Donnerstag, 3. Januar 2013

Ryan Leslie

Manchmal ist das Leben nicht fair

Bei allen schönen Seiten, die das Leben zu bieten hat, muss man eines auch sagen: manchmal ist es einfach nicht fair.

Dies musste auch Rapper und Produzent Ryan Leslie feststellen. 2010 wurde ihm in Köln nach einem Auftritt seine Tasche inklusive seiner Festplatte gestohlen. Auf dem Disc befanden sich sämtliche Tracks und Kompositionen, an denen der Künstler zum Zeitpunkt des Diebstahls gearbeitet hatte. Leslie setzte daraufhin einen Finderlohn für die Tasche von 20.000 Dollar aus, den er später auf 1 Millionen anhob. Daraufhin meldete sich der deutsche KFZ-Meister Armin A., der die Tasche beim Gassigehen mit seinem Hund gefunden hatte. Doch als Ryan Leslie seine Festplatte überprüfte, waren sämtliche wichtige Musikdateien nicht mehr auffindbar.
Daraufhin wollte er den Finderlohn nicht zahlen da es ihm nicht um das Gerät an sich, sondern um die darauf befindliche Dateien ging. A. fühlte sich vor den Kopf gestoßen und reichte daraufhin Klage gegen den Rapper ein. Anfang Dezember hat das New Yorker Gericht dann zu Gunsten des Klägers entschieden. Leslie muss die Millionen zahlen, auch wenn seine Musik weiterhin verschwunden bleibt. Leslie hielt daraufhin eine Ansprache vor seinen Fans beim nächsten Konzert, während der er seine Version der Geschehnisse darstellte. Sichtlich mitgenommen schilderte er wie er die letzten zwei Jahre damit verbracht hatte die Songs neu aufzunehmen und dabei seinen letzten Penny investierte.

Er sei dankbar für das ihm gegebene Talent, dass es ihm ermöglichte noch mal von vorn zu beginnen. Leslie betonte, dass er weiterhin einen Finderlohn von einer Millionen Dollar für die Rückgabe seiner gestohlenen Daten bietet

In seiner Ansprache griff er Armin A. nicht persönlich an, doch in dem online gestellten Video wirkt der Rapper sehr verletzt von den Anschuldigungen der Presse, die in als hinterhältiges Wiesel bezeichneten, das sich ums Bezahlen drücken wollte. Im Anschluss daran verbrannte er eine Ausgabe der New York Post.
Das nach dem Vorfall entstandene Album „Les Is More“ ist inzwischen erschienen und überall im Handel erhältlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass Leslie seine Musik jemals wieder bekommt ist wohl ziemlich gering. Er hat aber runter Beweis gestellt, dass er sich nicht aufhalten lässt und trotz Rückschlägen nach vorn Blickt.

Ein neuer Anfang
Es scheint als hätte der Rückschlag dem Sänger und Songwriter eine ordentlichen Schub an Kreativität verpasst. Bereits wenige Tage nach der Gerichtsverhandlung verkündete Ryan Leslie er wolle eine neue EP- und Dokumentarfilm-Combo mit dem Namen „Black Mozart“ herausbringen. Das Werk soll schon Anfang 2013 erscheinen und über NextSelection Lifestyle Group und BDG veröffentlicht werden.

„Black Mozart beginnt in dem Moment, an dem ich aus dem Gerichtsgebäude gehe. Ich schrieb das gesamte Album in den zwei Tagen nach dem Urteil“, sagte Leslie in einem Exklusivinterview mit dem Vibe Magazin. Die Scheibe soll nun gemeinsam mit den Streichern, Hörnern und möglicherweise einem Chor im königlichen Konservatorium in Wien, einem Haus an dem einige klassische Meisterwerke geschrieben wurden, aufgenommen werden. Die Veröffentlichung von „Black Mozart“ erfolgt anstatt der geplanten Neuveröffentlichung von „Les Is More“ mit zwei neuen Songs. Leslie ist von dem Erfolg des Projekts überzeugt.„Die sieben neuen Kompositionen werden großartig“, sagte er im Interview. Bei den Aufnahmen wird er sich Unterstützung von den Nachwuchsproduzenten Cardiak von Diced Pineapples und von Cadenza aus Großbritannien erhalten. Leslie, der selber diverse Hitsongs produziert hat, verfolgt laut eigener Aussage schon länger de Karriere der beiden und war von deren Arbeit begeistert. So wird Cardiak den Rapper nach Wien begleiten.

In Verbindung mit „Black Mozart“ soll es auch eine weltweite Tour geben, bei der Ryan Leslie in einer Menge Städten auftreten will, die er auf Grund der Komplikationen mit der Gerichtsverhandlung während seiner letzten Tour nicht besuchen konnte.

Das Projekt klingt spannend und wird sich sicherlich von anderen Hip Hop Produktionen abheben. Insofern wird es sich lohnen in den nächsten Monaten nach der EP Ausschau zu halten. Darüber, ob Leslies neues Album auch so gut geworden wäre, wenn seine Festplatte nicht gestohlen worden wäre und ob ihm die Inspiration zu „Black Morart“ trotzdem gekommen wäre, kann nur spekuliert werden. Auf jeden Fall hat Ryan Leslie bewiesen, dass man sich von nichts unterkriegen lassen sollte, denn ‚less is more‘ und manchmal WIRD aus weniger mehr.

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