Dienstag, 18. November 2014

Einfach grasartig

Frankfurt: Experten fordern Liberalisierung von Cannabis

 

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Die Referenten und Rosemarie Heilig beim Pressegespräch

 

 

Auf der gestrigen Fachtagung zu Cannabis, die vom Magistrat der Stadt Frankfurt veranstaltet wurde, forderten alle anwesenden Experten einhellig eine Liberalisierung der Cannabis-Gesetzgebung.

 

 

Prof. Dr. Volker Auwärter,  Forensiker am Universitätsklinikum Freiburg, erläuterte die psychoaktiven Inhaltsstoffe aus medizinischer und pharmakologischer Perspektive. Auwärter, der auch Mitglied des Sachverständigenausschusses für Betäubungsmittel ist, kritisierte die aktuelle Praxis im Führerscheinrecht. Hier droht bei Mengen, die praktisch ohne Wirkung seien, der Entzug der Fahrerlaubnis. So sei das Unfallrisiko bei den legalen 0,5 Promille doppelt so hoch wie mit 0,0 Promille, beim geltenden Grenzwert von 1 ng/ml Blutserum sei die Wirkung hingegen längst verflogen. Anders als alkoholisierte zählten Fahrer unter Cannabis-Einfluss relativ selten zu den Verursachern von Unfällen. Zum einen sei das Trennungsvermögen besser ausgeprägt, da Cannabis, anders als Alkohol, nicht enthemme. Wer gekifft habe, fahre deshalb meist gar nicht mehr. Und wenn doch gefahren wird, fahre ein unter Cannabis stehender Autofahrer „sehr viel defensiver als ein alkoholisierter Mensch“. Als größte Gefahr des moderaten Cannabiskonsums Erwachsener verwies Auwärter auf die Gefahren des Rauchens und die Vorteile der Nutzung von Vaporizern.

 

Heino Stöver, Soziologe an der Frankfurt University of Applied Sciences stellte den 250 Zuhörenden die Regulierungsmodelle einiger US-Bundesstaaten sowie die in Uruguay vor und kritisierte, dass das Cannabis-Verbot sogar die Grund- und Menschenrechte verletze. Für Professor Lorenz Böllinger von der Universität Bremen ist das Cannabisverbot gar verfassungswidrig und bedürfe einer grundlegenden Reform.

 

Auch die Vertreter der Exekutive bestätigten, dass die derzeitige Praxis nicht zielführend sei. Der ehemalige Oberstaatsanwalt Harald Körner aus Frankfurt berichtete aus seiner Praxis und bezeichnete die Strafen für Konsum und Besitz als wirkungslos. Dirk Peglow vom Bund Deutscher Kriminalbeamter meinte, er und seine Kollegen seien “es Leid Strafanzeigen zu schreiben, die Zeit kosten und zu nichts führen”. Peglow unterstützt die Forderungen des Schildower Kreises nach einer Reform des Betäubungsmittelgesetzes, zweifelt aber an, dass eine Regulierung den Schwarzmarkt beseitige und befürchtet mehr jugendliche Konsumenten.

 

 

Das Publikumsinteresse an der Veranstaltung war riesig. Die Stadt Frankfurt hätte einen dreimal so großen Saal gebraucht, um alle Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen und musste deshalb zahlreiche Anfragen ablehnen. Nach den Podiums -Vorträgen konnten sich die Teilnehmenden in Workshops noch zu Details über das geplante Modell-Projekt oder anderen Regulierung-Modellen informieren, bevor die einladende Stadträtin Rosemarie Heilig von den Grünen in ihrem Schlusswort die Praxis der Bundesopiumstelle anprangerte. Am Ende versprach sie, die offene Diskussion in der Tradition des Frankfurter Weges jetzt auch zusammen mit den ebenfalls anwesenden Vertretern anderer Deutscher Großstädte zu forcieren.

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9 Kommentare
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Hanfi
9 Jahre zuvor

Der Teil mit dem Bezug auf den Führerschein und die fähigkeit ein Fahrzeug zu steuern bei einem Wert von 1 ng geht leider in den Artikeln der mainstreammedien unter. Danke Hanfjournal, dass ihr es hier erwähnt!

reefermadness
9 Jahre zuvor

Der Teil mit dem Bezug auf den Führerschein und die fähigkeit ein Fahrzeug zu steuern bei einem Wert von 1 ng geht leider in den Artikeln der mainstreammedien unter. Danke Hanfjournal, dass ihr es hier erwähnt! nicht nur das genauso geht mainstreammässig….<<<< rofl unter,, das dieses frankfurter modell ausgeht wie das hornberger schiessen schliesslich ist cannabs kein heroin und die konsumenten von cannabis keine junky.. sondern dumme!! selbst die herionsüchtigen haben mehr rechte als cannabiskonsumenten sollange dieser kyptosubstanzfaschismus hier nicht aufhört lasst euch alle einsargen ist euch deutschen eigentlich klar wo ihr hier lebt…. ein beispiel… http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kiffen-cannabis-verbot-laut-rechtsexperte-verfassungswidrig-a-1003482.html datt muddie macht sich gedanken…… emm13y gestern, 23:01 Uhr Ich möchte als Mutter eine Warnung herausgeben: Es ist nicht gut alles zu liberalisieren.… Weiterlesen »

420
9 Jahre zuvor

Lern schreiben und rede mal Klartext.

J2
9 Jahre zuvor

Arme Frau. Da sieht man deutlich das Fehlen so mancher Verbindungen im Hirn als Folge von Alkoholkonsum. Grob gesagt: Sie würde ihre eigenen Kinder vor dem Leben schützen. Arme Gesellschaft.

Surak
9 Jahre zuvor

“Oh mein Gott, die armen Kinder!”
Irgendwer scheint jedesmal nicht zuzuhören, wenn erklärt wird, daß ein illegaler Markt keine Jugendschutzrichtlinien hat. Und warum sind Kiffer jetzt Künstler? Oder meint sie Überlebenskünstler?

Naja, solange sie Mafia mit Doppel-f schreibt, braucht sie sich um die Schulnoten der Kiddies eigentlich nicht wirklich zu sorgen… 😀

Gasterl
9 Jahre zuvor

Was nützt es eigentlich, wenn sich unzählige Personen aus relevanten Fachkreisen (Medizin, Juristerei, Exekutive, Gesellschaftswissenschaftler usw usf.) für eine Relegalisierung aussprechen, aber die Politik diese Rufe ungehört verhallen lässt?

Susanne Winter
Admin
9 Jahre zuvor

Lieber Kommentator,
leider mussten wir Ihren Kommentar auf hanfjournal.de entfernen, da er themenfremd ist. Um ein angenehmes Diskussionsklima zu bewahren, ist die Einhaltung allgemeiner Diskussionsregeln unabdingbar. Um eine zielorientierte Diskussion zur Sache zu ermöglichen, verzichten Sie daher bitte auf themenfremde, überlange sowie übermäßig häufige Beiträge.

Vielen Dank
Die Redaktion
Hanfjournal

J2
Antwort an  Susanne Winter
9 Jahre zuvor

Ich trage immer eine fiktive e-Mail-Adresse ein, deshalb bekomme ich solchen Müll erst gar nicht. 😀

Ralf
9 Jahre zuvor

Bei all diesen sogenannten Experten, die sich anscheinend alle gerne reden hören sitz nur eiber der wirklich erfaßt hat, welches Thema dabei die absolute Priorität hat, nämlich Lorenz Böllinger (er gehört genau wie der Richter Müller in Münster noch zu den wenigen in der Justiz mit denen ich überhaupt noch reden würde, die anderen sind faschistische Prohibitionskriminelle) , der als einziger nennt was wirklich wichtig ist, nämlich der permanente institutionalisierte VERFASSUNGSBRUCH, und die mit Füßen getretenen Menschenrechte der Cannabisgebraucher. Alle anderen, besonders der Bulle reden wenn sie ihr verlogenes Maul aufmachen nur irrelevanten Scheiß, der die unterdrückten Cannabisuser, denen von diesen Konsorten das Leben kaputt gemacht worden ist noch dazu verhöhnt. Man stelle nur mal die von ihm beheulten überflüssigen… Weiterlesen »