Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.
Kevin (17) aus Köln möchte wissen:
„Hi Kascha,
ein Freund von mir hat zu Hause eine Pflanze stehen, die Samen hat er aus dem Baumarkt als Vogelfutter gekauft. Jetzt wundern wir uns, dass die Pflanze etwas merkwürdig aussieht. Ich glaube, sie ist männlich, sie verzweigt sich viel und sieht insgesamt irgendwie buschiger aus. Jetzt wollte ich wissen, woran man männliche Pflanzen erkennt oder ob die Samen aus dem Baumarkt eine andere Sorte sind.“
Kascha antwortet:
„Hi Kevin,
zuallererst möchte ich deine erste Frage beantworten, denn die ist wohl in diesem Zusammenhang wichtiger. Die Samen, die man als Vogelfutter im Baumarkt kaufen kann, sind von einer THC-armen Sorte, die im Allgemeinen als Nutzhanf bekannt ist. Diese Pflanzen, eine Cannabis Sativa Sorte, wachsen recht hoch und es lassen sich daraus gut Fasern gewinnen, zu Rauchzwecken sind sie wegen dem sehr geringen THC-Gehalt von etwa 0,3% allerdings nicht geeignet: Die einzige zu erwartende Wirkung wären Kopfschmerzen und Müdigkeit. Samen von THC-haltigeren Sorten sind üblicherweise viel teurer, Preise von 2-10 Euro für nur einen Samen sind normal. Zudem ist es verboten, Samen in „zählbaren Mengen“ zu einem hohen Preis zu kaufen oder zu verkaufen, da dann von einer Anbauabsicht mit dem Ziel der Rauschmittelgewinnung ausgegangen wird, „gute“ Samen gibt es also nicht einfach per Kilo im Baumarkt und man macht sich abgesehen davon mit dem Anbau strafbar. Das gleiche gilt übrigens für Nutzhanf mit einem geringen THC-Gehalt, wenn der Verkehr mit ihnen, ausgenommen dem Anbau, nicht „ausschließlich gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient, die einen Missbrauch zu Rauschzwecken ausschließen“ wie die 10. BtmÄndV festlegt. Der unerlaubte Anbau ist strafbar, Nutzhanf zu besitzen allerdings zu den genannten Zwecken nicht, daher ist auch ein T-Shirt aus Hanf nicht illegal.
Kurz und knapp: Die Samen aus dem Baumarkt taugen zu Rauschzwecken nichts, der unerlaubte Anbau ist dennoch illegal (das ist etwa so logisch wie Traubensaft erst ab 16 zu verkaufen, im Rahmen des ohnehin völlig unsinnigen BtmG spielt das allerdings nur eine untergeordnete Rolle) und deshalb würde ich deinem Freund davon abraten.
Zu deiner anderen Frage: Männliche Pflanzen wachsen weniger gerade als weibliche und haben mehr Verzweigungen. Außerdem bilden sie statt den bekannten Blüten der weiblichen Pflanze kleine Kelche, aus denen zu gegebener Zeit der Blütenstaub sich auf den Weg macht, die Blüten der weiblichen Pflanzen in der Nähe zu bestäuben. Aus diesem Grund werden die männlichen Pflanzen oft schon vor der Blüte abgeschnitten, denn bestäubte weibliche Blüten entwickeln Samen und die stören bekanntermaßen im Gras und mindern dessen Qualität. Ich würde jedenfalls nach deiner Beschreibung vermuten, dass es sich um ein Männchen handelt, such doch mal im Internet nach Bildern männlicher Pflanzen und vergleiche sie.“
Franziska (18) aus Essen fragt:
„Hey Kascha,
jetzt wo wieder Sommer ist und die Sonne gelegentlich scheint, habe ich ein Problem. Wenn ich im Park in der Sonne sitze und mit Freunden einen rauche, passiert es mir immer wieder, dass ich mich dann ziemlich fertig fühle und mir schwindlig wird, wenn ich aufstehe. Es ist nicht so schlimm, dass ich ohnmächtig werden würde, trotzdem frag ich mich, ob das normal ist. Meinen Freunden geht das nicht so.“
Kascha antwortet:
„Hi Franziska,
auf den ersten Blick würde ich vermuten, dass dein Blutdruck niedriger ist als der deiner Freunde. Zu den Nebenwirkungen des Cannabiskonsums gehört neben einer höheren Herzfrequenz eine Senkung des Blutdrucks, was natürlich dosisabhängig ist. Ich hätte also folgende Vorschläge für dich:
Probiere, etwas weniger zu rauchen. je geringer die Wirkung desto geringer die Nebenwirkungen, vielleicht findest du eine Dosis, die auch in der Sonne für dich okay ist. Zusätzlich kann es helfen, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, am besten gekühlt. Wasser ist prima, vielen hilft auch, wenn darin etwas Kohlensäure ist. Auch mit Cola, Eistee oder Club-Mate kann man sich da schon viel weiter helfen. Bier hilft eher nicht, der Alkohol strengt den Kreislauf zusätzlich an. Wichtig ist auch, genügend gegessen zu haben, aber nicht völlig überfressen zu sein. Und natürlich hält ein stabiler Kreislauf mehr aus als ein ohnehin schwacher, mit Sport und der entsprechenden Ernährung stärkt man den Kreislauf und entsprechende Nebenwirkungen fallen vergleichsweise schwächer aus. Du solltest jedenfalls nicht riskieren ohnmächtig zu werden, das kann sehr unangenehm sein, insbesondere wenn man auf den Grill stürzt oder ähnliches. Setz‘ dich im Zweifelsfall lieber in den Schatten.“
Calvin (21) aus Nürnberg fragt:
„Hi Kascha,
was ist das eigentlich für Hanföl, was es im Bioladen gibt, hat das auch THC? Weil es ja ganz schön teuer ist und ich habe mal gelesen, dass es Hanföl, gibt das man auf die Zigarette tropft und dann ist das wie Haschisch.“
Kascha antwortet:
„High Calvin,
tut mir leid, dich da enttäuschen zu müssen. Das Hanföl im Bioladen ist leider kein Haschischöl. Es wird aus den Hanfsamen gewonnen, die selbst kein THC enthalten. Dafür enthält es viele ungesättigte Fettsäuren und ist eins der gesundheitsförderlichsten Öle, die es auf dem Markt gibt. Es wird gegen Neurodermitis verwendet, kann getrunken oder zum Kochen und Backen verwendet werden und ist mit seinem nussigen Geschmack auch großartig für Salate und ähnliches. Du kannst es aber auch zur Körperpflege verwenden, daher ist es auch in vielen Hanföl-Duschbädern enthalten. Das Öl von dem du gehört hast, ist Haschischöl, das aus der Hanfpflanze und ihren THC-haltigen Bestandteilen wie den Blüten und dem Harz, aber auch aus Harzdrüsen am Stiel und den Blättern gewonnen wird. Es ist allerdings genau genommen kein Öl, sondern ein harziger Extrakt, der aber sehr ölig wirkt. Zur Herstellung wird mit Benzin oder einem anderen leicht flüchtigen Lösungsmittel das THC aus der Hanfpflanze extrahiert (was wegen der Explosionsgefahr nicht zu hause ausprobiert werden sollte). Je nach der verwendeten Pflanze und der Herstellungstechnik liegt der Wirkstoffgehalt dann zwischen 20 und 70%, weshalb der Besitz selbst in den Niederlanden strafrechtlich verfolgt wird.“