Donnerstag, 19. März 2015

Interview mit Mundstuhl

„Ich finde, die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene tatsächlich dringend geboten.“

 

mundstuhl1-gummis-albern-grimasse

 

Seit 20 Jahren stehen Lars Niedereichholz und Ande Werner zusammen auf der Bühne und bringen als Mundstuhl und wahlweise auch mal als Peggy & Sandy, Bob & Bob oder Dragan & Alder ihr Publikum zum Lachen. Im Jahr 2000 gewann das Duo den Echo für die „Beste Comedyproduktion“. 2007 bekamen sie eine eigene Show auf Comedy Central und sind bis heute in zahlreichen Chartshows als Kommentatoren oder als Gäste bei Stefan Raab & Co. zu sehen. Bevor Mundstuhl mit einem Jubiläumsprogramm durchstarten, ist ihr aktuelles Programm „Ausnahmezustand!“ auf DVD erschienen, was wir zum Anlass genommen haben den beiden ein wenig auf dem Zahl zu fühlen.

 

 

Wie habt ihr beide euch kennen gelernt und wie ist die Idee zu Mundstuhl entstanden?

Lars: Kennen gelernt haben wir uns 1995, bei einer gemeinsamen Tournee unserer beiden Rockbands. Wir waren beide Sänger von Frankfurter Hardrockbands. Die Tournee verlief recht katastrophal, aber im Backstagebereich war es sehr lustig und wir haben uns direkt angefreundet. Eventuell hat auch Alkohol eine Rolle gespielt. (grinst)

 

Ande: Und als diese supertolle Tournee vorbei war, hat der Lars nach ein paar Wochen bei mir angerufen und vorgeschlagen, zusammen Comedy zu machen. Und das haben wir dann einfach gemacht. Innerhalb von ein paar Monaten hatten wir ein Programm und dann ging’s ab!

 

Lars: So sieht’s aus!

 

Wie sah euer Leben vor Mundstuhl aus? Habt ihr einen Beruf gelernt?

Ande: Ich habe Germanistik und Skandinavistik studiert, aber dann kam mir da halt Mundstuhl in die Quere.

 

Lars: So blieb dir leider eine Karriere als Skandinavistiker verwehrt. Sorry! Ich habe ganz klassisch BWL studiert und dann eine Weile bei der Frankfurter Ökobank gearbeitet. Aber ganz ehrlich: Mundstuhl ist der beste Job der Welt.

 

Wenn ihr an die Anfangsjahre von Mundstuhl zurückdenkt: welche Erfahrungen haben euch am meisten geprägt?

 

Lars: Die wichtigste Erfahrung für mich war, dass man unbedingt weitermachen muss, wenn man von einer Idee überzeugt ist. Wir haben von Anfang an voll hinter Mundstuhl gestanden und einfach tierisch Bock darauf gehabt. Richtig Bock auf etwas härtere Comedy, politisch unkorrekt, voll drauf, Hauptsache witzig. Und das Konzept ist voll aufgegangen. Also: immer weiter machen. Ich nenne es auch das Motörhead-Prinzip.

 

Ande: Wirklich negative Erfahrungen fallen mir jetzt aber nicht ein. Außer dass wir auf einmal tierisch viel zu tun hatten, aber so wollten wir das ja auch…

 

Was macht euch mehr Spaß: Fernsehauftritte oder vor Publikum auf der Bühne zu stehen?

 

Ande: Auf jeden Fall die Bühne. Mit deutlichem Abstand.

 

Lars: Fernsehauftritte sind schön und auch wichtig, aber das direkte Erfolgserlebnis und die ganze Atmosphäre in so einer richtig schön vollgepackten Stadthalle, wenn alle Spaß haben und lachen, das ist einfach einmalig.

 

Ande: Und das ist ja auch unser Steckenpferd. Eine Tournee von uns hat gut 200 Live-Termine. Das ist halt voll unser Ding. Von einer Stadt zur nächsten…

 

Was hat euch dazu gebracht Rollen wie Dragan & Alder oder Peggy & Sandy in eure Auftritte einzubauen? Wie sind die Charaktere entstanden?

 

Lars: Die Charaktere entstehen immer vollkommen spontan. Bei Dragan und Alder haben wir 1995 zusammen beim Frühstück gesessen und Ande hat zu mir gesagt „Ey Alder, mein Handy is stärker wie dein Fax“, und zack: Die Kanackcomedy war geboren…

 

Ande: Bei Peggy und Sandy war es ähnlich. Wir sind im Tourbus durch den Osten gefahren und haben Radio gehört. Die ganze Zeit haben Leute im Radiosender angerufen und in herrlichstem Sächsisch über ihre Alltagsprobleme gesprochen…

 

Lars: …also im Wesentlichen Alkoholismus und dadurch bedingte Arbeitslosigkeit, beziehungsweise Arbeitslosigkeit und dadurch bedingter Alkoholismus…

 

Ande: …und am Ende der Fahrt hatten wir Peggy und Sandy.

 

Schreibt ihr euer Programm komplett selbst oder erhaltet ihr Unterstützung?

 

Lars: Wir schreiben alles selbst. Und ich finde das auch wichtig.

 

Hat eure Zusammenarbeit während eurer Karriere immer gut funktioniert oder gab es auch mal Krisen?

 

Ande: Krisen zwischen uns gab es nicht. Aber natürlich ist so eine dann doch recht lange Karriere gewissen Schwankungen unterworfen. Als zum Beispiel 2001 die Flugzeuge ins World Trade Center geflogen sind, wollte erst mal monatelang keiner was von Comedy wissen. Das haben wir dann schon gemerkt.

 

Lars: Ansonsten haben wir großes Glück, dass wir uns einfach sehr gut verstehen und Freunde sind. Da artet ein kleiner Streit dann nicht gleich in eine Krise aus.

 

Habt ihr euch in der Vergangenheit schon mal ausführlicher mit dem Thema Cannabis bzw. Cannabis-Legalisierung auseinander gesetzt?

 

Lars: Von Cannabis habe ich noch nie etwas gehört. (lacht)

 

Ande: Ich auch nicht.

 

Lars: War nur Spaß. Ich habe da eine recht dezidierte Meinung. Ich habe während meiner Schulzeit einige Freunde erlebt, die haben sich – und das meine ich ganz im Ernst – ihr Leben kaputt gekifft. Wenn man morgens aufsteht und sich erst mal einen reinzieht, dann bekommt man halt einfach nichts mehr auf die Reihe. Ich finde exzessiven Cannabisgenuss bei Jugendlichen also echt problematisch. Was allerdings erwachsene Menschen zu Hause anstellen, ob sie sich nun eine Flasche Wein aufmachen, oder einen Joint rollen, sollte doch jedem selbst überlassen bleiben.

 

Seid ihr, unter Einführung strenger Jugendschutzregelungen, für die Legalisierung von Cannabis?

 

 

Lars: Ich finde, die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene tatsächlich dringend geboten. Fakt ist doch: Jeder der kiffen will, tut das auch. Bei einer Legalisierung würden die Cannabis-Konsumenten aber nicht in eine kriminelle Ecke gedrängt und abgesehen davon hätte der Staat auch noch die Möglichkeit, sich eine nicht unerhebliche Einnahmequelle zu erschließen. Am Cannabis-Konsum würde das meiner Meinung nach nichts ändern.

 

Euer aktuelles Programm „Ausnahmezustand“ ist am 13.02.2015 auf DVD und CD bei Edel:Motion erschienen. Was erwartet die Zuschauer?

 

Ande: Wie immer bei Mundstuhl: Zwei Stunden Spaß!

 

2012 ab ihr einen Roman über euren Lebensweg geschrieben. Was hat euch dazu gebracht?

 

Ande: In fast zwanzig Jahren sind uns einfach so viele skurrile und lustige und teilweise auch verstörende Dinge passiert, das wollten wir einfach mal aufschreiben, bevor wir es altersbedingt vergessen.

 

Lars: Außerdem hat das Projekt „Mundstuhl-Buch“ schlichtweg unheimlich viel Spaß gemacht. Diese ganzen Jahre einmal Revue passieren zu lassen, war einfach der Wahnsinn.

 

Welche Projekte stehen bei euch in nächster Zeit an?

 

Lars: Wir haben jetzt ein bisschen frei und ab dem Sommer bereiten wir unsere neue Tournee vor. Es wird ein Jubiläumsprogramm, das Beste von 1995 bis heute…

 

Ande: …deswegen heißt es auch „50 Jahre Mundstuhl: Mütze-Glatze! Simply the Pest!“…

 

Lars: …und das wird natürlich echt der Knaller!

 

 

Vielen Dank für das Interview.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Littleganja
9 Jahre zuvor

!!!ICH SAG NUR TTIP!!! IRW-PRESS: Anmathe Beteiligungs AG: Anmathe Beteiligungs AG nimmt neue Geschäftstätigkeit auf – Gesellschaft erwirbt erste Cannabis-Lizenz für Europa Anmathe Beteiligungs AG nimmt neue Geschäftstätigkeit auf – Gesellschaft erwirbt erste Cannabis-Lizenz für Europa Die Gesellschaft hat heute ein zunächst bis 2019 befristetes Lizenzabkommen mit einem der führenden Cannabis-Drinks-Produzenten aus den USA für den gesamteuropäischen Absatzraum geschlossen. Dieser Vertragsschluss stellt einen ersten bedeutenden Meilenstein auf dem Weg der vollständigen operativen Neuausrichtung des Unternehmens dar, die im Rahmen einer in der zweiten Aprilhälfte einzuberufenden Hauptversammlung auch Ausdruck in einer Anpassung der Satzung, einer Änderung der Firmierung und zu beschließenden Kapitalmaßnahmen finden wird. Trotz noch restriktiver gesetzlicher Rahmenbedingungen in Europa prognostiziert die Verwaltung für 2016 aus der Nutzung und Verwertung… Weiterlesen »

Werner Fischer
9 Jahre zuvor

Werdet einfach Mitglieder vom deutschen Hanfverband. Je mehr Mitglieder die haben desto größeren Druck können die ausüben Was doch logisch ist