Freitag, 2. November 2007

Junyq: Augen Blicke(trottoirpoesie)

Rolys Silberscheiben des Monats November

Als Erfinder des Poetry Slams gilt Marc Kelly Smith aus Chicago,
der 1984 damit begann, Literatur neu zu vermitteln. Zehn Jahre
später gab es in Berlin die ersten literarischen Vortragswettbewerbe,
und in Frankreich haben Slam Poeten wie Grand Corps
Malade oder Souleyman Diamanka Slam Poesie weiterentwickelt,
indem sie Poesie mit Musik kombinierten. Der Musikmanager
Jan Mehlhose, der auch das Rablabel Subword (Curse!)
etablierte, wurde sowohl von dieser Entwicklung in Frankreich
als auch von amerikanischen spoken word Künstlern wie Saul
Williams oder Ursula Rucker beeinflusst. Slam Poesie hat sich
im Underground als populäre Form der Reimkunst etabliert,
und mit seinem neu gegründeten Label „Trottoirpoesie“ wird
dieser Stil weiterentwickelt und den sehr guten Slam-Poeten,
die es in Deutschland gibt, eine musikalische Plattform geboten.
Poesie und Musik. Melancholie und Fröhlichkeit. Empathie
und Stärke. All das verknüpft der Bochumer Poet junyq auf seinem
Debüt „Augen Blicke“ zu einem einzigartigen Hörerlebnis.
„Dieses Album ist geschrieben mit kühlem Kopf, heißem Stift
und lachendem Herzen“. In „Glaube“ findet er eine Quelle des
Lebens, in der „Poststrasse“ lässt er die über die Jahre in seinem
Bewusstsein eingebrannten Bilder noch einmal Revue passieren
und in „Stärker als Angst“ blickt er auf das zukünftige Leben seines
Sohnes. In „Brüder“ lotet er die Hochs und Tiefs unteilbarer
familiärer Bande aus, mit dem 21jährigen Poeten Maras mit spanisch-
algerischen Wurzeln ist „Poeten des Trottoirs“ entstanden,
und seine Heimatstadt Bochum bekommt in „die Bezauberndste“
einen Kranz aus Worten geflochten, die mit dem nicht immer
einfachen Erbe der industriellen Vergangenheit spielen. In drei
Stücken öffnet er seine „Wellenreiter Tagebücher“, die die endlosen
Tage am Meer zelebrieren. „Reime suchen, Rhythmen bilden,
Stimmungswechsel, Traurigkeit, die Suche nach Metaphern,
die euch packen für die Ewigkeit“ lautet ein zentraler Vers in „Es
ist junyq“. Ein Genre drängt an die Oberfläche, und junyq hat in
dieser so normal wirkenden Welt „die Tinte der Dichter“ gefunden.
Und diese Melancholie ist mein Glück!
www.myspace.com/junyq
www.junyq.de
www.trottoirpoesie.de

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