Am 2. August 2008 wird die Hanfparade um 13:00 Uhr am Alexanderplatz in Berlin starten.
Das Motto der diesjährigen Hanfparade 2008 lautet: Jugendschutz, Verbraucherschutz, Legalisierung.
Ohne Legalisierung, also ohne eine vernünftige Regulierung des Anbaus, der Produktkontrolle und des Handels, ist ein effektiver Jugendschutz und Verbraucherschutz nicht realisierbar. Deshalb werden die Teilnehmer der Hanfparade dieses Jahr für eine Novellierung des Betäubungsmittelgesetzes demonstrieren und fordern die Aufhebung der derzeit gültigen Strafparagraphen in diesem Gesetz.
Die derzeitige Drogenpolitik fundiert im Abstinenzparadigma. Abstinenz, das heißt kein Konsum von Cannabisprodukten und anderen illegalisierten psychotropen Substanzen, ist das Leitmotiv der gegenwärtigen Drogenpolitik. Die Forderung nach Abstinenz resultiert aus einer fundamentalistischen, ja geradezu totalitären Phantasie und steht im Widerspruch zum Naturell des menschlichen Wesens, dem ein Grundbedürfnis nach Rauscherlebnissen (Erlangung von außergewöhnlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Bewusstseinszuständen) innewohnt. Die aktuelle Drogenpolitik ist schon alleine deshalb zum Scheitern verurteilt, weil sie keine Lösungen zur Befriedigung des Grundbedürfnisses nach Rauscherlebnissen anzubieten hat.
Generell gilt: Nicht die Drogen sind das Problem, sondern die Art und Weise, wie die Gesellschaft mit Drogen umgeht. Der Umgang mit Drogen ist seit jeher ein Bestandteil der Kultur und muss deshalb im Rahmen eines kulturellen Kontextes erlernt werden können. Ein solcher Lernprozess wird jedoch heutzutage durch die repressive Prohibitionspolitik verhindert. Die Teilnehmer der Hanfparade werden deutlich machen, dass sie mit der Verhinderung der kulturellen Tradierung von Drogenerfahrungen und Drogenwissen nicht einverstanden sind, da diese Verhinderungspolitik nicht geeignet ist, schadensmindernd zu wirken, sondern im Gegenteil, schadensmehrend wirkt.
Voraussetzung für einen risikoarmen Umgang mit psychotrop wirkenden Substanzen sind Drogenkompetenz und Drogenmündigkeit, damit ein individuelles und eigenverantwortliches Risikomanagement zur Schadensminderung beim Konsum bewerkstelligt werden kann. Dazu müssen Drogenkompetenz und Drogenmündigkeit (sowohl in der Theorie als auch in der Praxis) ohne Angst vor repressiven Maßnahmen erlernt werden können.
Das Gegenstück von Drogenabhängigkeit ist nicht Abstinenz, sondern Drogenautonomie. Autonom heißt selbstbestimmt, abhängig hingegen fremdbestimmt. Drogenautonomie bedeutet, sich weder von Drogen noch von irgendwelchen Institutionen wie Drogenberatungsstellen oder Entziehungskliniken abhängig zu machen. Drogenautonomie bedeutet vor allem auch, nicht von irgendwelchen privaten oder staatlichen Institutionen bezüglich der Entscheidung, Drogen zum Konsum zu erwerben oder zu besitzen, in irgend einer Weise bevormundet zu werden.
Jeder, der sich dem Ziel von Drogenautonomie verbunden fühlt, ist aufgerufen, an der Hanfparade teilzunehmen.
Weitere Infos auf www.hanfparade.de