…wird´s schon (zu)richten!
Hurra, wir haben einen neuen Gesundheitsminister! Zehntausendfache Hoffnung, dass nun endlich alles besser wird. Oder wenigstens einiges.
Zum Beispiel die unwürdige Situation, in der eine 60jährige Frau aus Schleswig-Holstein, die seit über 25 Jahren unter HIV leidet und erfolgreich Cannabis gegen diese Krankheit einsetzt, acht Jahre an Behördenkampf auszustehen hatte, bis sie endlich ihre offizielle Genehmigung für eine Selbsttherapie mit Cannabis unter ärztlicher Begleitung bekommen hat. Nebeneffekt dieser Erlaubnis ist allerdings, dass die Krankenkasse die Kosten des importierten Marihuana nicht erstattet. Deshalb ging die Hälfte der Rente der Betroffenen für Cannabis aus der Apotheke drauf, bis sie sich entschloss den Wucher nicht mehr mitzumachen. Selbst ist die Frau! Jedenfalls so lange Daniel Bahr nicht reagiert.
Zum Beispiel der untragbare Umstand, dass ein seit 13 Jahren an unerträglichen Schmerzsymptomatiken leidender Mann aus den Neuen Bundesländern, dem Cannabis wenigstens teilweise Linderung verschafft, (nachdem ihm praktisch schon alles an Opiaten verschrieben worden war, was auf dem Pharma-Markt erhältlich ist) wegen Selbstanbau von Cannabis zu einer immens hohen Geldstrafe verurteilt wurde, obgleich dem Gericht bekannt war, dass dieser Patient ebenfalls eine Erlaubnis der zuständigen Behörde bekommen würde. Auch diesem Mann werden die Kosten für das inzwischen offiziell genehmigte pflanzliche Mittel nicht erstattet. Überdies hat die zuständige Staatsanwaltschaft Revision gegen das Urteil eingelegt. Gesundheitsminister und Justizministerin sollten solche immer wieder vorkommenden Fälle mal gründlicher „ausschnarrenbergern“.
Zum Beispiel das traurige Szenario, dass es in der kommenden Zeit immer mehr und mehr Menschen geben wird, die aufgrund ihrer prekären gesundheitlichen Situation einer Erlaubnis zur eigentherapeutischen Cannabis-Verwendung bedürfen, aber in der Folge an den Import-Großhandels- und Apotheker-Wucherpreisen finanziell ausbluten werden. Statt diesen Patienten eine Erlaubnis auf Selbstanbau zu erteilen, wie es in anderen Ländern bereits lange Zeit praktiziert wird, zwingt man sie behördlich auf den Verwaltungsgerichts-Klageweg, verlängert (so) ihr Leiden und erhöht ihre finanziellen Kosten im Kampf für die eigene Gesundheit.
Wer sich als von den oben genannten Umständen selbst betroffener Patient darüber wundert, dass der Staat an der durchschnittlichen Verfünffachung des Grundpreises für Medizinal-Cannabis aus den Niederlanden vom und am Leiden der Kranken profitiert;
wer sich nach vielen aufreibenden Jahren gebührenpflichtiger Auseinandersetzungen mit einer bis etwa November 2008 noch strikt ablehnenden Bundesopiumstelle darüber wundert, dass dort noch immer nicht der weise Weg der Erlaubnis-Erteilung zum Selbstanbau beschritten wird;
wer sich verdutzt am Kopfe kratzt, dass man durch den selbstverantwortlichen Gebrauch von Cannabis den Krankenkassen die Erstattung vieler anderer pharmazeutischer Medikamente (mit wesentlich schwereren Nebenwirkungen) erspart, man selbst aber keinen einzigen Cent der eigenen Cannabis-Kosten erstattet erhält …
der gehört – sollte er immer noch der blauäugigen Hoffnung unterliegen, dass sich die Verhältnisse auf absehbare Zeit unter Daniel Bahr bessern/ändern – bestimmt zu der seltenen Klientel, die noch glaubt, dass besoffen ficken schöner sei, als bekifft Auto zu fahren.