Freitag, 16. September 2016

Pokémons gesucht – Hanfgärtner aufgespürt

 

von Sadhu van Hemp

 

AAAAAAAHHHH
Grafik: Schmiddie

 

 

Meldungen über Pokémon-Go-Spieler, die von Mähdreschern geschreddert werden, in Sickergruben verschwinden oder im Aquarium ins Piranhabecken fallen, reißen nicht ab. Vom Nordpol bis zum Arsch der Welt sind sie unterwegs, die mit dem Smartphone bewaffneten Jägersleut, um kleine virtuelle Monster einzufangen. Doch dieser Hype trägt eben auch Blüten, die skurriler nicht sein können, wenn sich z.B. ein Monsterjäger im Jagdfieber in den dunklen Wald locken lässt, um dort ganz real auf die Schnauze zu bekommen und ausgeraubt zu werden. Fehlt eigentlich nur noch die Polizeimeldung über einen Pokémon-Go-Spieler, der eine Leiter an die Mauer einer Strafanstalt stellt, um zu einem Pokéstop zu gelangen, der sich in den Duschräumen des Hochsicherheitstrakts für Sittenstrolche befindet.

 

Doch richtig übel wird es, wenn Pokémon-Go-Schnüffler in ihrem Eifer auch noch zu Denunzianten werden. Am Dienstag wurde im oberösterreicherischen Weibern (Bezirk Grieskirchen) ein 50-jähriger Hausbesitzer Opfer des Handyspiels: Ein 27-jähriger Junge, der mit seinem Mobilfunkgerät vor der Nase seine Heimatgemeinde nach den niedlichen kleinen Phantasiemonstern durchkämmte, vernahm plötzlich den Geruch von Hanfpflanzen, der aus einem schlecht einsehbaren Garten strömte. Und wie 27-jährige Kinder nun mal sind, die unter Sozialphobien leiden und auf kleine virtuelle Monster statt auf Frauen stehen, verständigte das Knäblein mit Pipi in der Hose die Gendarmerie und petzte das, was er Verbotenes gerochen hatte.

 

Die Polizei witterte das ganz große Verbrechen und nahm das verdächtige Grundstück im Siedlungsgebiet von Weibern stante pede unter die Lupe. Und tatsächlich: Gefahr war im Verzug! In einem Gewächshaus hatten sie sich versteckt, die bösen, real existierenden Hanfpflanzen. Die Gendarmen klopften dem Jungen voller Lob auf die Schulter, und der Hanf wurde, um Schlimmeres zu verhindern, in der Blüte seines Lebens aus selbigen gerissen.

 

Ob der 50-jährige Gärtner, der als Quittung für seine konfiszierten Pflänzchen eine Strafanzeige erhielt, in seinem Treibhaus auch Pokémon-Eier ausbrütete und der Denunziant diese zur Belohnung einsammeln durfte, teilte die Pressestelle der Polizei nicht mit.

In jedem Fall gilt aber großer Dank der kleinen Petze, der natürlich nicht zu wünschen ist, vom Smartphone den Befehl zu erhalten, nachts bei Nebel auf der Innkreis-Autobahn nach Pokémons zu jagen.

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3 Kommentare
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Lars Rogg
7 Jahre zuvor

Der größte Lump im ganzen Land…

Rainer
7 Jahre zuvor

Bei einer Umfrage würden,meiner Schätzung nach die allermeisten der Petze auf die Schulter klopfen.

Salah Eddine
7 Jahre zuvor

Mir stellt sich die Frage, welche/r Geheimdienst steht hinter dieser Schnüffelsaftware.
Klever verpackt als Spiel.
Die Lemminge bezahlen schon für die Rechnung!

Salah Eddine