Die unsägliche Diskussion über schwulen- und lesbenfeindliche Texte in der Dancehall-Szene nimmt kein Ende, Anfang des Jahres erstattete der Grünen-Abgeordnete Volker Beck sogar Anzeige gegen die Betreiber von amazon.de, weil sie Dancehall-Musik mit schwulen-und lesbenfeindlichen Inhalten vertrieben
So etwas führt zwar dazu, dass Musiker, die solch schwachsinnige, menschenverachtente Texte von sich geben, vorerst auf ihre Auftritte in Deutschland verzichten, eine Reflexion ihres faschistoiden Gedankenguts findet so sicher nicht statt. Auch den negativen Effekt der Heroisierung solcher Schwachköpfe nehmen Leute wie Beck in Kauf. Hat es ein „Chichiman-Tune“ erst einmal auf den Index geschafft, kann sich der Interpret seines Erfolges sicher sein.
Menschen, deren Argumente sich auf unzivilisiertem Niveau bewegen, kann man nur mit den eigenen Waffen schlagen. Schwulenfeindliche Interpreten sind ausnahmslos Heterosexisten.
Wer nun also den netten, schwulenfeindlichen Rasta von nebenan dabei erwischt, wie er mal wieder alle, die die eigene sexuelle Neigung nicht teilen, verbrennen, vierteilen und zur Hölle schicken will, sollte ihn mal fragen, ob er rechnen könne. Hä? Genau, rechnen! Jeder Schwule ist ein Konkurrent weniger im Geschlechterkampf, kurz gesagt:
„Rasta shall give thanks for sending us more battyman. Dem leave all of dem uman to I an I.“ Zu deutsch: Sei dankbar für jeden Schwulen, denn jedes schwule Paärchen bedeutet, dass für deinen unersättlichen Trieb mehr heterosexuelle Frauen zur Verfügung stehen, die deinen oft besungenen Dauerständer huldigen. Statistisch.
Zieht das immer noch nicht und der Dreadhead will partout nicht aufhören, sich eine andere Randgruppe zu suchen, die alle Schuld am Unglück dieser Welt tragen soll, gibt es ein noch flacheres Argument, das auch den Dümmsten umstimmen sollte: Rastaman respect nature, mankind is becoming dangerous to mother earth. Nature does not want babylon people to have pickeney.. Dis is de reason why gay is natural. Frei übersetzt bedeutet dass: „ Schwul sein ist ein natürlicher Akt der Schöpfung gegen die Überbevölkerung.“
Sollte das auch nicht helfen, so ist wirklich Hanf und Malz verloren, da bliebe dann nur noch die positive Gegenenergie. Leider habe ich als Reggae-Fan bisher vergeblich darauf gewartet, dass sich die Unzufriedenen mal zeigen anstatt andere anzuzeigen. Eine fette Schwulen- und Lesbendemo oder ein Haufen Transen im Publikum würde gut in die bunte Reggae Szene hierzulande passen und gerade vom deutschen Reggae Publikum positiv aufgenommen werden.
Das besteht nämlich, anders als in Jamaika, zum großen Teil aus friedlichen, toleranten Menschen, in deren Köpfen kein Platz für Intoleranz ist.