Souls Light
Mit Lords of the Fallen erscheint ein erster Third-Party-Next-Gen-Only-Titel in 2014 – und das will mal was heißen. Dass die Entwickler vom wilden Deck 13, dabei auch noch den Mut besaßen, sich an einer geschätzten japanischen Schnetzel-Rpg-Orgie zu orientieren, macht Lords of the Fallen gleich doppelt interessant. Wie ein düsteres Abenteuer der Souls-Reihe möchte dieses Ritter-Rpg den harten Kern der Spieler begeistern, die von billigen Auto-Saves und wackligen Hau-Drauf-Gegnern schon lange genug hatten.
Mittels erlernter Spiel-Finesse und mühevoll aufgebautem Verständnis über eine träge Spielmechanik stellt man sich fiesen, fiesen Kreaturen, die es dem Spieler gleich tun: hau drauf – und nicht zu knapp.
Der Krieger Harkyn wird vorzeitig von einem Mönch aus seiner Haft entlassen. Da dunkle Lords auf die Welt strömen und nur deftige Burschen den Mumm besitzen, sich diesen zu stellen, verzichtet man auf das weitere Verbüßen eurer vergangenen Schreckenstaten. In einer alten Abtei, werdet ihr daraufhin auf das kommende eingestimmt. Kreaturen der Dunkelheit, schwer bewaffnet und mit Rüstungen geschützt, müssen mittels ausgewogenen Kampftaktiken bezwungen werden. Angriffstaktiken müssen erkannt, die eigene Ausdauer und der Heiltrank-Vorrat, während der Schlacht gegen einzelne Gegner im Auge behalten werden. Fehler verzeiht Lords of the Fallen nicht. Trinkt man die Potion zu spät, deckt einen Angriff anstatt auszuweichen, verliert Harkyn und muss eingeschüchtert erneut in den Kampf ziehen. Die gesammelte Erfahrung bleibt schließlich an zuletzt verstorbener Stelle liegen und schwindet mit der Zeit. Stirbt man vor dem Einsammeln erneut, ist es dahin mit der Erfahrung.
Hier liegt ein großer Motivations- aber auch Frust-Faktor, des düsteren Abenteuers aus deutschen Landen. Da viele Items zur Verbesserung der Kampfstärke gesammelt und ausprobiert gehört werden, deren Auftreten sich jedoch an der Menge der mitgeschleppten XP orientiert, muss man immer abwägen, wann der Charakter zum Aufsteigen in seinen Werten bereit ist und die Punkte verbraucht. Drei Klassen stehen Spielern zur Verfügung, die sich in Stärke, Geschwindigkeit und in der Magie Nutzung unterscheiden – im späteren Verlauf dürfen jedoch auch Fähigkeiten der anderen Klassen erlernt werden, was dem Sammeln von XP weiteren Sinn einflößt.
Jedoch ist die vorsichtige Vorgehensweise auch in Lords of the Fallen der wichtigste Aspekt, will man neben dem vielen Frust, dank harter Gegner, auch etwas Erfüllung in deren Besiegen serviert bekommen. Dann findet man aber neben wenig lippensynchronen Gesprächen, eine teils opulent gestaltete Umgebung und manch schweißtreibenden Fight gegen Rüstungen tragende Dämonen.
Da die aufwendige Grafik jedoch mit deftiger Zeilenverschiebung, Detail-Pop-Ups und unschönen Glichtes zu kämpfen hat, die sich auch aufs Gameplay auswirken, zerstört das Gesamtbild vieles. Obwohl Lords of the Fallen direkt einen Patch in der Größe des gesamten Spiels erhielt, sind die technischen Schwächen auf einer Playstation4 derart auffällig, dass von dem geforderten Feinschliff an den Spieler, leider kein vergleichbarer Gegenwert in inhaltlicher Form in diesem Titel geliefert wird. Ein beigelegter Soundtrack auf CD und einige herunterladbare Extra-Items, trösten über die technischen Schwäche nicht dahin, die während der verbitterten Zweikämpfe ernster Krieger, leider zu oft gegen den Joypad haltenden Spieler entscheiden.
Spießrutenlauf für Masochisten.
Lords of the Fallen
( PS4 – ASIN: B00MO5JPB4 / Xbox One – ASIN: B00MO5JPJ6 / PC-DVD – ASIN: B00MO5JP4Q )
Fotos: Kochmedia / CI Games
USK 16
Circa 59€