Donnerstag, 26. Juni 2008

Hanf auch in Italien auf dem Vormarsch

Berlusconi zum Trotz: Cannabis Tipo Forte als Publikumsmagnet

Bereits zum vierten Mal traf sich die europäische Hanfgemeinde vom 30. Mai bis zum 1. Juni in Bologna, um den italienischen Kiffern und Growern die neuesten Entwicklungen zu präsentieren sowie über die rechtliche Situation und die Entwicklung von medizinisch angewandten Hanfblüten zu diskutieren und zu informieren.
Auch die Crew von Hanf Journal und Spliff durfte Ihren Teil dazu beitragen, unser Herausgeber Emanuel Kotzian referierte über die rechtliche Situation von Hanfkonsumenten in den verschiedensten EU-Ländern. Italiens Hanfszene ist bestens organisiert und kann (vielleicht gerade wegen Berlusconi?) eine Menge Leute mobilisieren, die Informationsveranstaltungen waren, im Gegensatz zu anderen Hanf-Austellungen, gut besucht und die Redner trafen auf ein dankbares Publikum.
Die Polizei war überall präsent, hielt sich aber vornehm zurück, wohl weil das die Besucher in Sachen allzu offensichtlichem Kiffen ebenso taten. Lediglich im abgetrennten Raucherbereich auf dem Außengelände roch es häufig vertraut, zumindest solange kein Polizist in Sichtweite war. In Italien kann schon der Besitz von fünf Gramm zu erheblichen Strafen führen und deshalb herrscht beim Kiffen in der Öffentlichkeit eine ähnlich paranoide Stimmung wie in Bayern oder Baden- Würtemberg.
Das konnte dem chilligen, sympatisch-chaotischem Flair der Messe jedoch nichts anhaben, Besucher wie Aussteller nahmen sowohl die Hitze als auch das „Joint-Versteckspiel“ mit südländischer Lässigkeit hin.
Samen sind in Italien legal, so waren in Bologna viele Samenhändler vertreten, wobei die eine Neuheit im wahrsten Sinne des Wortes in Auge stach: Paradise Seeds bietet im neusten Katalog bunte Samen an, die zuvor gebleicht wurden, um dann mit Lebensmittelfarbe eine bestimmte Farbe zu erhalten. Wem‘s gefällt…Im Growig Bereich gab es wenig wirklich Neues zu berichten, zwar versuchen noch immer einige Anbieter, das Publikum von der LED Technik zu überzeugen, aber auch die Besucher in Bologna zeigten sich kritisch gegenüber den hohen Versprechungen.
Die LED-Technik ist sicherlich noch nicht so ausgereift, dass sie für blühende Pflanzen angewandt werden könnte, auch wenn das einige noch nicht wahr haben wollen. Genau wie die Energiesparlampen ist die Tiefenwirkung der bisher erhältlichen Modelle noch sehr schlecht und um gleiche Ergebnisse wie mit Hochdruckdampflampen zu erzielen, müssen auch bei den LED Lampen mindestens 300 Watt pro Quadretmeter eingesetzt werden. Das würde bei den momentanen Preisen eine Investition von 2000€/m² bedeuten, nur für die Beleuchtung. Wem‘s gefällt…Natürlich waren auch die Non Profit Organisationen wieder zahlreich vetreten, beim Gespräch mit einem italienischen Medizinalhanfpatienten überraschte, dass in Italien sogar einige Patienten Cannabis aus holländischen Apotheken erhalten. Allerdings ist das Procedere, ein Rezept hierfür zu erhalten, ähnlich menschenunwürdig und zeitraubend wie in Deutschland. Auch befürchten die Patienten, dass sich unter der neuen rechts-konservativen Regierung ihr Status erheblich verschlechtern wird.
Im Paraphenalienbereich befinden sich auch in Italien die Vaporizer auf dem Vormarsch, zudem fielen die vielen kleinen Stände mit Hand gefertigten Chillums und anderen Rauchutensileien ins Auge, die auf anderen Ausstellungen nur noch vereinzelt auftauchen. Anscheinend haben die billigen Kopien aus China bei den italienischen Kiffern einen schwereren Stand als anderswo, warum auch immer.
Ansonsten hat Bologna wieder einmal durch die einmalige Stimmung, das gute italienische Essen sowie ein unglaubliches Deckengemälde und Bodenmosaik (siehe Bilder) überzeugt. Wir kommen wieder.

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