Im Jahre 1977 erschien eine Verfilmung des Jugendbuchbestsellers „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün, der seitdem mit über 800.000 verkauften Exemplaren eine ganze Generation geprägt und fasziniert hat. 1981 wurde dieser Fernsehfilm in irgendeinem Jugendkino gezeigt – mein allererstes Kinoerlebnis, das mich im Alter von sechs Jahren noch Monate später in meinen (Alb-)Träumen beschäftigte. Inzwischen bin ich etwas älter und habe mir nun die Neuverfilmung von Regisseur Christian Ditter („Französisch für Anfänger“) und seinem Produzenten Christian Becker („Die Welle“) angesehen.
Auch wenn der Film das Lebensgefühl heutiger Kinder mit einer zeitgemässen Sprache verbindet, ist glücklicherweise ein Großteil des einmaligen Abenteuercharmes der Vorlage erhalten geblieben. Eines der Hauptmotive von „Vorstadtkrokodile“ ist Integration in allen Facetten. Es geht um Jugendfreundschaften und soziale Konflikte mittels einer Kriminalgeschichte. Der zentrale Strang dreht sich um den rollstuhlfahrenden Kai (Fabian Halbig), der sich nichts sehnlicher wünscht, als in die Jugendbande aufgenommen zu werden. Als er mit seinem Fernrohr einen nächtlichen Einbruch beobachtet, dessen Verbrecher die Clique unbedingt fassen möchte, bietet sich ihm die Chance dazu. Mit seiner Hilfe und kroko-typischem Ideenreichtum, Mut und Phantasie machen sich die „Vorstadtkrokodile“ auf, den Fall zu lösen. Neben sehr authentischen Schauspielleistungen der Kids sind die Rollen der Erwachsenen alle als klischierte Projektionsflächen mit eindeutigen Charakterzügen angelegt. Neben Axel Stein und Nora Tschirner habe ich mich besonders über drei prominente Gaststars amüsiert: Smudo von den Fantastischen Vier, Pott-Urgestein Ralf Richter und Martin Semmelrogge, der schon in der TV-Fassung als einer der kriminellen Teenager mitwirkte. Junge und ältere Besucher dürfen diesem Kinovergnügen mit Vorfreude und Neugierde entgegensehen. Nicht umsonst vergab die Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“. Spannend sind neben einem Making Of, zusätzlichen Szenen und Outtakes vor allem die Interviews mit den Darstellern, die über ihre Erfahrungen beim Dreh sprechen.