Nicht nur Dörfis growen outdoor
Die Rubrik, die ihr gerade lest, heißt nicht ganz ohne Grund guerilla growing. Hanfbauern müssen ähnliche Taktiken wie Widerstandskämpfer anwenden, um nicht in die Fänge der Justiz zu geraten.
Besonders outdoorgrows sind mehrfach gefährdet: Pflichtbewusste Bürger/innen, Polizeibeamte und gierige Kiffer ohne Skrupel sowie zahlreiche vier-, sechs-, oder achtbeinige Schädlinge gefährden jedes Jahr aufs Neue ein erfolgreiches Ernten der mühsam ergärtnerten Blüten. Doch selbst im Großstadtschungel finden sich immer wieder verborgene Orte, wo die illegalisierte Pflanze ungestört wachsen und es so zu beachtlicher Größe bringen kann.
Natürlich nicht ganz von selbst, für ein großstädtisches Outdoor-Hanffeld bedarf es der fachgerechten Betreuung von Stadtguerilla-Growern. Die Dokumentation einer solch selbstredend höchst illegalen Unternehmung fanden wir neulich im Briefkasten unserer Redaktion in Form eines 2 GB USB-Sticks mit einer Textdatei und ein paar schönen Fotos, Absender komplett anonym.
Unsere Redaktion findet das auch prima, leider ist es streng verboten. So weisen wir auch bei diesem Bericht wieder darauf hin, dass ihr so etwas nicht nachmachen oder das als Anleitung missverstehen dürft, solange der Anbau von Hanf hier strafbar ist.
Double Gum
Wir haben uns dieses Jahr mehrere Plätze gesucht. So wäre es nicht ganz so fatal gewesen, wenn einer der Plätze ausgefallen wäre. Im Jahr davor sind wir heftig beklaut worden, im Frühling haben irgendwelche Tiere viele Stecklinge aufgefressen und im Herbst hatten wir den ein oder anderen zweibeinigen Schädling. Aber dieses Jahr hatten wir Glück, keine Diebe, dafür war das Wetter so mies, dass wir insgesamt auch nicht mehr Ertrag haben als 2009.
Als Sorten haben wir uns für Double Gum und Grandflora, also gutes Schweizer Outdoor-Gras für nördliche Breitengrade, entschieden, von dem ich schon während der letzten Outdoorsaison eine Mutterpflanze selektiert und dann unter Kunstlicht weitergezüchtet hatte. Die habe ich dann fast drei Monate unter 110 Watt wachsen lassen und konnte so im Februar reichlich Stecklinge schneiden.
Während ich mich um die Stecklinge gekümmert habe, hat mein Partner Ersatz für die Plätze gesucht, an denen wir vergangenes Jahr Besuch hatten, die unentdeckten Plätze haben wir wieder benutzt.
Das ist eigentlich das Schwierigste und auch das Wichtigste: Der Platz muss schlecht erreichbar sowie einsehbar und darf nicht zu trocken sein, aber auch nicht zu feucht. Und es sollte irgendwie Wasser in der Nähe sein, damit man in langen Trockenperioden nicht noch mit einen Wassertank durch die Gegend laufen oder gar fahren muss.
Zum Düngen graben wir ein wenig Guanokalong mit dem Wurzelballen ein, das sich mit der Zeit auflöst und so die Pflanze während der Blühphase mit Nährstoffen versorgt.
Grandflora (lila)
Leider war es dieses Jahr so lange kalt, dass wir die vorbereiteten Steckis erst Ende April rausstellen konnten, was fast drei Wochen später war als im Jahr zuvor. Dafür waren dann alle so kräftig vorgewachsen, dass wir fast keine Ausfälle hatten. Im ersten Monat waren die Bedingungen auch ganz gut. Wir fahren möglichst selten nachschauen, um das Risiko einer Entdeckung zu minimieren. Aber Mitte Juni wäre dann gar nichts mehr gegangen, wenn wir nicht einmal die Woche gegossen hätten. Trotzdem sind uns die Ladies innerhalb kürzester Zeit über den Kopf gewachsen und haben im Juli schon angefangen, erste kleine Buds zu bilden. Leider wurde es dann genau zum falschen Zeitpunkt wieder nass und regnerisch, der August hat den Babies nicht besonders viel gebracht. Zum Glück hatten wir keinen Schimmel und die Sache hatte auch was Positives: Wir mussten nicht mehr zum Gießen rausfahren. Der Frühherbst war dann glücklicherweise hier noch einmal einigermaßen sonnig und so konnten wir Mitte Oktober doch noch einige echt fette Double Gum und Gradflora-Buds ernten.
Die Ernte ist der gefährlichste Teil einer Outdoorernte, denn da geht es dann darum, ein paar Rucksäcke voller narkotisch riechender Frischpflanzen unbemerkt vom Rest der Welt nach Hause zu schaffen. Hierbei ist es wichtig, das geerntete Material schon vor Ort absolut geruchsicher zu verstauen, unterwegs kann es zu spät sein. Außerdem nutzen wir natürlich nie unser eigenes Auto für unsere Aktivitäten, sondern bewegen uns mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zuhause haben wir dann sage und schreibe eine Woche per Hand beschnitten, bis hin zur Sehnenscheidenentzündung. Aber das war‘s auch definitiv wert. Wir werden uns auch im kommenden Jahr den Gang zum Dealer sparen können, haben zu Weihnachten noch herrliches Haschisch, das wir bald aus den paar Tüten Ernteresten herausprügeln werden. Nebenbei können wir endlos Kuchen, Tee und Gebäck machen und sind uns sicher, auch die komnenden 12 Monate absolut reines Bio-Weed der besten Qualität, grown by Mutter Natur, zu genießen. Und unser Freundeskreis findet das auch ganz prima.
Viele Grüße an die Leserschaft
Eure
Harzan und Jane -Mary“