Mittwoch, 26. September 2012

Über die anti-epileptische Wirksamkeit von Cannabis

Bayer sitzt schon in den Startlöchern

Unser online Magazin exzessiv.tv hat bereits vor drei Jahren ein Interview über die krampflindernde Wirkung von Cannabis bei Epileptikern mit Tilo geführt, der Cannabis medizinisch nutzt. Damals hatte der an Epilepsie erkrankte Cannabispatient noch kein Rezept, mittlerweile ist er im Besitz eines Dronabinol-Rezepts. Dronabinol ist eine Fertigarznei auf Cannabisbasis.
Tilo hatte über fast 20 Jahre trotz starker Medikamente reglmäßige Anfälle. Seit sieben Jahren hat er alle Medikamente außer Cannabis oder optional Dronabinol abgesetzt, raucht oder isst regelmäßig seine endlich auch verschriebene Medizin und hatte seitdem keinen Anfall mehr.

Anscheinend ist das kein Einzelfall, die IACM (Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis Medizin) berichtete vor wenigen Tagen von neuen Forschungen in Großbritannien, die erstmals nachgewiesen haben, dass ein zuvor nicht untersuchtes Cannabinoid der Cannabispflanze zu wirksamen Behandlungen von Menschen mit Epilepsie führen könnte.

“Wissenschaftler der Universität Reading in Großbritannien haben erstmals nachgewiesen, dass ein zuvor nicht untersuchtes Cannabinoid der Cannabispflanze zu wirksamen Behandlungen von Menschen mit Epilepsie führen könnte. Das Team der Abteilung für Pharmazie und der Abteilung für Psychologie haben entdeckt, dass Cannabidivarin (CBDV) ein Potenzial zur Verhinderung von Krampfanfällen besitzt, bei nur geringen Nebenwirkungen. Cannabidivarin ist ein Cannabinoid der CBD-Gruppe.

In der Studie unterdrückte CBDV in 6 verschiedenen Tiermodellen, die bei der Entdeckung von Medikamenten gegen Epilepsie verwendet werden, erheblich die Krampfbereitschaft. Cannabidivarin wirkte auch gut in Kombination mit Medikamenten, die heute zur Kontrolle der Epilepsie verwendet werden, und ist im Gegensatz zu anderen Cannabinoiden wie THC nicht psychoaktiv. Es verursacht daher keine psychotropen Wirkungen. Dr. Ben Whalley, der die Studie leitet, erklärte: “Dies ist ein großer aufregender Meilenstein bei unseren Untersuchungen zu nicht psychoaktiven Bestandteilen von Cannabis zur Behandlung der Epilepsie. (…) Gegenwärtig verschriebene Medikamente zur Vorbeugung von Anfällen verursachen starke Nebenwirkungen auf die Bewegungen der Personen sowie ihre kognitiven Leistungsfähigkeit. Das kann die Lebensqualität von Personen, die sie jeden Tag einnehmen müssen, beeinträchtigen.” heißt es in der IACM-Meldung.

Das lässt hoffen, allerdings nicht ganz ungetrübt: Denn das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals erklärte gegenüber Reuters, dass klinische Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit bei Patienten mit Epilepsie bereits im Jahr 2013 beginnen könnten. Sollte das passieren, werden die Patente für das zukünfige Cannabis Medikament gegen epileptische Anfälle wie beim MS Medikament Sativex wieder an Bayer gehen, denn GW ist eine Bayer-Tochter.

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