Arbeit mit zusätzlicher CO2 Begasung in größeren Growräumen und Gewächshäusern ist nur etwas für Profis.
Die unter Umständen möglichen Erfolge sind nur dann wahrnehmbar, wenn der/die Grower/in recht erfahren ist mit seinen/ihren Strains und ansonsten schon alle anderen Möglichkeiten der Optimierung ausgenutzt hat.
Eine Alternative zu dieser kostenintensiven CO2 Begasung sind – nach Angaben vieler Hersteller- CO2 Tabletten/Tabs die in die Nährlösung oder ins Gießwasser gegeben werden.
Das CO2 soll über die Wurzeln aufgenomen werden und sich nach 4 bis 6 Stunden verflüchtigen und soll – angeblich – einen zu niedrigen CO2 Wert in schlecht belüfteten Anbauräumen ausgleichen und das Pflanzenwachstum anregen.
Genauso wie bei Blüteboost, Enzymen und Co ist eine Qualitäts/Ertragssteigerung schwer nachvollziehbar, da man in den seltensten Fällen Vergleichsmöglichkeiten hat, daher wurden CO2 Tabletten in Growerkreisen bereits kontrovers und auch oft diskutiert.
Um Klarheit in den Irrgarten der kursierenden (oftmals auch falschen) Informationen zu bringen, gehe ich in diesem Artikel auf die CO2 Versorgung von (Cannabis-) Pflanzen über die Wurzeln ein:
Die Wurzel diene primär der Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Mineralstoffen sowie der Befestigung der Pflanze an ihrem Standort.
Kaum eine Pflanze nimmt- neben der Assimilation über die Blätter – Sauerstoff oder gar Kohlenstoffdioxid (CO2) über die Wurzeln auf.
Mangrovenbäume und andere, die in Sumpf oder Schlick wachsen, bilden jedoch Atemwurzeln, die das Wurzelsystem über das Interzellularsystem des Rindengewebes mit Sauerstoff versorgen.
Für Hanf hat Mutter Natur diese Funktion jedoch nicht vorgesehen und schon gar nicht für die CO2 Aufnahme, da die Menge an im Boden enthaltenen CO2 sehr gering und daher unbedeutend ist. Die Pflanze – selbst wenn sie CO2 über die Wurzeln aufnehmen könnte – könnte diese geringen Werte kaum für die Photosynthese verwerten. Das CO2, welches im Boden enthalten ist, stammt von aeroben Mikroorganismen, die für den Mineralisierungsprozess (ähnlich dem Prozess in einem Komposthaufen) Sauerstoff verbrauchen und dabei CO2 “ausatmen”.
Warum sollte eine Pflanze CO2 aus den Wurzeln durch das Gefäßsystem bis in die Blätter transportieren, wenn sie es zur Photosynthese in den Blättern braucht, welche dazu ausgelegt sind, CO2 über die Spaltöffnungen ein- beziehungsweise auszuatmen?! Das CO2 in den Blättern kann gleich verwertet werden und muss nicht über Umwege durch das Kapillarsystem von den Wurzeln in die Blätter gelangen.
CO2 Tabs sind dafür da, den pH-Wert der Nährlösung – u.a. bei Hydrosystemen – zu regulieren.
Verantwortlich dafür ist die Kohlensäure, eine schwache – wie der Name schon sagt – Säure, folglich senkt mit der Zugabe von CO2 im Wasser dessen pH-Wert ein wenig.
Im professionellen Aquaristik-Bereich wird so oft der pH-Wert geregelt und angeglichen.
Mit dem in den Tabs enthaltenen Magnesium kann man jedoch seine Pflanzen weder düngen, noch zu einem – wie Hersteller versprechen – gesteigerten Wachstum durch erhöhte CO2-Werte führen, wie es bei der Begasung mit CO2 – die wesentlich aufwändiger und teurer ist – der Fall ist.