Bereits zum 13. Mal findet in am 2. August eine Hanfparade in Berlin statt. Ein Dutzend dieser Demonstrationen für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel hat es schon gegeben – und was hat‘s gebracht?
Auf den ersten Blick ist die politische Ausbeute der letzten deutschen Cannabisdemo tatsächlich nicht berauschend. Kein Mensch glaubt mehr daran, dass die Politik sich von ein paar Tausend demonstrierenden Kiffern beeindrucken lässt.
Konkrete Schritte in Richtung Legalisierung sind ebenso Fehlanzeige. Und dennoch ist es wichtig, dass Du Dich am 02.August in Berlin einfindest und Dein Recht einforderst. Seit vielen Jahren tut die Stadt Berlin alles, um der Hanfparade den Gar aus zu machen.
Mal wurde der Demonstration kurzerhand die Abschlusskundgebung verboten (2005), mal versuchte die Versammlungsbehörde der Hanfparade den Status als politische Demonstration abzuerkennen (1999). Auch die Berliner Polizei mischt bei diesem Spiel nur allzu gerne mit. Da werden Paradewagen mit fadenscheinigen Gründen aus der Demo gezogen (2004), Hanfparaden werden von einem Großaufgebot in Kampfmontur „begleitet“ (2003) oder jeder, der sich dem Startpunkt der Demo nähert, wird wie ein Terrorist gefilzt (eigentlich jedes Jahr).
Besonders absonderlich sind die Anekdoten, die auf Hanfparaden geboren werden, wenn Polizisten auf Nutzhanf treffen. Irgendetwas stimmt da mit den Herren und Damen in grün nicht… Vielleicht sind sie neidisch, dass es die durchschnittliche Hanfpflanze auf 3-4 Meter Höhe bringt, während sie selbst mit Mütze nur selten größer als 2 Meter werden. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass jeder, der sich genauer mit Nutzhanf beschäftigt, erkennt, dass das keine bösen Pflanzen sind. Auf den Seiten 3 und 6 machen wir mit Steffen Geyer eine Reise durch die bewegte Geschichte von Hanf auf der Hanfparade. Du wirst Dich wundern…
Bei all dem Stress fragst Du Dich sicher, warum sich die Organisatoren das überhaupt antun. Könnte man die Kraft nicht sinnvoller einsetzen?
Fragt man das OrgaTeam, ist die Reaktion einstimmig – Aufgeben kommt gar nicht in Frage! Und warum? Weil sich nichts ändert, wenn niemand was tut!
Klar gibt es erfolgreiche Organisationen, wie den Deutschen Hanf Verband, die keine Demos organisieren und trotzdem aktiv Legalisierungspolitik gestalten. Natürlich könnte man die mindestens 3000 Euro, die eine Hanfparade kostet, auch dazu benutzen, jedem Bundestagsabgeordneten einen „Kaffee“ zu spendieren. Wäre doch ne gute Gelegenheit, um mal 10 Minuten gemütlich über Cannabis zu diskutieren…
Die Hanfparade hat aber einen ganz entscheidenden Vorteil, den DHV, VfD, Grüne Hilfe und Co. nicht haben – Jeder, absolut jeder kann und soll mitmachen! Niemand muss Argumente auswendig lernen, um gegen das selbst erlebte Unrecht zu demonstrieren. Niemand muss Namen oder Anschrift verraten, um bei der Hanfparade Gesicht zu zeigen.
Genau diese Anonymität ist aber auch der größte Schwachpunkt der Hanfparade. Weil niemand sich konkret outen muss, um dabei zu sein, besteht die Gefahr, dass die Teilnehmer lediglich als „Haufen Freaks“ (BZ 2004) oder „eine handvoll Cannabisjünger“ (taz 2006) wahrgenommen werden.
Ich bitte – Nein, ich fordere Dich deshalb auf: Nutze die Hanfparade 2008 und bekenne Dich zu Deinem Cannabiskonsum. Ich sage nicht – Verrate den Cops, wo Dein Growschrank steht, aber ich wünsche mir, dass die Kiffer der Republik endlich unübersehbar werden. Zu lange hast auch Du Dich hinter der handvoll Legalizer des Landes versteckt, zu lange lediglich darauf gewartet, dass etwas passiert.
Es wird Zeit, dass DU erkennst, dass es um DEINEN Arsch geht, um DEIN Gras und um DEINE Freiheit. Wir vom OrgaTeam können nur die Bühne bieten, welches Stück gespielt wird, bestimmst DU! Sei laut, sei bunt, sei frech – wir haben nichts zu verlieren außer Knast, Hass und Gewalt. Wir können soviel Gutes erreichen, wenn wir nur endlich gemeinsam kämpfen und nicht jeder allein.
Ich bin am 02.08.2008 um 13:00 Uhr auf dem Berliner Alexanderplatz bei der Hanfparade und werde mein Recht auf legales Marihuana einfordern und DU?