Freitag, 7. September 2007

THC Werte- Mit zweierlei Maß gemessen?

Bereits vor zwei Jahren haben wir zum Thema recherchiert und auf Granit gebissen.

Nicht nur in Berlin, auch in den meisten anderen Teilen der Republik, sind und waren die THC Gehalte bei beschlagnahmten Cannabisfunden extrem hoch. So hoch, wie sie in keinem anderem Land Europas sind. So hoch, dass sich prima passen, um die momentane Diskussiuon um angebliches Killergras anzuheizen.
Vor zwei Jahren haben wir deshalb direkt beim Landeskriminalamt Berlin angefragt und bekamen zur Antwort; die Methoden seien bundeseinheitlich und zuverlässig, jedoch nicht öffentlich einsehbar.
Unsere Theorie: Die Proben werden künstlich auf null Prozent Feuchtigkeitsgehalt getrocknet. Beispielsweise unter zu Hilfenahme eines Exikators. Die so getrockneten Proben würden natürlich viel höhere THC Gehalte aufweisen als Cannabis vom Schwarzmarkt oder so genanntes Homegrown. Solche Ware enthält, je nach Trocknungsgrad, zwischen zehn und 30 Prozent Wasser. Das macht, wenn es um ein paar Prozent einer kleinen Probe geht, die dann auf eine beschlagnahmte Gesamtmenge hochgerechnet wird, schon mal den kleinen Unterschied zwischen Bewährung oder Haftstrafe, zwischen Vefahrenseinstellung oder saftiger Geldstrafe aus. Also sicher keine Korinthenkackerei um ein paar Stellen nach dem Komma. Erweisen sich unsere Annahmen als spekulativ sollte das LKA überlegen, ob solche Dinge nicht transparenter gehandhabt werden könnten, um Gerüchten oder Spekulationen die Grundlage zu rauben.
Aber wer es noch nicht einmal fertig bringt, Sand im Gras zu finden, das mittlerweile fast jeder Kiffer hierzulande kennt, nimmt es mit der Genauigkeit beim Messen anscheinend nicht so genau. Wie sonst ist es zu erklären, dass unsere Nachbarländer dort fündig wurden, die deutsche Polizei aber weiterhin an der Version festhält, hierzulande gebe es kein gestrecktes Gras?
Falls hinter dieser offensichtlichen Lüge kein politischer Wille steckt, muss man in der Tat annehmen,die deutsche Polizei kann Fremdkörper, die ein normaler Mensch mit bloßem Auge sieht, mit ihren hochkomplizierten Messgeräten nicht finden. Absurd.

Noch kurz zu den Zahlen: In den Niederlanden ist sowohl die Technik als auch der polizeiliche Ermittlungsstand in Sachen Hanf weiter als in Deutschland. Hier beschlagnahmte Proben weisen keine Werte über 25 Prozent THC aus, so genanntes „Hohprozentiges“ enthält durchschnittlich zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent. In Berlin ist es üblich, Werte von 30 Prozent und darüber vorzufinden. Der Gipfel war ein Fund von “Cannabispulver” mit einem THC Gehalt von über 40 %. Dass es sich hierbei wahrscheinlich um ein Extraktionsprodukt, also das konzentrierte Harz, umgangssprachlich Hasch, gehandelt hat ist im Fieber der Killergrassuche wohl in Vergessenheit geraten.

Da uns die Antwort der Berliner Polizei damals so gar nicht zufrieden stellen wollte haben wir,
zusammen mit dem Deutschen Hanfverband ein wenig weiter daran gearbeitet. Und siehe da. Die Bündnisgrünen haben angekündigt, demnächst eine Kleine Anfrage zum Thema “THC Messmethoden bei Cannabisprodukten” im Berliner Ageorntenhaus zu stellen. Die bekommen dann hoffentlich die Antworten, die man uns damals nicht geben wollte. Fortsetzung folgt.

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