…und der (möglicherweise) wahre Grund seiner Inhaftierung.
Marc Scott Emery, der selbsternannte “Prince of Pot” (Prinz des Cannabis), ist ein kanadischer Geschäftsmann, dessen Hauptgeschäft die Distribution von Cannabissamen ist, der darüber hinaus aber bis zu seiner Inhaftierung im Jahre 2010 politisch aktiv war. Er ist Mitbegründer der “Marijuana Party of Canada” sowie der “British Columbia Marijuana Party”, die sich in Kanada aktiv für die Legalisierung und Dekriminalisierung von Cannabis einsetzen. Daraus hervorgegangen sind auch das “Cannabis Culture Magazine” und “Pot-TV”.
Wie alles begann
Emerys Karriere als Distributor von Cannabissamen begann im Jahre 1994, als er mit dem Vorbild der niederländischen “Sensi Seeds” sein eigenes Geschäft, Hemp BC, eröffnete. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, einen Umsatz von 500.000 kanadischen Dollars zu generieren, die er nutzte, um die Legalisierung des Cannabiskonsums in Kanada voranzutreiben. Neben feminisierten Samen verkaufte er in seinem Shop auch Hilfsmittel wie Bongs, Pfeifen und Bücher über Cannabis, was zum damaligen Zeitpunkt illegal war, jedoch später dank seiner Bemühungen per Gesetz geändert wurde. Emery versteckte sein Geschäft nicht, er legte seine Bücher offen und zahlte normale Steuern auf seine Umsätze. Dennoch geriet er immer wieder in Konflikt mit den kanadischen Ordnungshütern, hatte abgesehen von einer Geldstrafe aber nicht viel zu befürchten. Später sollte er auch die Aufmerksamkeit der US-amerikanischen “Drug Enforcement Administration” erlangen, welcher durch einen groß angelegten Einsatz außerhalb der US-amerikanischen Grenzen schließlich die Inhaftierung gelang. Zunächst sollte Emery, der sich jetzt den strengeren, amerikanischen Gesetzen stellen musste, für fünfzehn Jahre inhaftiert werden. Es gelang aber sein Strafmaß aufgrund eines Vergleichs auf fünf Jahre zu begrenzen.
Der Fall Marc Emery ist deswegen so besonders, weil er nicht der typische “Drogenbaron” ist, der kleine Dealer ausnutzt und nur im Untergrund operiert. Emery hat nach kanadischem Recht durch den Verkauf von Hanfsamen keine Straftat begannen. Während der Gerichtsverhandlung beteuerte er immer wieder, dass er niemals Samen in die USA oder andere Länder exportierte, in denen dies illegal sei. Ein Sprecher der DEA bestätigte außerdem, dass Emery nicht nur wegen des Handels mit Cannabissamen verurteilt sei, sondern auch wegen seiner politischen Aktivitäten und Ansichten. Eine genauere Zusammenfassung inklusive eines Videos, das einige Details erörtert, gibt es auf der Webseite freemarc.ca.
Free Marc Emery
Es kann und darf nicht sein, dass ein anständiger Geschäftsmann, der wohlgemerkt in seinem eigenen Land keine Straftat begangen hat, wegen seiner politischen Überzeugungen ins Gefängnis muss. Diese Meinung teilen nicht nur die Anhänger Marc Emerys, sondern viele amerikanische und kanadische Bürger. Die Webseite freemarc.ca hat deswegen eine Petition gestartet, die jeder unterzeichnen kann, der ebenfalls der Meinung ist, dass Emery aus dem amerikanischen Gefängnis entlassen werden sollte und die letzten Jahre seiner Inhaftierung zu Hause in Kanada verbringen soll. Die Webseite bietet zudem einen vorgefertigten Brief an den kanadischen Außenminister mit der Bitte, Marc Emery aus den USA nach Kanada zu holen. Sollte dieser Plan nicht gelingen, kann der kanadische Geschäftsmann frühestens in zwei Jahren mit seiner Entlassung rechnen.
Auch andere anständige Personen wie z.B. Unmwelts- und Friedensaktivist*innen sollten nicht wegen ihrer politischen Überzeugung in den Knast wandern (und schon gar nicht gestapomässig in Präventivhaft). Ausserdem gibt es auch auf dem Schwarzmarkt anständige Geschäftsleute und nicht nur die leider oftmals dominierenden mafiösen Strukturen. Eine umfassende und korrekte Legalisierung sollte auch die Entkriminalisierung dieses korrekten Personenkreises ermöglichen.