Über’s Tarnen, Täuschen und Verstecken
Die Outdoor-Saison ist da und so mach eine/r überlegt: „Soll ich oder soll ich nicht?“ Das Gute an Outdoor: Wird der Grow gefunden, ist meist nur das Weed weg, weil die meisten Ermittlungen gegen unbekannte Hanfbauern im Sande verlaufen. Dafür ist das Risiko einer Enttarnung ungleich höher als drinnen, denn nicht nur geschulte Beamte vergehen sich immer wieder an der nützlichsten Pflanze der Welt, Strauchdiebe oder gar noch schlimmer, gesetzestreue Sonntagsspaziergängern oder Feierabendpolizisten machen dem illegalisierten Hobby Jahr für Jahr aufs Neue den Garaus. Eine absolute Sicherheit gibt es in Zeiten der Prohibition weder Out- noch Indoor, doch auch draußen ergreifen erfahrene Hanfbauern Maßnahmen, die den Pflanzen helfen, ungestört über den Sommer zu kommen. Neben der Tarnung gibt es natürlich noch eine Menge anderer Faktoren, die eine Outdoor-Saison mit einer fetten Ernte belohnen, wovon der ausschlaggebendste mit Sicherheit die Qualität und die Widerstandsfähigkeit der Jungpflanzen darstellt. Deshalb gilt es, seine Pflanzen spätestens ab Ende Februar / Anfang März in geschützter Atmosphäre (Glashaus, Fensterbrett oder unter Leuchtstoffröhren) vorwachsen lassen und sie erst bei einer minimalen Größe von 30 Zentimetern in die Freiheit entlassen, ansonsten ist die Ausfallquote sehr hoch, was gerade bei teurem Saatgut sehr ärgerlich wäre.
In freier Natur
Doch nun zurück zum Thema „Hanftarnung in mitteleuropäischen Anbaugebieten“. Die meisten Grower bauen nicht im eigenen Garten an und müssen ihre Pflanzen ab und zu versorgen, wobei sie einige Regeln beachten:
Nie mit Auto oder Moped zur Pflanzstelle oder auch nur in deren Nähe fahren, Nummernschilder sind verräterisch.
Meide Sonn- und Feiertage in der freien Natur, da an diesen Tagen viele Menschen draußen sind.
Möglichst eine Stelle wählen, deren Erreichen etwas körperliche Anstrengung erfordert oder mit dem Inkaufnehmen von Kratzern und Blessuren verbunden ist. Der Normalbürger ist faul und verlässt selten die ausgetretenen Pfade.
Bei der Auswahl des Platzes an die Erreichbarkeit von Wasser denken, im Sommer kann der Bedarf immens werden, alles heranzuschleppen verlängert den Aufenthalt unnütz. Ein Spaziergänger mit schweren Plastikkanistern ist im Wald auch ein recht seltsamer Anblick.
Nie öfter und länger zu den Babys gehen als unbedingt notwendig.
Keine/n Unbeteiligte/n in das Projekt einweihen oder gar mitnehmen.
Keine Werkzeuge oder andere „Mitbringsel“ vor Ort lassen.
Das Austreten eines Pfades zur Pflanzstelle ist auf jeden Fall zu vermeiden.
Nicht reden oder anderweitig laute Geräusche verursachen.
Im Garten
Die folgenden Maßnahmen werden von den paar Glücklichen ergriffen, die einen vor fremden Blicken geschützten Garten ihr eigen nennen dürfen und sich lediglich aufgrund des intensiven Geruchs Sorgen machen: Erfahrene Gärtner sorgen auch für eine optische und olfaktorische Tarnung ihrer Liebsten, egal ob in freier Natur oder im eigenen Garten. Das beste Prinzip ist es, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen: Gut vorgewachsene Setzlinge werden mit anderen Pflanzen, die als Blickfang dienen, zusammengestellt. Ich werde nie vergessen, wie ich vor vielen Jahren auf einer längeren Radtour beim Anblick ein paar prächtiger Sonnenblumen Lust verspürte, mir ein paar Samen zum Rösten zu besorgen. Erst als ich mitten im Feld stand, habe ich gemerkt, dass es sich eigentlich um eine Hanf-Plantage der potenteren Sorte handelte, fast erntereif.
Nichts anzurühren ist bei solch einem Zufall Ehrensache, schreibe sich das ein jeder hinter die Ohren. Sonnenblumen haben die wunderbare Eigenschaft, etwas schneller und höher als die meisten Hanf-Sorten zu wachsen, ohne dabei viel Licht zu klauen, da die Blätter verhältnismäßig klein sind. Je größer und gelber die Sonnenblume, desto unauffälliger wirkt ein Hanf-Pflänzchen nebenan. Außerdem scheidet die Sonnenblume Saponine ab, die der Hanf-Pflanze die Nährstoffaufnahme erleichtern.
Ebenso Ringelblume, Basilikum oder Topinambur eignen sich zur Mischkultur mit Hanf, wobei beim Basilikum der gewünschte Tarneffekt nicht sehr hoch ist, mit der Ringelblume sollten aufgrund ihrer Größe nur kleinwüchsigere Sorten angebaut werden, um eine gute Tarnung zu erzielen. Eine Mischkultur mit Brennnesseln ist genauso möglich, hierbei ist aus zwei Gründen jedoch Vorsicht angebracht: Brennnesseln wachsen sehr schnell und neigen dazu, andere Pflanzen zu verdrängen. Deshalb dürfen nur gut vorgewachsene Stecklinge mit Brennnesseln zusammengestellt werden. Auch brauchen Brennesseln sehr viel Stickstoff: Bei einer Mischkultur mit Brennesseln ist es ratsam, während der Wachstumsphase zusätzlich mit Stickstoff zu düngen.
Am besten man düngt die Erde, mit der das Aushubloch gefüllt wird, mit ein wenig Regenwurmhumus vor. Regenwurmhumus ist eine ausgezeichnete organische Stickstoffquelle. Guano-Produkte sind bei der Mischkultur mit Brennesseln nicht zu empfehlen, da er im Prinzip stickstofffrei ist.
Auch der intensive Geruch lässt sich durch Kombination mit ebenfalls intensiv riechenden Pflanzen, die zur selben Zeit blühen, überdecken, beziehungsweise reduzieren. Ich nenne hier als Beispiel nur eine Geranienart, den „Stinkenden Storchenschnabel“ (Geranium robertianum). Diese Pflanze blüht von Juli bis Oktober und wird von Gartenfreunden gepflanzt, um tierische und menschliche Schädlinge fernzuhalten.
Auch Rauke (besser bekannt als Rucola) und Ysop oder der „Stinkende Nieswurz“ riechen und überdecken den Geruch von Hanf vorzüglich, die Möglichkeiten sind hier vielfältig.
Natürlich wollen wir gerade bei diesem Artikel daran erinnern, dass der Anbau von Hanf in Deutschland immer noch verboten ist und die im Laufe der Jahre von illegalisertsen Growern angewendeten, von uns dokumentierten Maßnahmen nicht dazu dienen sollen, zum illegalen Anbau von Hanf aufzurufen oder Dritten helfen sollen, eigene, illegale Pflanzungen zu verschleiern.