Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die grossstadtsurvivor machen‘s vor

Dixies und wie man in ihnen lebt.

Kennt ihr das auch? Man ist auf einem Festival und jemand muss auf‘s Klo. Und anstatt wie jeder normale Mensch einfach in sein Vorzelt oder an den Rand der Tanzfläche zu pullern, muss Person X natürlich auf die Toilette. Wobei Person X anscheinend keine Ahnung hat, dass die Ähnlichkeiten zwischen einer gebrauchsüblichen westeuropäischen Örtlichkeit und einem Dixie verschwindend gering sind. Und Person X weiss vermutlich auch nicht, dass allein in Deutschland jedes Jahr hunderte Menschen verschwinden, bei dem Versuch auf einem Festival die Mobiltoilette zu benutzen. Naja, soll sie ruhig machen. Wir gucken Person X tief in die Augen und verabschieden uns ein letztes Mal von ihr, denn wir wissen von dem

Dixieeinsiedler
Der Dixieeinsiedler ist ein verstörter, ehemaliger Mensch, für gewöhnlich ein Student. Er hat in Südschwaben eine kreuzbrave Kindheit verbracht, woraufhin sein Verstand bei der ersten Konfrontation mit den Randbereichen der Realität das Handtuch warf und sich in den hintersten Winkel einer Mobiltoilette zurückzog. Solange der Dixieeinsiedler sich dessen bewusst ist, jagt er die Reste seiner bürgerlichen Existenz in eben diesen Winkeln, den Rest der Zeit hockt er kichernd auf dem Rand der Schüssel.

Das ist gar nicht schwer, denn in einem Dixie hat man alles, was man zum Überleben braucht: Ein Klo, Nahrung und Luft (zumindest ein bisschen). Falls einem der subsistente Nahrungskreislauf im Dixie irgendwann einmal über ist, befindet man sich zum Glück mit seinem neuen Zuhause ja meist an einem belebten Ort, so dass man einfach nur die Tür entriegeln muss, um dann in die Decke des Dixies geklemmt wie eine Spinne auf sein Opfer zu warten und sich im richtigen Moment mit einem markerschütternden Schrei herabfallen zu lassen. Wenn man dann einige Tage durch einen Spalt in der Tür uriniert, lässt sich über einem Feuer aus verdorrtem Kot prima räuchern. Damit bekommt man seine Opfer haltbar und muss nicht so oft Schlachtfest feiern. Für den langen Winter in der Lagerhalle des Mobiltoilettenvermieters sollte man sich sowieso Vorräte anlegen.

Der Raum in der Stadt wird eng!
Als Mobiltoilettenbewohner hat man da keine Probleme. Mit seinem Dixie ist man auf jedem Festival willkommen und findet immer einen bühnennahen Stellplatz. Und man bekommt ständig Besuch, der sich auch sofort und ohne Umschweife zumindest untenrum auszieht. Man muss nie wieder nach Hause fahren, sondern hat seine private Afterhour immer dabei. Tip: Wenn man ein Stück Pappe über den Sitz legt, sind potentielle Bett-(oder eben Sitz-)sportpartner gleich viel entspannter. Ein paar Poster an die Wände und selbst die Eltern halten es einen Kaffee lang in deinem neuen Zuhause aus.

Apropos Eltern:
Wenn‘s mal wieder zu sehr zugesaut ist Zuhause: einfach Muttern zum Kaffee einladen oder falls sie keine Zeit hat, den Gartenschlauch auspacken. Wenn man den Gartenschlauch fest an der Decke installiert, muss man nie wieder saubermachen und ist stets frisch geduscht. Die Brühe im Fussraum beseitigt man durch gelegentliches Öffnen der Tür.

Wer will, muss sein Dixie nie wieder verlassen. Das Dixie auf ein Skateboard geschraubt – und schon ist es ein Wohnmobil. Bastelt man einen Akkubohrer an die Nabe des Skateboards, kann man sogar in seinem „Wasser“-Bett liegenbleiben, während man von Festival zu Festival tourt. Sollte man sich auf einer Gefängnisinsel befinden, lässt sich das Dixie auch als 2-Mann Kanu nutzen (vorher ausleeren).

Der einzige Nachteil dieser revolutionären Wohnidee: Die Aussicht ist eher miserabel. Und sich ein Fenster in die Mobiltoilette zu schneiden, verringert die Attraktivität für potentielle Opfer sehr.

Solltet ihr also einmal vermuten, es handele sich bei der Person, die das Dixie besetzt, auf das ihr gerade gehen wolltet, um einen Dixieeinsiedler, muss sofort gehandelt werden. Für Rücksprache mit der Person hinter der Tür bleibt keine Zeit, zudem sind die Dixieeinsiedler geschickte Meister der Tarnung, ihr würdet sie nicht erkennen. Also: Zum Schutz der gesamten Menschheit sofort das Dixie von hinten umstossen, den Dixieeinsiedler auf der Tür seiner neugewonnenen Ausnüchterungszelle zur Besinnung kommen lassen und sich zügig entfernen.

eure grossstadtsurvivor

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen