Donnerstag, 13. Januar 2011

Breitspiele im Januar

So Gans, Ente oder was auch immer ihr so an Weihnachten gegessen habt, alles gut verdaut? Oder liegt euch das eine oder andere Plätzchen noch im Magen oder hallt die Silvesternacht nach? Auf alle Fälle wünsche ich allen ein hervorragendes 2011. Ich habe in den letzten Wochen diverse Spiele ausprobiert, die ich euch im Laufe des Jahres vorstellen werde. Den Anfang machen zwei Spiele von Friedemann Friese, außerdem „Thunderstone“, das nach dem gleichen Prinzip wie „Dominion“ gespielt wird.

Schwarzer Freitag

Wer bei dem Titel an die Börse denkt, liegt völlig richtig. Genau darum geht es: Aktien möglichst billig kaufen und teuer verkaufen. Das so verdiente Geld in Silber investieren und jeweils fünf Silber in Gold tauschen. Denn es gewinnt, wer am Ende das meiste Gold hat. Hört sich mal wieder sehr einfach an, ist es prinzipiell auch, wenn da nicht der eine oder andere Haken wäre. Angefangen bei der Spielregel. Diese bitte genau lesen, auch das Klein- beziehungsweise kursiv Gedruckte.
Es gibt fünf verschiedene Aktien und davon bekommt jeder fünf Stück, die hinter einem Sichtschirm liegen. Außerdem gibt es 40 weitere auf dem Markt. Die restlichen (Aktien-)Koffer landen in einem schwarzen Beutel. Das Spiel beginnt.
Wer dran ist, kann eine Aktion machen: Aktien oder Silberbarren kaufen; Aktien verkaufen; Passen. Sobald Aktien verkauft werden, sinkt der Preis um ein Feld. Der Preis ändert sich auch, sobald auf einer der Kauf- oder Verkaufsleisten eine bestimmte Anzahl Aktien liegen. Dann kommt der schwarze Beutel ins Spiel, aus dem eine bestimmte Anzahl an Aktien gezogen werden. Solange keine schwarzen Aktien im Beutel sind, steigt oder stagniert der Preis, abhängig von der Anzahl der gezogenen Aktien jeder Sorte. Diese Aktien kommen auf den Markt, die von der Leiste in den Beutel. Aber im Laufe des Spiels kommen auch immer mehr schwarze Aktien in den Beutel und die lassen, wenn sie gezogen werden, nicht nur den Silberpreis steigen, sondern auch die Aktienkurse fallen. Bis hin zum Schwarzen Freitag.
Auch wenn das jetzt alles etwas theoretisch und kompliziert klingt, macht „Schwarzer Freitag“ Spaß. Denn dieses Kapitalistenspiel ist auf das Wesentliche reduziert. Jeder versucht, möglichst billige Aktien zu kaufen und zu einem guten Kurs zu verkaufen.
Das Spiel endet, sobald der Silberpreis bei seinem Limit angekommen ist. Und es gibt natürlich auch Subventionen. Denn jeder beginnt das Spiel ohne eine müde Mark und auch im Laufe des Spiels rettet die eine oder andere Finanzspritze vor dem Untergang, wenn die eigenen Aktien mal wieder im Keller sind und andere gekauft werden müssen. Wie gesagt, ein schnelles, knallhartes Börsenspiel. Bei dem immer darauf zu achten ist, wer welche Aktien kauft, wie viele noch auf dem Markt sind und darauf spekulieren, dass von den eigenen genügend im Beutel sind und somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese gezogen werden und deren Preis steigt. …

Schwarzer Freitag
Autor: Friedemann Friese
Verlag: Kosmos
Spieler: 2–5
Alter: ab 12
Dauer: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 30 Euro

Thunderstone

Wie oben schon erwähnt, wird „Thunderstone“ nach dem gleichen Spielprinzip wie „Dominion“ gespielt. Jeder Spieler erhält zu Beginn einige Karten und erweitert seinen Stapel im Laufe einer Partie. Wer am Zug ist, spielt seine Karten aus und nutzt so viele er will. Am Ende des Zuges landen alle, auch die eventuell neu erstandenen auf dem eigenen Ablagestapel. Sechs neue vom eigenen Nachziehstapel ziehen usw. Es gewinnt, wer am Ende die meisten Siegpunkte hat.
Aber „Thunderstone“ spielt sich anders als „Dominion“. Wer dran ist, muss sich entscheiden, ob er ins Dorf geht und dort Waffen, Helden, Zauber oder sonstige Ausrüstungsgegegenstände kauft. Stattdessen kann er aber auch in den Dungeon gehen, dort einen von drei Monstern besiegen und so Siegpunkte und Erfahrungspunkte sammeln. Während Siegpunkte nur am Ende zählen, können Erfahrungspunkte im Dorf eingesetzt werden, um Milizen und Helden aufzuwerten.
Um überhaupt im Dungeon bestehen zu können, sind gut ausgerüstete Helden notwendig. Ein wenig Licht ist ebenfalls nicht so schlecht, vor allem, wenn man tiefer in die Höhle vordringen will. Und Waffen ebenfalls. Denn je nach Deck, das gespielt wird, können die Monster viele Lebenspunkte haben. Alle eingesetzten eigenen Kampfpunkte werden addiert. Davon werden eventuell durch Monster Punkte abgezogen und auch fehlendes Licht reduziert den Angriffswert. Sind dann die Punkte mindestens genauso hoch wie die Lebenspunkte des Gegners bekommt der Spieler die Monsterkarte.
Das Spiel endet, sobald der Donnerstein, der sich unter den letzten zehn Karten des Dungeonkartenstapels befindet, auf der der ersten Position im Dungeon liegt. Wer jetzt die meisten Siegpunkte hat, also die stärksten Monster besiegt hat, gewinnt.
Thunderstone ist etwas komplexer als „Dominion“ und gefällt mir auf alle Fälle besser. Die ersten Erweiterungen gibt es auch schon und ich bin gespannt, ob es auch eine so große Fangemeinde bekommt wie „Dominion“.

Thunderstone
Autor: Mike Elliot
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 2–5
Alter: ab 12
Dauer: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 30 Euro

Fürstenfeld

Drei bis fünf Bierbrauer nutzen ihre sechs Fürstenfelder, um dort Gerste, Hopfen anzubauen und Quellwasser zu fördern, was sie an die Brauereien verkaufen, deren Bedarf sich von Spiel zu Spiel ändert. Für das eingenommene Geld können die Fürsten ihre Ernten verbessern oder diverse Gebäude bauen, die ihnen ebenfalls zu Vorteilen gereichen, sei es mehr Geld, geringere Baukosten oder sonstige Vergünstigungen.
Warum das alles? Das große Ziel der Fürsten ist der eigene Palast. Denn im eigenen Kartenstapel befinden sich nicht nur Felder, Banken oder Lumpensammler, sondern auch sechs Palastkarten, die auf den Fürstenfeldern platziert werden. Wer als erster alle sechs verbaut hat, beendet das Spiel und gewinnt in der Regel auch. Außer dies gelingt noch mehr Spielern in dieser Runde, dann siegt, wer das meiste Geld hat. Die Regeln sind einfach und das Spiel dauert nicht allzu lange. Die alles beherrschenden Fragen sind: Wann überbaue ich welche Felder mit den Palastteilen und habe ich dann noch genügend Einkommen für die immer teurer werdenden Palastteile?
Obwohl jeder vor sich hinbaut und seinen eigenen Weg sucht, muss auf die Mitspieler geachtet werden, denn der Druck entsteht durch die gebauten Palastteile der anderen. „Oh, der hat schon zwei Palastteile, ich noch keinen, komme ich da noch hinterher? Wo kriege ich schneller Geld her, wann kommen meine Palastkarten?“
Mir macht „Fürstenfeld“ viel Spaß. Wer glückslastige, kartenabhängige Bauspiele mag, ist mit diesem gut bedient, denn es ist kurz genug, das einer Partie die nächste und vielleicht sogar noch eine folgt.

Fürstenfeld
Autor: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele
Spieler: 2–5
Alter: ab 12
Dauer: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 30 Euro

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