Dienstag, 9. Oktober 2007

Dapayk & Padberg: Black Beauty (mo’s ferry prod.)

Rolys Silberscheiben des Monats Oktober

Minimal Techno steckt längst in einer Krise, weil sich niemand traut, die zu engen Parameter des Genres zu variieren oder gar neu zu definieren. Aber Niklas Worgt und seine Frau Eva Padberg haben hier ein Album vorgelegt, das wissentlich gegen die häufig so enervierend maschinelle Strenge in der elektronischen Musik rebelliert. Auf ihrem zweiten Album sind Beats zu hören, denen Impressionen von unterschiedlichen Klangquellen aus unserer Lebensumgebung zugrunde liegen. Ähnlich wie bei der Musique concrète kommt es durch verschiedene Techniken zur Klangverfremdung, von der auch Padbergs Gesang nicht verschont bleibt. Viele der heute gängigen Musikrichtungen haben ihren Ursprung in Afrika. Leider machen Techno-Produktionen, selbst solche aus Detroit, dem Hörer diese Entwicklungslinie nicht immer bewusst. Bei „Black Beauty“ steckt der Hinweis schon im Titel – die zentrale Thematik des Albums ist die Kontinuität von Vinyl als Sound-Medium für elektronische Musik. Darüber hinaus kommentiert das Paar ironisch die Schwächen der Top-DJs und die Oberflächlichkeit der Szene. Und Frau Padbergs lasziv-samt-rockige Stimme gibt den rauen, frickeligen Beats ordentlich Charakter. Natürlich zerrt das Modebiz tight an ihr, zeigt aber Verständnis für ihre Lust am Doppelleben. Und ich hör’ jetzt nochmal „Make It Up“, „Island“ und das grandiose „As You Please“ …

www.myspace.com/dapayk
www.evapadberg.de
www.mosferry.de

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