen von Cannabis im gleichen Umfang wie das Rauchen von Tabak insbesondere das Risiko für die Entwicklung von Krebsarten der Atemwege vergrößert.
In einer Analyse aller bisher vorliegenden Studien mit insgesamt 2159 Lungenkrebsfällen zum Thema Cannabisrauchen und Krebsentstehung des Internationalen Lungenkrebs-Konsortiums aus dem Jahr 2015 fanden die Wissenschaftler keine Unterschiede beim Lungenkrebsrisiko zwischen regelmäßigen oder gelegentlichen Konsumenten bzw. Nichtkonsumenten. In ihrer Schlussfolgerung heißt es: „Ergebnisse unserer gepoolten Analysen ergeben wenig Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs bei gewohnheitsmäßigen oder langzeitigen Cannabisrauchern, auch wenn die Möglichkeit möglicher schädlicher Wirkungen bei starkem Konsum nicht ausgeschlossen werden kann.“
Nach der größten bisher durchgeführten Fall-Kontroll-Studie von Prof. Tashkin und seinen Kollegen, die 2006 veröffentlicht wurde, ist selbst starkes langzeitiges Cannabisrauchen nicht mit Lungenkrebs und anderen Krebsarten des oberen Verdauungs- und Atemtraktes assoziiert. Die Studie schloss 1209 Einwohner von Los Angeles im Alter zwischen 18 und 59 Jahren, die an Krebs (611 Lunge, 403 Mund/Rachen, 90 Kehlkopf und 108 Speiseröhre) litten, ein. Die Krebskranken wurden mit 1040 krebsfreien Kontrollpersonen verglichen.
Schlussfolgerung: Rauchen einstellen
Während Tabak- und Alkoholkonsum erhebliche Risikofaktoren für die Krebsentstehung darstellen, ist dies beim Cannabiskonsum offenbar nicht der Fall. Die Ergebnisse in den Cannabisstudien, die in einem starken Kontrast zu dem erheblich erhöhten Krebsrisiko durch das Rauchen von Tabak stehen, werden auf die krebshemmenden Eigenschaften des THC zurückgeführt. Das Rauchen von Cannabis in einer Mischung mit Tabak ist eine tödliche Unart, und auch das Rauchen von Cannabis mit Inhalation giftiger Verbrennungsprodukte ist keine gute Methode der Cannabiseinnahme.
Eigentlich weiß man das schon längere Zeit, daß Alk und Taback schlimme Schäden anrichten.Cannabis kann man damit nur schwer vergleichen.Sonst könnte man es irgendwie ersetzen.Alles was schon seit Jahren öffentlich bekannt sein könnte,muß jetzt mit großem Zeitaufwand untersucht und erforscht werden und dann in die endlose Cannabislegalisierungsdiskussion eingebaut werden.
Sehr oft rauchen Cannabiskonsumenten nebenher Zigaretten, eigentlich alle, die ich kenne und oft nicht wenig. Vaporisatoren werden äußerst selten benutzt – wenn, dann durch Nichtraucher…