Donnerstag, 3. März 2011

Laterne, Laterne, Sonne, Gras und zuviel Wärme …

Low Budget mal anders

Indoor-Growing steckt in der Ukraine sozusagen noch in den Kinderschuhen. Das liegt zum Einen daran, dass der Hanfanbau bis zu fünf Pflanzen Outdoor kaum verfolgt wird, zum Anderen natürlich an den Preisen für Growequipment, die bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen von etwa 300 Euro oft unerschwinglich sind. Da sind die Anschaffungskosten selbst für ein Low-Budget Set-Up immens. Ein Gramm gutes Weed kostet auf dem Schwarzmarkt ungefähr 10 Euro, ist aber kaum zu haben, da es zu fast 100 Prozent Outdoor-Weed gibt, das den Ansprüchen hiesiger Kiffer nicht gerecht würde. Es ist nach der Ernte fast unbearbeitet und enthält viele große Blätter sowie Samen. Deshalb gibt es immer mehr Cannabis-Liebhaber, die Samen in der EU bestellen, um wirklich feines Weed zu growen. Der Start ist relativ einfach, denn Samen sind dort legal. Ansonsten können sich die ukrainischen Grower noch nicht annährend auf die Infrastruktur verlassen, die den meisten Growern in der EU zur Verfügung steht. Sie müssen oft improvisieren, so wie viele Heim(lich)gärtner, die bereits vor 20 Jahren hierzulande Weed@home anbauen wollten. Einer von ihnen ist Walera, der unserer ukrainischen Schwesterzeitschrift „Konoplyana Pravda“ über den Aufbau seines ersten Indoor Growraums berichtet hat:

Gute Ernte ohne teure Technik?

Walera baut in einem normalem ukrainischen Dorf seit Jahren Hanf an. Früher growte Walera outdoor. Diesen Sommer aber stellte er seine Pflanzen im Dach unter Kunstlicht. Nicht wegen der Miliz – „Jeder zweite im Dorf pflegt ein paar Pflanzen“ – so Walera. „Eher aufgrund von Schädlingen, geflügelter sowie zweibeiniger. Gegen Insekten und Diebe hilft halt nichts.
Schränke? Brauche ich nicht. Man kann einfach die Fläche für die Pflanzen abgrenzen. In einem ungenutzen Raum trennt man mit Gipskarton oder Pappe zwei Quadratmeter für den Grow und zwei für Pflegezubehor ab. Als Tür reicht ein Laken von 3×3 Metern. Die Wände werden aus Wärme- und Schallschutzgründen mit weißem Silikon verklebt. So hat man ohne viel Aufwand weiße, sehr gut das Licht refkletierende Wände und braucht keine Spiegelfolie. Das Klima regele ich mit zwei Lüftern, die ich mit jeweils einem Temperatursensor gekoppelt habe: Erhöht sich die Temperatur, schalten sich die Lüfter an und blasen die heiße Luft aus der Box, bis die richtige Temperatur erreicht ist.

Die Lampen

Gibt es natürlich im Growshop, aber der nächste Laden ist weit und Lampen sind sehr teuer. Manchmal gibt es sie umsonst auf der Straße. Straßenlampen haben tolle Reflektoren.und es gibt sie in großen Mengen in der Nähe jedes potenziellen Growers. Ab und zu knallt jemand im Auto gegen eine Laterne, die schönen Leuchten fallen um und zerbrechen. Genauer gesagt zerbricht meist nur das äußere Glas, das der Grower sowieso nicht braucht.
Neben dem Reflektor und dem Leuchtmittel braucht man die Fassung und das Vorschaltgerät. Die Straßenlampen sind für Leuchtmittel bis zu 600 Watt ausgelegt, wobei es sich natürlich nicht um eine Superlampe aus einem schicken Growshop handelt. Sie wird schnell warm und kann, wenn man keine ausreichende Abluft hat, die Box schnell überhitzen. Mit ein wenig Fantasie und Geschick kann man auch mehrere Lampen hintereinander schalten, dazu ist es aber besser, sie direkt zu kühlen. Hierzu schraube ich die Schutzkappen der Reflektoren ab und setze einen PC-Lüfter direkt hinter die Fassung. Danach verbinde ich beide Reflektoren mit einem einfachen Plastikrohr aus dem Baumarkt. In meinem Growraum kühle ich so zwei Lampen mit einem Lüfter. Wie man sieht, kann ich den Reflektor ruhig anfassen, die Lampe überhitzt dank der Kühlung nicht (Anm. des growing-Redakteurs: Deshalb gibt es auch den gefürchteten „Hotspot“ nicht :-)) Jetzt herrscht im Growraum eine optimale Temperatur und ich habe ausreichend Platz, Licht und Luft für meine acht Pflanzen. Mehr braucht es nicht. 100 Pro …

Ach, da fällt mir noch was ein…
Steht die kaputte Laterne nicht weit vom Haus entfernt, kann sie noch für etwas anderes gut sein: In einem ukrainischen Dorf dauert es meist über ein Jahr, bis beschädigte Laternen repariert werden. Wenn man die Stromzufuhr also in dieser Zeit „privat“ nutzt, merkt es niemand.“

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