Mittwoch, 17. Dezember 2014

Franzosen entwickeln keinen Joint

Die Ente des Tages – Ein Kommentar

 

CBD-Öl-Massageoel
Gibt es bereits in der ganzen EU: CBD-Produkte

 

 

Wenn sich die Mainstream-Medien wie zur Zeit auf das Thema Cannabis stürzen, ist das eigentlich eine feine Sache, zumal wenn solche Berichte wie der von N24 über den neuesten Antrag in Köln entstehen.

 

Doch anscheinend weiß man oft nicht, wann es reicht und publiziert Hanf lastige Themen derzeit geradezu inflationär. So haben heute viele Medien wieder einmal eine Meldung der AFP, darunter auch solche, die es besser wissen sollten, abgedruckt, ohne deren Hintergrund zu recherchieren. Das Ergebnis ist unfundiertes Gefasel über CBD-Joints und skeptischen “Drogenexperten.” Die AFP als Quelle der seichten Meldung fällt immer wieder durch hanebüchenen Unsinn über Hanf auf. Anscheinend übernehmen die Kunden, wozu so renommierte Publikationen wie die “Zeit” oder die “Süddeutsche” gehören, den Inhalt solcher “Klick-Generatoren” ungeprüft.

 

“Die neue E-Zigarette habe keine betäubungsmittelähnliche Wirkung, versichern die Hersteller. ”

 

Natürlich nicht. Ein wenig Recherche hätte ans Licht gebracht, dass CBD in Deutschland und auch in Frankreich völlig legal ist, nicht psychoaktiv wirkt und nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Man bekommt das Zeug sogar in der Apotheke oder als Kosmetikartikel.

 

Noch schlimmer ist die Überschrift:
E-Zigarette mit Cannabis – Franzosen entwickeln elektronischen Joint

Der E-Joint dient nur als Klickgenerator und wird selbst in dem schwachen Artikel widerlegt. Ein Joint brennt und knallt, das Wort alleine impliziert einen Rausch. CBD ist Medizin und berauscht nicht. Ein CBD-Verdampfer ist beileibe kein Joint.  Apropos Medizin: der Meldung fehlt vollkommen der Bezug zur medizinischen Verwendung, obwohl es beim CBD-Konsum nur darum geht. Dafür fällt ständig das Wort Kiffen.

 

Was an der Meldung stimmt, ist das Missfallen, das die Regierung gegenüber den beiden CBD-Pionieren zeigt. Bevor sie wieder mal was verbieten, was eigentlich nach den Buchstaben des Gesetzes weder möglich noch sinnvoll oder gar durchführbar ist, könnte man ja schauen, wie neu so ein Produkt wirklich ist.  Das Hanf Journal berichtete bereits vor einigen Jahren über ein ähnliches Produkt aus der Schweiz, als noch kein mensch über CBD gesprochen hat. “Entwickelt” wurde in Frankreich gar nix, kopiert wäre besser ausgedrückt: Spätestens seit dem 30. September 2014 vertreibt die Firma Canavape EU-weit CBD-Liquids für E-Zigaretten, übrigens auch in Deutschland. Neu ist das Produkt also auf dem französischen Markt, der wie der deutsche ein Teil des EU-Binnenmarktes ist, beileibe nicht. Kanavape hat also den Namen und das Produkt aus Großbritannien abgekupfert und diese Woche sogar Pressemitteilungen über “die erste CDB E-Zigarette Großbritanniens” versendet, obwohl es die bei der Konkurrenz längst gibt. Allerdings hat sich die Regierung in London ein wenig gelassener gezeigt und hat nicht so reflexartig auf die verdrehte “Joint-Meldung” der französischen Nachrichtenagentur reagiert wie die Kollegen in Paris. Eigentlich ist mit Ausnahme einer PR-trächtigen Firmengründung in Frankreich nichts passiert, was es nicht schon gäbe. Kanavape wird sich ob des gelungenen Presse-Coups die Hände reiben, schließlich kann man ja von England aus verkaufen, falls die französische Regierung wirklich einen Weg finden sollte, das Produkt zu illegalisieren.

 

“Sie (Drogenexperten) befürchten, dass sich Jugendliche und junge Leute an den Konsum gewöhnen und dann später auf “echtes” Cannabis umsteigen könnten, wie Drogenexperte Laurent Karila am Montag in Paris sagte.”

 

Wer so über CBD redet, kann kein Experte sein und darf nicht zitiert werden. Das ist als ob ein Arzt einem herzkranken Patienten von der Einnahme eines Digitalis-Produkt abriete. Schließlich ist Fingerhut giftig.

Manchmal fragt man sich wirklich, wie schlecht Nachrichtenagenturen ihre Redakteure bezahlen, damit so ein Mist als Artikel viral verbreitet werden kann. Schade nur, dass große Medien Geld für so miese Berichterstattung locker machen, anstatt wieder mehr eigene Redakteure zu beschäftigen.

 

 

 

 

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1 Kommentar
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X-KIFFER
9 Jahre zuvor

Möglicherweise ist es nicht die Unfähigkeit oder die schlechte Bezahlung der Redakteure sondern vorsätzliche Desinformation, Panikmache und Volksverhetzung.