Montag, 31. August 2009

Rolys Silberscheiben des Monats September

Fagget Fairys: Feed The Horse
(music for dreams)

Bürgerlich heißen sie Elena Carli Cosovic und Carla Cammilla Hjor und haben Anfang des Jahres mit „Uzela“ ihre Debüt-EP veröffentlicht. Bereits seit Monaten hinterlässt die erste Single-Auskopplung der Fagget Fairys namens „Feed The Horse“ in Kopenhagen jeden Tag aufs Neue nichts als erstaunte, hypnotisierte und ungläubige Gesichter. Die explosive Mischung aus Grime, Electro, Rap und Sex-Appeal mit einem fast schon aufdringlichem Hook ist im Grunde ein simples aber zutieft effizientes Track-Monster. Nun endlich erscheint das gleichnamige Album der beiden Ladies, die sich im Club kennenlernten. Dort hat sich Model, Club-Kid und Party-Amazone Ena eines Nachts auf den ersten Blick in die 12 Jahre ältere DJane Carla verliebt. Um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, stieg Ena auf das DJ-Pult, hob ihre Arme und sprang stagedivend in die Menge, um letzten Endes jedoch auf einer Flasche zu landen. Doch 15 Stiche, 2 aufgeschlagene Knie und einen Wirbelsturm der Gefühle später war zwischen Ena und Carla bereits alles klar – auch wenn sich seinerzeit weder Carlas damalige Freundin noch Enas muslimischen Verwandten sonderlich begeistert zeigten. Nach zwei ereignisreichen Jahren feiern sie ihre anstehende Hochzeit mit der Veröffentlichung ihres gemeinsamen Debütalbums. Und ausnahmslos alle Tracks wissen zu gefallen. Mit ihrem Mash-Up aus Booty Bass, Elektro und HipHop sowie Baile Funk- und Balkan Beat-Referenzen und trashiger Sex-Komponente liefert die elektronische Antwort auf T.A.T.U. abwechslungsreiche Beats mit sinnlichen Melodiebögen und redet hier definitiv nicht über das Füttern von Pferden. Herzlichen Glückwunsch, Mädels!
www.myspace.com/faggetfairys
www.musicfordreams.dk


Brixtonboogie: Urban Blues
(Brixtonboogie: Urban Blues)

Seit dem 17. Jahrhundert schufteten aus Afrika verschleppte Sklaven im ländlichen Süden der USA auf Baumwoll-, Reis- und Tabakplantagen. Einen ihrer überlieferten Musikstile nannte man Blues. 1920 wurde in New York erstmals ein Song namens „Crazy Blues“ aufgenommen – und danach war die amerikanische Musik für immer eine andere. Boogie ist ursprünglich ein Klavierstil, der harmonisch dem Blues-Schema entspricht, allerdings härter und dynamischer ist. In den 30er und 40er Jahren die Popmusik Amerikas, ein Grundstein des Rock’n’Roll und noch heute lebendig. Der Hamburger Produzent Krisz Kreuzer liebt seit seiner Jugend den Blues. Um seine Vorstellung eines neuen Blues zu realisieren, gründete er das Kollektiv Brixtonboogie, das sich auf die Tiefe und Spiritualität einer uralten Tradition besinnt. Die urbane Version seiner Combo flirtet aber auch mit zeitgenössischen Strömungen wie Dub, Folk, Soul, Funk und HipHop. Die Samples sind bewusst als Zitate eingesetzt, bauen ihren Schöpfern ein Denkmal, überführen sie gleichzeitig respektvoll aus dem Gestern ins Heute und sichern so ihre Zukunft. Stimmgewaltige Kollegen aus Fleisch und Blut gibt es mit Mascha Litterscheid, Nathalie Dorra, Trina Hamlin, Wayne Martin, Bryan Sanders, Black Hatten, Leo Slater und den Golden Gospel Singers, die den 13 Songs noch mehr Herzblut verleihen und mich schwer begeistern. Den Blues spürt man, wenn man unten ist. Der Blues ist aber auch ein Einpeitscher, ein Kraftspender, ein Mutmacher. „Urban Blues“ verbindet den glatten Sound des digitalen Zeitalters mit dem Dreck verstaubter Vinylplatten. Hungrig und anklagend. Abgründig und geschmeidig. Beseelt und liebevoll.
www.myspace.com/brixtonboogie
www.brixtonboogie.com
www.ferryhouse.net


Subsonic Park: Echoes From Inside
(elux records)

Alex Azary und Gabriel Le Mar haben mit ihren treibenden Mixes aus DeepHouse, TechHouse und DubTech in den letzten zwei Jahren auf ihren eigenen Areas bei Top Events wie TimeWarp (Mannheim), Pollerwiesen (Köln) oder dem Merkwürdigen Verhalten (Frankfurt) sowie mit der Residency im Cocoon Club Frankfurt konsequent den eigenen Sound weiterentwickelt. Ihr letztes Album „Inner City Codes“ (2008) verstand sich als Schnittstelle zwischen den repetitiven Klangmustern der urbanen Club-Culture, der Deepness von Dubsequenzen, moderner Technologie, Architektur und Design. Die zehn kraftvollen Tracks überzeugten auch ohne Drummings und verbreiten nahtlos gemixt eine förmlich vibrierende Motorik. Dem aktuellen Update ihrer Entwicklung, das durch diverse Feedbackschleifen im Prozess ihrer Entstehung geprägt ist, kann man nun auf ihrem zweiten Subsonic Park Album „Echoes From Inside“ lauschen. Weg von belanglosem Minimal wird hier die Sache wesentlich atmosphärischer angegangen. Die neun Tracks bestechen mit sehr schön modulierten Flächen in Symbiose mit groovigen Deephouse Beats und bilden so einen warmen, lasziven Klangteppich ohne allzu viel Geschnörkel. Da sich alle Stücke zwischen sieben und zehn Minuten bewegen, ist viel Platz für angenehme Soundeffekte und ein relaxtes Zusammenspiel aus Melodien, Hihats und Bässen. Das Album beinhaltet auch die bereits Anfang Juni auf Vinyl veröffentlichten Remixes von Brendon Moeller, Aku Aku und Quantum StarDub, und mit „Nova Bluez“ (Original auf Gabriel Le Mar’s aktuellem Solo Album „Dubwize“ auf Thinner) gibt‘s auch einen der zahlreichen Remixes, die Subsonic Park im vergangenen Jahr produziert haben. So morphen die „Echoes From Inside“ zwischen experimenteller Elektronik, der Deepness des Dubs und aktueller Clubmusik und lassen uns zur Ruhe kommen.

Elux Records stellt mal wieder freundlicherweise drei Exemplare dieses entspannten Albums zur Verfügung. Also sende uns bis zum 30.09.2009 eine Mail mit dem Betreff „Echoes From Inside” und Deiner Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de und mit etwas Glück gibt’s gute Musik per Post …

www.myspace.com/subsonicpark
www.myspace.com/elektroluxlounge
www.eluxrecords.com

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